Saalhauser Bote Nr. 26, 1/2010
Zurück Inhalt Vor

Der Teufelsstein bei Saalhausen

Aufzeichnungen des ehemaligen Saalhauser Lehrers Paul Padberg

- von Heribert Gastreich -


Am Ortsausgange des Dorfes Saalhausen, etwas oberhalb des Störmicker Hammers, stand früher am rechten Ufer der Lenne ein eigenartig behauener Felsblock, der im Volksmund den Namen "Teufelsstein" führte. Er hatte die Form eines dreiseitigen schornsteinähnlichen Schachtes von 75 cm allseitiger lichter Breite und zwei Metern Höhe. Die Wände waren 28 cm dick und bestanden aus hartem Porphyr. Nach Norden hin lag auf einer Erdaufschüttung, etwas schräg ansteigend, ein gleich großer Stein, der fünf eigenartige schalenförmige Vertiefungen aufwies.

  Welchem Zwecke dieser Teufelsstein einstmals gedient hat, lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, vieles spricht jedoch dafür, dass es sich hier um einen alten Opferstein gehandelt hat.

Als die Bewohner dieses Landes noch Heiden waren, haben sie an dieser Stätte vermutlich zu Ehren ihrer Götter Opfertiere verbrannt. Der Stein mit den fünf schalenartigen Vertiefungen hat wahrscheinlich beim Schlachten der Tiere zum Auffangen des Blutes gedient.

  Als die Bevölkerung dann später das Christentum angenommen hatte, wurde der heidnische Opferstein, der sicher immer noch eine starke Anziehungskraft besaß, von den christlichen Priestern zur Abschreckung als "Teufelsstein" hingestellt, und die Drude wurde zur bösen Hexe gestempelt.

  Da der Teufelsstein nur vier Meter vom Lenneufer entfernt stand, bildete er 1847 beim Bau der Landstraße Altenhundem –Winterberg ein Hindernis, das unbedingt aus dem Wege geräumt werden musste. Man hat ihn daher gesprengt und seine Bruchstücke beim Straßenbau verwandt.

  Den losen Stein mit den Vertiefungen aber hat man auf ein in der Nähe liegendes Feld gefahren, wo er noch 40 Jahre gelegen hat. Dann hat auch er beim Bau der Eisenbahn als Schotter dienen müssen und so ein unrühmliches Ende gefunden. Der Besitzer des Feldes aber war froh, dass er den lästigen Stein, der ihm beim Pflügen im Wege lag, los war. Im Volke aber lebt die Erinnerung an diesen altersgrauen, sagenumwobenen Teufelsstein weiter fort, und von Geschlecht zu Geschlecht erzählt man sich von diesem geheimnisvollen Stein folgende Geschichte:



 

Zur Zeit der Einführung des Christentums durch den Hl. Bonifatius, der auch in dem nahen Wormbach eine Kirche errichtet hat als Mittelpunkt für die Neubekehrten, merkten die zahlreichen Hexen, die in den Höhlen der Gebirge an der Lenne hausten, dass ihr Geschäft hier nicht mehr blühte, und wanderten aus. Nur eine alte Hexenmutter wollte diese Ortsveränderung nicht mitmachen. Sie blieb in ihrer Behausung am Goldstein, nahe beim oben genannten Felsen und nährte sich angeblich durch Wicken. (Wahrsagen, Viehbehexen und Wiedergesundmachen und dergleichen schönen Künsten.) Weil sie manchmal Langeweile hatte, beehrte sie ihr Chef, der Teufel dann und wann mit einem Besuche und nahm ein Schnäpschen ein, auf dessen Bereitung sich die Alte meisterlich verstand.

