Saalhauser Bote Nr. 28, 1/2011
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De leste Fahrt

Im Saalhauser Boten 2/2010, Seite 8f, veröffentlichten wir den Bericht von Klaus Meschede „Eine Eisenbahn-Rundreise durch das Sauerland anno 1959”.

Unsere Leserin, Frau Agnes Kopa, gab uns einen Zeitungsausschnitt aus dem Hundem-Lenne-Kurier 32/89. Darin finden sich die Verse von Otto Hanses zur letzten Personenfahrt 1964. Das Schmallenberger Platt unterscheidet sich stark von unserem. Wir sind dennoch sicher, dass unsere Leserinnen und Leser, die Platt sprechen, den Text verstehen werden.

Ey wietet sieker all, dät de Bundesbahn seyt langem nit mehr hingen häge kann. Un weyl se sä wenneg Reibach hät macht, wert Niäbenstredcen jetzt stille lagt. Truie Denste har use Bähnken us dohn, nöü mochtet diän Wiäg alles Irdischen gohn., Et päss nit mehr in de moderne Teyt, bo vey doch balle oppem Monde seyd., Dobey was et in diän 90ger Johren as en Weltwunder anstaunt woren. De Luie hälln op de Nase un Möiil. Diär geng viär Schrecken manneger Göül, wannt met Schöüben ümme der Drägge kam. Doch düen Dag et kenner fiär ernst mehr nahm.

Et lestamol sall et, dat wussten all, feuhern met Schnöüben diärt Liänedahl. Nöü fungen iärk Luie - gottseydank - dai wollnt begleuten op em lesten Gang. Bey Schneydergans, no diär Fronleychnamsprozessiän, mochten iärg all in ne Leyste indriän. Weu fehlre, dat wor do opschrieben, mocht twäi Katen Baier gieben.

Sä kam de Dag met herrlekem Wiär, de Falke-Bus feuhre bey Schneydergans fiär. De Schneydergans Wilm un Kösters Franz kamen met me gräten Kranz, im schwatten Anzug un Zylinder, taur Truer natürlek met schwattem Binder. Falken Annemie - do hät iärg de meisten wundert, kam asse Oma öütm viärgen Johrhundert, ne Omamüske oppem vossigen Hoor. Et erschein de ganze Bläserchor. Hellwigs Hännnes leut de Arbet im Dampe, de Taxe leut ruggen de Föite vam Kampe. Wat Rang un Namen, machte met, vam Blücher bit Gladens Elisabeth.

Et fehlern, deu viärher de grötteste Klappe: Münnekes Heinz, de Rickert und de Mappi. „Muss i denn", satt jetzt de Musik in, dann genget no Allenhungeme rin. De Beppo viärop metm Bäierwagen, heu mochte suargen fiär de durstigen Magen. In Allenhungeme, opm Bahnhofsplatz, do machte de Musik äis Rabbatz. Jeder besuargre sey ne Pappkarton, dann genget diär de Sperre opn Perron. De Blücher har fiär alle de Fahrkarten halt, iek wäit nit oppe se hiät betahlt.

As MdL harre suarget ok, dat vey kreigen ne uralle Lock. Doi hält all do, ganz fierlek schmücket. Langsam de Uhrweysers widderrücket, un dann haffte siek et Signal taur lesten Fahrt diärt Liännedahl. Überall soh me Deuker schwenken un öüt Finsters de Luie wenken.

86 507 (Bw Altenhundem) verlässt mit dem letzten Personenzug Altenhundem – Wenholthausen den Bahnhof von Saalhausen am 30. Mai 1964.
86 507 (Bw Altenhundem) verlässt mit dem letzten Personenzug Altenhundem – Wenholthausen den Bahnhof von Saalhausen am 30. Mai 1964.

De Lok schein ase ne Mensken te feuhlen. Wann se florr, dann hort sick an ase Jeulen. Sä kam usse Bimmelbahn no äiniger Teyt in Langenägge an. De wönn se all van Schweit amme dampen. Taum Glücke stong Beppo an der Rampen. Kistenweyse wor et Bäier inlatt. Se stellten iärg an, as härrn se acht Dage nix hat. Dann genget wier widder met bim, bim, bim. Im Zuge wor macht allerhand Klimbim.

Diäm Ludwig ungerstong et Zugpersonal, met Sprechverbindung no Wuppertal. Affahrt, Verspätung mochte notaiern un de Geschwindekeut kontrollaiern. Mol reupm Zugführer „Pass doch auf, hast ja schon wieder über 20 drauf!" Dann täghai wiern Bleystift öüt der Taske tuskerdiär schnappere no der Bäierflaske.

In Saalhusen kam dann de Künnegan ase Original-Hambummel an, met Stoppelbart, un öüt der Taske kuckere de Wachollerflaske. Unt Hedwig, düt Universalgenie, soh schliemer öüt ase Rebstocks Marie.

In Liäne kamen dann verkledt et Klagges un Gladen Elisabeth, Schüetlers Emmy un Ruth van Schneydergans un natürtek Tilde van Kösters Franz. As Fruggen öüt der Biedermannteyt met Spitzenblusen un Röcken weyt un gräten Heuen oppem Koppe, bo iek häime kam, harr iek selber ennen oppe.

In Fleckenmerg bliewen se lange wier stohn, de Lock woll beym Söüpen nit lieg öütgohn. Se kraig diän Eysenbalg vull Water. As äinzegste harr se hingerher kennen Kater. Dat Fösters öüt der Marienstroten hät met der Bahnkaar siek feuhern loten.

Doch endlech kamen se in Schmallmereg dann met über ne Stunde Verspätung an. Hey wachtern se alle, grät un kleun. Sän Luiespektakel harr me doch nä nit seuhn. Met em Bürgerrmestre an der Spitze harn se öüthallen in der Hitze. De Musik viärop un in vuller Montur, Tägen se all no Stoffels Bur. Et soh öüt ase tägen de Kötten. Diän Afschluss vam Zuge machte Fötten. Op der Schöübekaar laggte de Pappkarton. Väier Wiäken soh de Kaar me bey Himmelreichs stohn. Bey Stoffels säpen se widder üm de Werre. De Scheydergan mochte nummedags äk int Berre. Van do genget noh Kösters Franz nä hien. Diän Künnegan spirrn se int Spritzenhöüs in. Ümme niegen kame haime, vull de Hacken. Et Ziska deh men paar Ägger backen. Doch überm Iäten schleupe in un fäll met em Bart in de Agger rin. Dät Bild härr me op de Platte mocht brengen. Viär Lachen konn Ziska nit me schengen.

Sä engere dann de leste Fahrt un was fiär einge de Tour ok hart, se frägget iärg nä, dat se met seyd wiäst. Et was schönner aset Schützenfäst.


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