Saalhauser Bote Nr. 32, 1/2013
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Meinem lieben Ekkehard zum Geburtstag 1944 gewidmet.

Ei juchhei! Was ist denn los?
Sag mir, liebe Mutti, bloß.
Du hast gerichtet den Tisch so fein,
Wie’s besser kaum noch konnte sein.

Ein Lichterkranz scheint es mir,
Das Lebenslicht und Kerzen vier.
Aha! Mein Geburtstag ist ja heut,
Das macht mir Spaß, wie mich das freut.

Kuchen, sonst noch was und
Süßigkeiten,
Und alles das zu diesen Zeiten.
Das, Mutti, ist wirklich lieb von Dir,
Recht schönen Dank dafür von mir.

Als Nachtisch heut ´ne süße Speise,
Und, ich sag es Dir ins Ohr
ganz leise,
Mutti, Dein kleiner Bub ist helle,
„Möcht ich noch gern einmal
Forelle.”

Ich weiß, es ist ja Kriegeszeit,
Da gilt auch die Bescheidenheit
Für Kinder, wie für große Leute
Als selbstverständlich heute.

Leid tut es ja mir immerhin,
Dass heut mit Dir allein ich bin.
Der Vati kann nicht bei uns sein.
Dies ist sehr schad‘ fürs Bübelein.
Das soll uns aber nicht verdrießen,
Den schönen Tag froh zu genießen.
Der Vati, Opa und die Omas mein,
Werden in Gedanken bei uns sein.

Wär doch der Krieg mal erst aus,
Dass fahren können wir nach Haus.
Wie würden alle freuen sich,
Der Vati, Mutti und auch ich.

Im nächsten Jahr, so denk ich mir,
Sind sicher in Bochum wieder wir.
Dann haben wir an meinem
Geburtstagsfeste
Auch die Großeltern wieder
als liebe Gäste.

In Saalhausen ist’s ja fein,
Doch ist es nicht die Heimat mein.
In Bochum allein ist mein zuhaus‘,
Du schönes Sauerland,
mach Dir nichts draus.

Wenn ich aber größer bin,
Fahren wir gern nach
Saalhausen hin,
Um zur schönen Sommerzeit
Zu verbringen da die Ferienzeit.
Dann wandern wir durch Feld
und Flur,
Kommen Reh und Häslein auf
die Spur.
Ziehen singend durch den Wald
Wo froh der Vögel Lied erschallt.

Nun will die Verse ich zu Ende
bringen,
Ich höre schon das Abendglöcklein klingen.
Bleib gesund, mein lieber Ekkehard
Es grüßt Dich und Deine Mutti
Hildegard
sehr herzlich
Dein Opa.

Helmstedt, September 1944


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