  Eines Tages waren beide etwas angeheitert und arrangierten ein Fangspiel an den Felsenhängen zwischen Brombeersträuchern, Ginster und altem Wurzelwerk. Unbemerkt waren sie auf die steile Bergspitze gelangt, die einem Büchsenschuss der erwähnten Felsenplatte gegenüberliegt. „Erlauchter Fürst von Feuerheim”, spricht die Alte, „ich weiß, dass du vermöge deiner Fledermausschulterklappen imstande bist, weite Sprünge auszuführen. Indessen wette ich einen Krug Kräuterbitter, dass du einen Sprung von hier bis zur gegenüberliegenden Bergspitze nicht ausführen kannst.” „Das soll gelten”, sprach der Gutgelaunte und leckt schon in Gedanken an den in Aussicht stehenden Abendtrunk seine trockenen Lippen.

Er überschaut das Tal, setzt an und saust von dannen. Aber o weh! Die Glieder sind so bleiern, die Flügelhäute hängen schlaff herunter, das sonst so scharfe Auge ist verschleiert. Mitten im Sprunge verlässt ihn die Kraft und mit klatschendem Aufschlag stürzt er nieder auf den Felsblock, in welchem er die Vertiefungen hinterlässt als Wahrzeichen, dass er heftig aufschlug. Ein gewöhnliches Wesen hätte sicher alle Knochen am Leibe zerbrochen, aber ein Teufel ist etwas dauerhafter angelegt. Er hat sich nur ein Horn abgestoßen, das später gefunden wurde und in Saalhausen noch als Blashorn des Nachtwächters und Gemeindehirten im Gebrauch sein soll.

  Dem Teufel wird wohl ein neuer Kopfschmuck herausgewachsen sein. Die erschrockene Hexenmutter rutschte pfeilschnell am Abhang hinunter, führte den hinkenden Teufel an den Lennefluss und wusch ihm das Blut aus dem Gesichte. An dieser Stelle ist am Flussufer ein Sumpf mit Erlengebüsch, in welchem man abendlich ein Ächzen und Seufzen vernimmt, bisweilen auch einen blass roten Feuerschein sieht, der Schwefelgeruch verbreitet.

  Wenn Uriel auch anfangs etwas verstimmt war über die Hexe, die ihn zu solch kühnem Sprunge verleitet hatte, so wusste ihn doch die Alte zu begütigen mit dem versprochenen Krüglein, und sie sind fortan in treuer Freundschaft verblieben.

  Soweit die Sage. Wie aber hat der Teufelsstein, dessen Name durch die angeführte Sage hinreichend erklärt ist, eigentlich ausgesehen, und welchem Zwecke hat er gedient? Auch darüber ist durch einen glücklichen Umstand nähere Kunde auf uns gekommen.  

In Band 45 der "Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde" (Münster 1887) fand ich einen bebilderten Aufsatz des Baurats a.D., F.A. Borggreve, betitelt: „Der keltische Opferstein in dem Lennethale beim Störmicker Eisenhammer". Darin schreibt B., er habe den Stein in seiner Jugend gut gekannt, ihn oft aufgesucht und ihn fachmännisch ausgemessen. Er habe eine Beschreibung des Steines dem gleichen Verlag schon einmal zugesandt, diese Arbeit sei aber durch den Tod des Vereinsdirektors verlorengegangen.

  Als er später in den Ruhestand versetzt war, hat er nochmals eine Beschreibung und Zeichnung des Steines "aus dem Gedächtnis" angefertigt und eingesandt, die dann endlich 1887, also vor 5o Jahren, gedruckt wurde.  

Die nun folgende Beschreibung des Steines fußt auf der Arbeit Borggreves. Die hier beigefügten Skizzen sind nach der Zeichnung B.s, die einen bautechnischen Grundriss und Querschnitt darstellen, angefertigt, jedoch vergrößert und berichtigt, da die Maße seiner Zeichnung mit den von ihm im Text angegebenen Zahlen vielfach nicht übereinstimmen. Der Stein stand ungefähr vier Meter vom Lenneufer entfernt, vom Stein bis zur dahinter liegenden steilen Felswand waren es wieder ungefähr vier Meter, so dass die Entfernung vom Lenneufer bis zur Felswand acht Meter betrug, (eigentlich neun Meter, da der Stein ja ungefähr einen Meter im Quadrat maß).  

