Saalhauser Bote Nr. 44, 1/2019
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Unternehmen in Saalhausen, Teil 4 / Schreiner

von Heinrich Würde

Schreinerei Albert Trilling, In den Peilen 13.

Die erste Erwähnung eines Schreiners war Johannes Bernhard Trilling, geb. am 16.7.1767 in Schmallenberg; die zweite Johannes Bernhard Trilling, geb. am 11.8.1804. Der dritte, Franz Trilling, geb. am 14.3.1848 in Schmallenberg, † am 27.8.1899 in Saalhausen (er ist beim Bau seines Hauses In den Peilen tödlich verunglückt). Der vierte, Karl Trilling, geb. am 2.3.1878 , † am 6.7.1951. Karl Trilling übernahm nach dem frühen Tod seines Vaters mit 21 Jahren die Schreinerei. Sein Bruder Franz Trilling heiratete um 1900 Franziska Steinhanses. Das Ehepaar kaufte eine Haushälfte von der Familie Mennekes Auf der Legge 8, die andere Haushälfte kaufte Familie Möser . Franz Trilling machte sich als Schreiner hier selbständig. Nach seinem Tod im Jahr 1948 wurde die Schreinerei nicht weitergeführt. Der fünfte, Albert Trilling, geb. am 15.2.1915 , † am 28.7.1957. Beim Tod seines Vaters war Norbert Trilling 5 Jahre alt, die Schreinerei wurde von Anton Schulte weitergeführt. Albert Trilling war auch ein guter Lehrmeister, Zeitzeuge Günter Stinn berichtete: Erwin Peetz stellte Bauschubkarren aus Stahlblech her, er beauftragte Albert Trilling, ihm Holzgriffe für Schubkarren zu drechseln, eine Serienproduktion über mehrere Jahre. Im Jahr 1956 erhielt Albert Trilling von der Kirchengemeinde den Auftrag, einen Totenwagen zu bauen: Einen vierräderigen Wagen mit einer Deichsel für ein Pferd, um einen Sarg zum Friedhof an der Helle zu fahren. Bisher wurden die Verstorbenen im Sarg mühselig zum Friedhof getragen. Nach der Fertigstellung war Albert Trilling der erste Verstorbene, der im Sarg mit dem neuen Wagen zum Friedhof gefahren wurde. Nachdem Anton Schulte das Haus Schröder Auf der Jenseite 8 gekauft hatte, wurde die Schreinerei Trilling nicht weitergeführt. Norbert Trilling, gelernter Schreiner, arbeitete in den Räumen später nebenberuflich weiter, sein Gewerbe, Deko – Artikel aus Holz.

Schreinerei Bruder / Pieper Auf der Jenseite 26.

Johann Bruder, 1873 in Altenilpe geboren, heiratete 1905 Elisabeth Tigges aus Saalhausen. Der Schreinermeister Johann Bruder machte sich im Hause Tigges – sein Schwiegervater war Bergmann von Beruf – als Schreiner selbständig. Seine gute handwerkliche Fähigkeit ist heute noch an der Haustür von Familie Müller, WinterbergerStr.30 zu sehen, die eine seiner ersten Arbeiten war. Im Jahr 1938 heiratete Heinrich Pieper, geb. 1907 in Herschede, Theresia Bruder geb. 1910, die Tochter der Eheleute Bruder aus Saalhausen. Heinrich Pieper der 1935 seine Meisterprüfung an der Tischlereifachschule Detmold als Schreiner ablegte, wurde nun bei seinem Schwiegervater Johann Bruder in dessen Schreinerei angestellt. Beide begannen die Schreinerei zu vergrößern, aber bereits 1940 wurde Heinrich Pieper zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Weltkrieg, den er in Russland erlebte, kehrte er 1945 in seinen Beruf zurück. Nach dem Tod von Johann Bruder im Jahr 1948 leitete er die Schreinerei. Nach dem Kriegsende hatte die Schreinerei Pieper derart viel Arbeit, so dass auch Gesellen eingestellt werden mussten. Heinrich Pieper war ein guter Lehrmeister, er hat im Laufe der Jahre sehr viele Lehrlinge erfolgreich ausgebildet. Die fabrikationsmäßige Herstellung von Holzfenstern und –türen machte den kleineren Handwerkern sehr zu schaffen. Als dann Ende der 1960er Jahre auch Aluminiumfenster und –türen auf den Markt kamen, wurde der Überlebenskampf noch härter. Im Jahr 1976 hat er sein Gewerbe als Schreiner abgemeldet.

