Saalhauser Bote Nr. 38, 1/2016
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Saalhausen, du Träumer, 1983

von Toni Trilling sen.

Die ersten Streichhölzer in Saalhausen

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Und nun berichte ich, wann und wie die ersten Streichhölzer nach Saalhausen kamen. Der Bauer und Kaufmann Josef Gastreich (Heers) lebte in den Jahren 1825 – 1909.

In den Jahren gab es noch keine Fahrgelegenheit, keine Eisenbahn oder Autos. Mit selbstgebauten Pferdekarren musste man seine Erzeugnisse an den Mann bringen.

Dieser alte Gastreich (Heers) hatte mit Gerberei und Lederfellen zu tun, die man mit dieser selbst gebauten Pferdekarre bis zur Leipziger Messe bringen musste. Unvorstellbar ist heute eine solche Leistung. Dieser mühevolle Transport dauerte wohl ein halbes Jahr und man brachte dann auf der Rückfahrt von Leipzig die neuesten Erfindungen mit.

So brachte der alte Heers in den Jahren um 1845 das neueste Wunder mit: ein Döschen Streichhölzer. Bis dahin zündete man das Feuer in dem offenen Herdfeuer mit Kieselsteinen, welche man aneinander schlug, ein Schwämmchen daran hielt bis ein Funke auf das trockene Holzspänchen übersprang, der durch eifriges Blasen zur Flamme wurde.

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Franz Josef Gastreich, * 30.03.1825 † 01.10.1909

Als nun dieses Wunder unter der Saalhauser Bevölkerung bekannt wurde, war die Verwunderung so groß, dass sich einige Neugierige nach Heers wagten, um dieses Wunderding zu sehen, wo man nur ein Hölzchen an die Reibfläche des Kästchens zu streichen brauchte und die Wunderflamme war da. Immer mehr Neugierige kamen einzeln herbei und dem alten Heers wurde es zu teuer und es gab auch noch keine Möglichkeit, solche Streichhölzer zu kaufen. Er bestellte die ganzen Dorfbewohner zu sich auf seinen Hof und mit einem Streich konnten alle das Wunderding sehen und erleben.

Es dauerte noch Jahrzehnte, bis die Streichhölzer im Handel zu kaufen waren.


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