Zwischen Lenne und Stein war der alte Fahrweg und zwischen Stein und Felswand führte ein Fußweg. Der Stein war von drei Seiten mit Erdauffüllungen umgeben und muss ein wenig in der Fahrbahn gestanden haben. Der "Stein" selbst war eigentlich ein schornsteinähnlicher Schacht von 0,75 Metern allseitiger lichter Weite und zwei Metern Höhe. Nach Norden hin lag auf der Erdaufschüttung etwas schräg ansteigend ein gleich großer Stein, der fünf eigenartige schalenförmige Vertiefungen aufwies. (siehe Figur 3). Borggreve bezeichnet diesen Stein als "Deckstein", der also nach seiner Meinung als Deckel oder als Dach gedient hat.  

Mir will es jedoch scheinen, als ob dieser Deckstein nichts anders als der fehlende vierte Stein des Schachtes gewesen ist. Denn er passte mit seiner Breite von 75 cm genau zwischen die vorderen Seitenwände, war auch wie diese genau 28 cm dick und zwei Meter hoch. Um als Deckel dienen zu können, hätte er doch wohl mindestens einen Meter im Quadrat gemessen haben müssen, und ein Dach steht doch im Allgemeinen noch nach allen Seiten ein wenig über. Zudem lag der Stein auch gar nicht auf dem Schacht, sondern dahinter auf der Erdaufschüttung.  

Ich könnte mir denken, dass man den oberen Stein, etwa zur Verbrennung des Opfertieres, herunter gelassen hat, nachdem das Feuer im Schacht angezündet war. Oben über die Öffnung wurde dann vielleicht auf Holzscheite das Fleisch zur Verbrennung gelegt. Auf' der steinernen Platte mit den fünf Vertiefungen konnte man das Fleisch ja auch gar nicht verbrennen! Die schalenartigen Vertiefungen haben wahrscheinlich beim Schlachten des Tieres zum Blutauffangen gedient. Damit das Feuer aber auch "Zug" bekam, hat man den vierten Stein vermutlich nicht ganz heruntergelassen, sondern unten durch einen untergeschobenen schmalen Stein, eine etwa 30 cm hohe Öffnung freigelassen, so dass der Schacht die Wirkung eines heutigen eisernen Ofens hatte. Nach der Kulthandlung brauchte man dann nur einen Baumstamm, der wieder auf einem andern Baum oder Stein ruhte und so als Hebel wirkte, in diese Öffnung zu schieben, um so den schweren Stein wieder hinaufzuwuchten.  

Ob die drei aneinander stehenden Wände des Schachtes aus einem Block heraus gemeißelt waren, oder ob sie aus drei einzelnen Steinplatten bestanden, geht aus der Beschreibung Borggreves nicht hervor. Unzweifelhaft aber sind die Steine von Menschenhand bearbeitet gewesen. Die drei Wände sowohl wie auch der obere Stein bestanden aus Feldspat-Porphyr und waren Monolithen. Dieser Porphyr ist auf der Störmicke naturgewachsen und in Schäfers Steinbruch, ganz dicht bei dem ehemaligen Standort des Teufelssteines, zu finden.  

Die heutige Generation kennt den Teufelsstein nicht mehr. Die alten Leute behaupten zwar, sie hätten ihn noch gut gekannt. Er habe nördlich der Straße auf einem freien Acker gelegen, dicht an einem vorbeiführenden Pfade.  