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Saalhauser Holzindustrie Gmbh:

( Werbung aus einer Festschrift von 1960 )

Hermann Hammeke gründete 1928 in Berlin die Firma H. Hammeke & Co, die sich aus kleinen Anfängen heraus zu einem führenden Unternehmen der Holzbranche entwickelte und sofort nach Kriegsende 1945 durch Befehl der Sowjet. Militär-Administration enteignet wurde. Den Standort Saalhausen wählte Hermann Hammeke, dessen Vorfahren aus dem Sauerland stammten - sein Bruder hatte in Finnentrop eine Private Handelsschule - auf Bitten des inzwischen verstorbenen Landrats Schrage aus Olpe.

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Mit dem völligen Neubau wurde bereits 1946 in schwerer Zeit unter schwierigsten Bedingungen überwiegend durch tatkräftige Mithilfe von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen begonnen. In diesem Werk wurden hergestellt : Fenster und Außentüren aus Holz für den Wohnungsbau, für Schulen, Krankenhäuser, Alten- und Jugendheime, Verwaltungsgebäude u. ä. Die Fa. Saalhauser Holzindustrie war lange Zeit der größte Industriebetrieb in Saalhausen mit über 80 Beschäftigten. Die Betriebsaufgabe erfolgte nach dem Tod des Firmengründers 1975.

Schreinerei Rameil / Hanf-garten 8.

In der Festschrift -75 Jahre Schützenverein Saalhausen - lesen wir: Albert Rameil, Wagnerei, Bau- und Möbelschreinerei. Franz Rameil geb. 1929, machte Ende der 50-er Jahre seine Meisterprüfung als Schreiner. Er übernahm von seinem Vater Albert die Werkstatt und hat dann auch Lehrlinge ausgebildet. In den 1970-er Jahren hat Franz Rameil oft drei Gesellen und mehrere Lehrlinge beschäftigt. Nach 30 Jahren, 1999, übergab Franz Rameil die Schreinerei an seinen Sohn Antonius Rameil; im Jahr 2006 beendete dieser die Schreinerei Rameil. Wigbert Rameil, gelernter Schreiner, machte 1988 seine Meisterprüfung. Heute führt er in Gemeinschaft mit der Firma Wiethoff ein angesehenes Bestattungsunternehmen in der Winterberger Straße 31.

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Schreinerei Anton Schulte Auf der Jenseite 16.

Anton Schulte, geb. am 9. Oktober 1932 in Saalhausen erlernte bei der Schreinerei Witte in Schmallenberg das Schreinerhandwerk. Als Geselle bei der Schreinerei Didam machte er nach 4 Jahren am 23. Mai 1956 die Meisterprüfung, er war mit nur 23 Jahren der jüngste Schreinermeister. Nach dem allzu frühen Tod von Albert Trilling übernahm Anton Schulte die Schreinerei In den Peilen 16. Nach dem Tod der Geschwister Schröder , Auf der Jenseite 16 , das Haus neben seinem Elternhaus, konnte es Anton Schulte 1964 von den Erben kaufen. Hier errichtete er seine eigene Schreinerei. Ab 1974 begann Anton Schulte als Heilpraktiker.

Erhard Schauerte

begann 1965 bei Anton Schulte die Lehre als Schreiner. Als Anton Schulte 1972 sein Studium als Heilpraktiker begann, führte Erhard Schauerte die Schreinerei bis 1974 weiter.

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In diesem Jahr kaufte er von Hermann Hammeke eine Halle der ehemaligen „Saalhauser Holzindustrie“ und machte sich dann mit einer eigenen Schreinerei selbständig. Bekannt wurde Erhard Schauerte als Bau und Möbelschreiner durch den Ausbau der Restaurantkette „Wiener Wald“. 1998 wurde der Schreinerbetrieb eingestellt.

Heute betreibt Erhard Schauerte die Firma: Planungskonzepte Schauerte GmbH Starenstr. 5.

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Saalhauser Holzindustrie in den 50 er Jahren

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