Zum Artikel Saalhauser Bote Nr. 14, 1/2004
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Vor
Fakten, keine Legenden!Ersterwähnung und Verbreitung des Namens Rameil aus Saalhausen
(Kurzfassung)
Von
Alexander Rameil
Im Steuerregister des Jahres
1536 für Saalhausen findet sich erstmals der Name Heinrich
Rameill.
Dieser Heinrich Rameill oder
auch Henrich Rammel war ein Sohn des freien Bauern und Gutsbesitzers
Dietrich Welter aus Oberhundem und Alheid Eickelmann.
Der Freibauer Dietrich Welter (+
um 1530) vererbte vor 1550 auf seine sechs Kinder, vier Söhne
und zwei Töchter, nicht nur den Welters Hof in Oberhundem, ein
Freigut, sondern noch vier andere Güter.
Thonis Welter, dem ältesten,
das Welters Gut zu Oberhundem, dem zweiten Sohn Hans Welter einen Hof
zu Albaum, dem dritten Sohn Heinrich Welter den Eickelmann Hof in
Saalhausen, dem vierten Sohn Christian Welter ein Gut zu Hundesossen,
Agatha Welter wurde ausgesteuert und heiratete den hörigen
(musste Abgaben an einen Grundherren verrichten) Bauern Johann
Heinrich
Schulte aus Stelborn, Else
Welter heiratete den Jacob Gockel zu Oberfleckenberg, Sohn von
Wilhelm Gockel. Nachkommen nennen sich Willmes.
Außerdem gehörte
Dietrich Welter
noch das wüste Gut Hombert
(zw.Stelborn und heut.Alpenhaus), sowie ¼ Anteil von *Rammes
Hof auf der Schwartmecke.
Agata Schulte, geborene Welter,
war mit ihrem ererbten Brautschatz nicht zufrieden und forderte von
ihrem Bruder Thonis Welter immer mehr Land.
Rund dreißig Jahre ging
der Streit vor dem Gericht in Bilstein und letztlich in Werl.
In den Gerichtsakten tritt auch
der andere Bruder Heinrich Rameill als Zeuge auf.
Schultes hatten es jedenfalls
geschafft, Thonis Welter pleite zu machen.
Dieser ist letztlich Amok
gelaufen und hat Agathas Kinder verdroschen und Schultes Vieh
abgestochen. Am Ende wurde der Thonis Welter verhaftet (gefänglich
genommen).
Nachlesen kann man dies in einem
Aufsatz des Historikers Hömberg "Bauerntrotz".
Heinrich Welter und Heinrich
Rameill waren eine Person. Er wurde noch 1532 in Saalhausen als
Heinrich Welter bezeichnet, vier Jahre später, im Jahre 1536,
erstmals Heinrich Rameill. Mit diesem Namen ist auch ein sehr
trauriges Kapitel der Sauerländischen Geschichte verbunden. Denn
nach einem Erbstreit mit seiner Schwiegertochter wurde er der
„Zeuberei“ beschuldigt und am 3.Dezember 1591 auf dem
Burggraben in Bilstein verbrannt.
Im Sauerland herrschte das
Anerbenrecht. Ein Hof wurde immer nur an einen weiter vererbt,
vorzugsweise den ältesten Sohn. Töchter wurden anderen
Bauern zur Heirat versprochen und jüngere Söhne blieben
meist ledig, arbeiteten z.B. als Knecht auf den Höfen.
So blieben unsere Orte im
Mittelalter und im 16. u. 17. Jh. noch in ihren Grenzen.
Trotzdem bildete sich im 17. Jh.
eine Schicht, die man als Beiwohner oder Beilieger bezeichnet, oft
jüngere Söhne. Einige konnten einen geringen Anteil des
Hofes erben, lebten z.B. in der Scheune „Schuiern“ oder
im Backhause „Backes“. Viele Höfe sind zerteilt
worden.
Es entstanden auch Namen wie
Oberste, Unterste, Neuhäuser und andere. Diese Namen sind oft
jüngeren
Ursprungs, leiten sich aber von
älteren Gütern ab. Diese Entwicklung hatte auch zur Folge,
dass einige in die Städte oder auch nach Ungarn auswanderten.
Einige Alt-Höfe in Saalhausen wurden auch von Rameilsöhnen
übernommen z. B. durch Heirat.