Heute (1937, Anm.d.Red.) überquert etwas östlich dieser Stelle die Eisenbahn die Landstraße. Der frühere Besitzer dieses Ackers, Anton Hennes aus Saalhausen, habe den Stein verkauft, weil er ihn beim Pflügen störte. (Der Acker wurde verkauft an August Gerwe in Hundesossen).Dieser Stein sei dann zerschlagen und als Schotter beim Bau des Eisenbahndammes (1886) verwandt worden. Das wird richtig sein, aber was da auf dem Acker gelegen hat, ist nur der obere Stein mit den fünf Vertiefungen gewesen. Der eigentliche "Teufelsstein", d.h. der dreiseitige schornsteinähnliche Schacht hat nach der klaren Zeichnung und Beschreibung Borggreves nur vier Meter vom Lenneufer entfernt gestanden, während der Acker wohl 40 bis 50 Meter von der Lenne entfernt ist. Auch befindet und befand sich niemals hinter dem Acker die nur vier Meter nach Norden hinter dem Teufelsstein anstehende mächtige Felswand. Die weiter östlich des Ackers gewesenen Felsen sind erst beim Bahnbau, 40 Jahre nach der Zerstörung des richtigen Teufelssteines, beseitigt worden. Sie traten auch gar nicht so wichtig in Erscheinung wie die mächtige steil aufragende Felswand in der Zeichnung Borggreves. Der richtige Standort des Teufelssteines muss also an der schmalsten Stelle zwischen der Lenne und dem Gebirge (Kähling) zu suchen sein. Diese Stelle befindet sich etwa in der Mitte zwischen den Kilometersteinen. 9,8 und 9,9. Hier tritt auch die erwähnte mächtige Felswand klar in Erscheinung.  

Wer sich von der Mächtigkeit des Felsens überzeugen will, der schaue nur einmal in den dicht dabei liegenden Schauerten (auch Schäfers genannt) Steinbruch. In diesem Steinbruch findet sich auch derselbe gewachsene Porphyr, wie ihn Borggreve als Material des Teufelssteines beschreibt. Da der Schacht nur vier Meter vom Lenneufer entfernt stand, muss er also genau in der heutigen Chaussee gestanden haben. Somit bildete er beim Bau der Landstraße Altenhundem - Winterberg (1847) ein Hindernis, das unbedingt aus dem Wege geräumt werden musste. Man hat ihn daher gesprengt und seine Bruchstücke beim Straßenbau verwandt Wer sich die Mühe macht, und an der angegebenen Stelle zum Lennebett hinabsteigt, der findet am Unterbau der hier drei Meter aufgeschichteten Straße und am Lenneufer selbst noch heute dicke Brocken Porphyr. Dies könnten Teile des Schachtes gewesen sein, andernfalls liegen sie in der Straße.  

Aus Pietät vor der altersgrauen, sagenumwobenen Kultstätte aber hat man den oberen Stein mit den fünf Vertiefungen auf das in der Nähe liegende erwähnte Feld gefahren, wo auch dieser dann 40 Jahre später dem Unverständnis zum Opfer fiel.

Um zu beweisen, dass der Stein auf der Störmicke eine keltische Opferstätte gewesen ist, vergleicht ihn B. mit drei von ihm entdeckten und untersuchten Gräbern bei Beckum (beschrieben in Bd.33 der gleichen Zeitschrift). Diese Gräber haben in der Mitte "einen Ausbau, Schacht mit davor liegendem vier Fuß im Geviert haltenden Opfersteine. Links und rechts von diesem Schacht sind je ein Flügel oder Kanal von fünf Fuß lichter Höhe und Weite angebaut. Denkt man sich nun an jeder Seite des Schornsteins(auf der Störmicke) einen Kanal von 1,59 mal 1,59 Metern lichter Weite angebaut, (in meiner Skizze Fig. 2 a,b,c,d), so ist das Störmicker Bauwerk dem bei Westerschulte (Beckum) ganz gleich. Dass aber dieser Flügel oder dieser Kanal wirklich bestanden hat, (auf der Störmicke) darüber kann nicht leicht Zweifel stattfinden, denn man sagt glaubwürdig, dass diese Anlage in früheren Zeiten gesprengt und die daraus gewonnenen Steine von den Adjacenten (=Anwohnern) verbaut seien" - soweit Borggreve. Der Text in den Klammern ist meine Ergänzung. Danach könnte die Anlage auf der Störmicke eine alte Grabstätte mit einem Opferstein gewesen sein. Man hat hier auch mehrmals Nachgrabungen nach Schätzen gemacht, jedoch nichts gefunden, auch keine Anticaglien (antikes Fundmaterial, Anm. d. Red.).  

