Saalhauser Bote Nr. 32, 1/2013
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Dreikönigslied aus "Sprickeln und Spöne"
von F.W. Grimme
De hilligen drai Künige
De hill'gen drai Künige met iärem Stern,
se giät sik op de Stöcker un saiket den Heern.
Et schnigget un schlackert, et fruiset un knappert,
vey krempet de Taiwen, de Tiäne dai klappert.
Loot schniggen, loot schlackern, et dait us nix,
vey singet un hallet us dapper un fix;
de laiwe Heer will alles belauhnen,
met Glück un Siägen un himmelske Kraunen.
Doch, laiwe Luie, bat keyk ey sau spaih ?
Grundehrlik dat sin vey jo alle drai.
Drum well vey og usen Namen seggen,
dann werre vey, dat ey Respäck sollt hewwen.
Ik, Kasper, ik hewwe känn Pläcksken witt,
den schoinen Juffern gefall ik nit;
doch wann ey mik wellt bey der Nacht bekeyken,
dann loot ik akroot ase ugges Gleyken.
Ik, König Mälcher, sin witt un feyn,
sau feyn as' en Heer und Growe kann seyn;
sin feyne gewasken un feyne gekemmet,
dat alles taum güllenen Rocke stemmet.
Ik haite Balzer un schliiäre sau met,
ik sin nit aisk un sin ok nit nett;
ik durtele ümmer säu ächter den andern,
well auk tem hilligen Lande wandern.
Taum hilligen Lande is awwer nau weyt,
Ais giet et nau mannegmol Awweteyt,
un Geld, dat kamme vam Tiune nit briäcken,
drüm mött vey milddätige Luie anspriäcken.
De reyken Patroiners in düser Staat,
ik denke, dai giät us 'ne Stuiwer ter Baat';
vey singet taum Danke un drägget den Steeren
un gruißet ug allen den laiwen Heeren..
Übertragungsversuch (Dreikönigslied von F.W. Grimme) ins Hochdeutsche
Die Heiligen Drei Könige
Die heil'gen drei König' mit ihrem Stern,
sie greifen zum Stabe und suchen den Herrn.
Es schneit wild und wettert, der Frost packt uns an,
wir krümmen die Zehen, es klappert der Zahn.
Lass schneien und wettern, das macht uns nichts aus,
wir singen und gehen nur tapfer gradaus.
Der liebe Herr will alles belohnen
mit Glück und Segen und himmlischen Kronen.
Doch, liebe Leute, was guckt ihr so schräg?
Drei ehrliche Leute sind auf dem Weg.
Drum wollen wir nun unsern Namen sagen,
dann, wetten wir, wird man Respekt vor uns haben.
Ich, Kaspar, hab keine weiße Stell'
die schönen Mädchen schaun weg ganz schnell;
doch wenn ihr im Dunkel der Nacht nach mir schaut,
dann hab ich genau wie ihr meine Haut.
Ich, König Melchior, hellhäutig und fein,
so fein, wie ein Herr und ein Graf nur kann sein;
bin sauber gewaschen und modisch getrimmt,
dass alles zum goldenen Anzug stimmt.
Balthasar heiß ich und schlendre so mit,
ich bin nicht hässlich und bin nicht nett; -
ich trottele immer so hinter den andern,
will auch zum Heiligen Lande wandern.
Zum Heiligen Lande ist's aber noch weit,
wir brauchen bis dorthin noch manche Mahlzeit,
und Geld, das kann man vom Zaune nicht brechen,
drum müssen wir mildtät'ge Leute ansprechen.
Die Reichen und Edlen in diesem Land,
ich denke, die hab'n eine offene Hand.
Wir singen zum Danke und drehen den Stern
und grüßen euch allen den lieben Herrn.
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