Aus der Ehe Johann Rameil und
Anna Ursula Hamers, Heirat 1746, gingen zwölf Kinder hervor.
Fünf der Söhne haben dann weitere Nachkommen. So teilt man
die Rameil aus Saalhausen in fünf Hauptstämme ein. Die
wiederum auch weitere Linien hervorbrachten.
Stamm I,
genannt Rötz: Erster Sohn heiratet 1772 Anna Eva Müller
genannt Rötz, Erbin von
Rötz´ Hof.
Stamm II, Anton
Rameil, genannt Rammels. Dieser war Hoferbe.
Stamm III, Johann Rameil:
Dessen Sohn betrieb
eine Köhlerei in Hanses Hof (Knipp) , genannt Kohlhofs.
Daher auch die Bezeichnung "Im Kohlhof".
Stamm IV, Anton
Rameil, genannt Buchener, lebte im Böddes auf dem Puchwerk.
An der Puche genannt, 1832 fälschlicherweise als "an den
Buchen" ins Urkataster geschrieben.
Und Stamm V,
Johann Hermann Rameil, genannt Zenses, der Elisabeth Hennemann,
genannt Zenses, heiratete, Erbin von Zenses Hof, Ecke Deitmer, heute
ein Parkplatz.
Es haben sich weitere
Namenzussätze gebildet, um alle Rameil auseiander zu halten.
Stamm I,
Rötz, hat in Saalhausen den größten Anteil an
Nachkommen. Es gehören zum "Stamm Rötz" noch die
Namenszusätze Emils, Schmitten, Lutzen, Flurschütz, Hesse,
Casparfränskens, Altenheers, Engelbertes (Name von Heimes,
genannt Engelbertes) durch Heirat, Schuhmachers und Gockels. Außerdem
gehören zu Stamm Rötz Rameil in Oberhundem Herrntrop und
Finnentrop, Franzpeters und Niggenhiskens (Name von Hessmann
übernommen).
Zu Stamm II,
Rammels Erbof, gehören nur noch Fritzes.
Zu Stamm III,
Kohlhofs, gehören noch Stinans (Name von Christina geborene
Schöttler) und Muierfränskens, gegenüber von Rameils
Erbhof, später Mangels.
Zu Stamm IV,
Buchener, gehören dann wohl nur die Rameil, genannt
Riekes.
Zu Stamm V,
Zenses, gehören dann noch Rameil, genannt Wegener, Wreen und
Hamer.
Es leben heute in Saalhausen
rund 60 Familien mit dem Namen Rameil, gezählt habe ich 57.
Dass es allerdings auch
französische Rameil gibt ist uns schon lange bekannt. Dort kommt
der Name im Süden Frankreichs vor, z.B. Rammeil in Lyon und
Rameil im Bezirk
Perpignan.
Es lässt sich aber nicht
beweisen ob ein Zusammenhang besteht. Dort wird der Name Rameil
erstmals 1564 urkundlich erwähnt, ein Johann Rameil in einem
Pyrenäendorf Namens Sorgeat.
Dieses liegt an einem alten
Pilgerweg, dem Jakobus-Weg, auf dem schon vor fast 1000 Jahren
Pilger, auch aus dem Norden durchzogen.
Rameils Erbhof in Saalhausen
gehört heute Brüggemann und wird bis heute im Volksmund
noch Rammel genannt. Auch Flurnamen wie z.B. Rammels Brauck, über
dem Wieber und das Rammel Siepen oben im Böddes deuten auf den
Besitz Rameils in Saalhausen.
Leider kommt man noch zu keiner
hundertprozentigen Erklärung für den Namen Rameil. Eine
französische Erklärung fehlt auch. Die ursprüngliche
Schreibweise ist 1536 Rameill.
Ob nun Rammel gemeint war?*Hatte
Rammes Hof auf der Schwartmecke wohl etwas damit zu tun??
Wesentliche Quellen müssen
noch erforscht werden. Für das Jubiläuumsjahr 2006 sehe ich
auch 470 Jahre des Namens Rameil als Nebenjubiläum.
Fest steht, Heinrich Rameill war
nachweislich der erste Rameil in Saalhausen und Rameil sind sogesehen
auch Abkömmlinge der in Oberhundem ausgestorbenen freien
Großbauernfamilie Welter.
Besonderes Lob auch an Robert
Rameil, ohne den ich niemals mit der Forschung angefangen hätte.
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