Die Frage, ob der Teufelsstein nun wirklich eine keltische Opferstätte gewesen ist, mögen berufene Fachleute klären. Nach anderer Meinung sei hier eine alte Gerichtsstätte für die Ortschaften Saalhausen, Hundesossen, Lenne-und Milchenbach gewesen, die seinerzeit der Gauverfassung die Zehntschaft Saalhausen gebildet haben. Die Thingstätte (germanisch: Versammlungsort, Anm.d.Red.) hätte dann ungefähr in der Mitte der vier genannten Orte gelegen und war von allen Seiten gut zu erreichen. (Vergl. Brüning, Historische Fernblicke vom Astenberg. Münster 1887).  

Alte Heimatsagen haben meistens einen wahren, geschichtlichen Kern. Die Hexenmutter, die nach der Sage am Teufelsstein gewohnt hat, ist wohl nichts anderes als eine Drude, eine heidnische Priesterin gewesen. Als ihre Wohnung könnte man sich die nach rechts und links vor dem Schacht angebauten Seitenflügel denken, die nach Borggreve ja ursprünglich vorhanden gewesen sein sollen, so dass die erste Anlage bedeutend größer war. Als die Bevölkerung dann das Christentum angenommen hatte, wurde der heidnische Opferstein, der sicher noch eine starke Anziehungskraft besaß, von den christlichen Priestern zur Abschreckung als "Teufels"stein hingestellt, und die Drude wurde zur bösen Hexe gestempelt.  

Mag der Teufelsstein nun eine Grabstätte aus längst vergangenen Zeiten, eine Opferstätte der Kelten oder eine Thingstätte aus germanischer Zeit gewesen sein, sicher ist, dass er zu einer uralten Kultstätte gehört hat. Jeder Heimatfreund wird es lebhaft bedauern und nicht begreifen können, dass diese Anlage, die Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende überdauert hat, in unserer "aufgeklärten" Zeit auf so unrühmliche Weise vernichtet werden konnte. Saalhausen, den 17.9.1937, Paul Padberg.

Der obere Stein mit den fünf Vertiefungen
Der obere Stein mit den fünf Vertiefungen

In einem Zeitungsartikel aus dieser Zeit schreibt der Autor Paul Sackarndt unter dem Titel „Heilige Steine – die Lösung eines vorgeschichtlichen Rätsels”:

  „Auf den Deckblöcken der in Norddeutschland und Skandinavien verbreiteten Steingräber fanden sich häufig kleine, napfartige Vertiefungen, die nicht zu deuten waren. Sie fanden sich einzeln oder gereiht, auch durch Furchen verbunden, oben und auch seitlich an den Blöcken, so dass sie etwa als Schälchen zum Festhalten von Opferblut nicht infrage kamen. Prof. Schwantes (Kiel) führte nun in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft den Nachweis einer von ihm erarbeiteten Deutung. – Diese Schälchen nämlich, die sich gleichartig ebenfalls auf zahlreichen Handsteinen zeigen, müssen rituelle Bedeutung haben. Den Schlüssel hierzu bot ein neuer Fund in Dänemark, aus dem ersichtlich wurde, dass an steinzeitlichen Wohnstätten der Opferdienst in besonderen Kulthütten (nie an Steingräbern) über einem eingegrabenen Kultbeil ausgeübt wurde. Heute noch ist unter dänischen Bauern der Beilzauber im Schwange. Die Schaftbohrung dieser uralten, nur dem Kult dienenden Beile wurde, wie auch die Beile selbst, im Verlauf der Zeit nicht mehr ganz ausgeführt – verständlich auch durch die enorm schwierige Bearbeitung des Steins mit Knocheninstrumenten -, so dass schließlich nur die schalenförmige Anbohrung übrig blieb. Sie fand sich sowohl auf den großen Handsteinen, die den kostbaren Kultgegenstand allmählich ersetzten, wie auf beilförmigen Bernstein-Amuletten und künstlerischen späten Beilen aus Ton mit Bronzeüberzug.  

Mit diesem Nachweis der rituellen Beilbohrung war das Dunkel über den „Schalensteinen” gelichtet; sie bedeuten nichts anderes als Sonnensymbole. Das Beil der Steinzeit ist nichts anderes als das Abzeichen des Himmels- und Donnergottes, der Hammer des Thor und Wodan. Aber diese frühere Gottheit war zunächst Sonnen- und Fruchtbarkeitsgott und als solcher mit zahlreichen Symbolen ausgestattet, die aus vorgeschichtlichen Bildwerken nun ihre einheitliche Erklärung erfahren. So bedeuten – neben dem bekannten Sonnenrad gespreizte Hände oder Füße die Strahlung, Schiffe den Sonnenwagen, usw. - Prof. Schwantes ging soweit, die sämtlichen Darstellungen auf den berühmten schwedischen Felsbildern der Bronzezeit als vielfältige Häufung von Symbolen für den einen Sonnengott der Steinzeit auszulegen, wobei die Häufung, wie bei den zahllosen „Schalen” nur eine Verstärkung der Symbolkraft und der kultischen Verehrung bedeute. Die Vorgeschichtswissenschaft führt Indizienbeweise, und diese aus dem vorfindlichen Material heraus auf dem Wege der Analogie. Mit wissenschaftlicher Vorsicht gehandhabt, kann diese Art der Beweisführung zu schlüssigen Ergebnissen führen.  

Trifft das im Fall der Schalensteine zu, so wäre mit dieser Deutung die Erforschung der nordeuropäischen Symbolik auf grundlegend neue Bahn gewiesen.”  

Dass es sich bei dem Teufelsstein um einen keltische Opferstätte gehandelt haben soll, teilt der Historiker Albert Hömberg nicht. (Vgl. auch Saalhauser Bote, Ausgabe 2/2007). Er kommt zu dem Schluss, dass es sich lediglich um eine Wegsperre gehandelt haben soll.  

Er schreibt abschließend: „Es mag vielleicht nicht jedem gefallen, dass wir ein von Sagen umwobenes Denkmal wie den Teufelsstein mit den nüchternen Augen des Historikers betrachten, dass wir ihm einen Teil seines romantischen Schimmers rauben und ihn als bloße Wegsperre, als den „Schlag” einer alten Landwehr anerkennen wollen.  

Aber auch so bleibt der Teufelsstein ein ehrwürdiges Denkmal, ein Zeugnis der alten Geschichte unseres Landes …”  

Zur weiteren Vertiefung des Themas, insbesondere der Ausführungen Albert Hömbergs empfehlen wir einen Blick in die Saalhauser Chronik (1981), Seite17f.  

Der Saalhauser Bote dankt Frau Carola Schmidt für die Überlassung der Unterlagen, die diesen Artikel möglich machten.   Arbeiter des Sägewerks in Gleierbrück auf dem Christes (Gleier-brücker) Hammer. Links hinter dem Sägeblatt Franz Xaver Rameil, der Großvater von Franz Rameil "Hamer (Mitteilung Franz Rameil "Hamer");  die Aufnahme entstand 1897 bis 1898. Der Familienzweig Rameil "Hamer" kommt zu seinem Zunamen "Hamer", da Franz Xaver Rameil auf diesem ehemaligen Hammer-Werk gearbeitet hat.
Arbeiter des Sägewerks in Gleierbrück auf dem Christes (Gleier-brücker) Hammer. Links hinter dem Sägeblatt Franz Xaver Rameil, der Großvater von Franz Rameil "Hamer (Mitteilung Franz Rameil "Hamer"); die Aufnahme entstand 1897 bis 1898. Der Familienzweig Rameil "Hamer" kommt zu seinem Zunamen "Hamer", da Franz Xaver Rameil auf diesem ehemaligen Hammer-Werk gearbeitet hat.
 

Wer kennt die Kinder auf den Fotos oben (bei Börger?) und unten ?
Wer kennt die Kinder auf den Fotos oben (bei Börger?) und unten ?



Zurück Inhalt Vor