Saalhauser Bote Nr. 44, 1/2019
Zurück Inhalt Vor

Aus dem Nachlass von Lehrer Alois Plitt

von Georg Pulte

Dort, wo sich im Osten der Kreis Olpe in einem Bogen zwischen die Kreise Meschede und Wittgenstein schiebt, liegt das traute, schöne Dorf Saalhausen. Tief gebettet – in einem weiten Talkessel – umgeben von steilen Bergrücken und wuchtigen Bergkegeln, kann seine herrliche Lage nur als einmalig in der „Sauerländischen Bergwelt“ angesprochen werden.

Weißgetünchte, schmucke, freundliche Fachwerkhäuser grüßen den Wanderer, altersgraue Bäume und Baumgruppen unterbrechen die Häuserblocks, und schöne, gepflegte Gärten umrahmen das herrliche Dorfbild. Einer mächtigen Felsenburg gleich erhebt sich aus der Dorfmitte und dem Grün der Bäume und Anlagen der Kirchturm, der sich mit seiner wuchtigen Masse den Bergriesen anpasst.

Wie ein weißes, schimmerndes Silberband schlängelt sich die Lenne murmelnd durch das Tal, und von allen Seiten werfen sich ihr aus den wildromantischen Nebentälern muntere, klare Gebirgsbächlein in die Arme. Die mit prachtvollen Buchen- und Fichtenwäldern bedeckten Höhen bieten herrliche Rundblicke und zeigen uns die ganze Wildheit der „Sauerländischen Bergwelt“. Der Hohe Lemberg (676m) und die trutzige Rinsleye, die aus steiler Höhe grüßen, haben schon Jahrtausende auf das Dorf herniedergeschaut und könnten uns all das berichten, was sich im Laufe der langen, langen Jahre zu ihren Füßen in dem trauten Dörfchen zugetragen hat. Die Geschichte des Dorfes Saalhausen ist gewiss schon uralt, das beweist uns ein Kranz wundersamer Sagen und Geschichten, die aufs engste mit dem Zeitgeschehen verknüpft sind.

Es gibt gewiss nicht überall in der „Sauerländischen Bergwelt“ menschliche Ansiedlungen, wo auf den Spuren uralter Vergangenheit noch so deutlich zu lesen ist als auf unserem Fleckchen Heimaterde. Die Wälle und Gräben der keltischen Fliehburg auf dem Hohen Lemberg haben alle Stürme der Zeit deutlich überstanden, der „Teufelsstein“ (keltische Opferstätte) ist leider beim Bau der neuen Landstraße im Jahre 1847 vernichtet worden. Erinnert nicht der Name „Mälofelsen“ an die Abwehrkämpfe unserer Vorfahren gegen die römischen Welteroberer, und ist nicht der Name Totenohl mit den Anfängen und der tiefen Verwurzelung des Christentums in der hiesigen Umgegend aufs engste verbunden?

Das Lennetal, das anmutige Gleiertal, die Namen Gleierbrück, Steinernes Kreuz und andere Namen erinnern uns an die alten Fuhrmannszüge, die sich mit den hohen Rädern ihrer Planwagen polternd und krachend durch die engen Hohlwege zwängten.

An dieser Stelle würde es gewiss zu weit führen, wollten wir noch weitere Bruchstücke der Heimatgeschichte einfügen. Nur ein kurzer Hinweis soll noch die Herleitung des Dorfnamens zu deuten versuchen:

Die Karolinger hatten Salhöfe mit Grenzkolonisten im Sachsenlande angelegt, und anscheinend hat sich auch hier unter dem Wieber ein solcher fränkischer Adelssitz mit Burg befunden. Der Burghügel, an den sich noch einige ältere Bewohner der vorigen Generation erinnern konnten, ist im Jahre 1820 abgetragen worden und dann mit dem zugehörigen Graben zu einer Wiese planiert worden. Der Besitzer dieser alten Solstelle unterzeichnete in alten Urkunden tatsächlich mit: „von Salehusen“, und aus dieser Form hat sich dann allmählich die heutige Schreibweise Saalhausen entwickelt.

Saalhausen.jpg

Deutung des Namens "Saalhausen"

An diesen Text von Lehrer Plitt möchte ich eine neuere Deutung des Ortsnamens anfügen, entnommen aus: Die Ortsnamen des Kreises Olpe, Westfälisches Ortsnamenbuch Band 8 (2014), herausgegeben im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Nach Jellinghaus, Ortsnamen S. 109 liegt das Grundwort -husen vor.

Es folgen einige Erläuterungen und dann wird beschrieben:

Ein drittes Element Sal(e)- ist als Bestimmungswort in mittelniederdeutsch sal(e)wide Salweide enthalten. Es geht nach Kluge/Seebold S. 784 auf germanisch sal(i)ho für Weide zurück, das noch in althochdeutsch salaha , mittelhochdeutsch salhe Salweide erhalten sei. Althochdeutsch salahwida , mittelniederdeutsch sal(e)wide und neuhochdeutsch Salweide sind demnach verdeutlichende Zusammensetzungen dieser Pflanzenbezeichnung mit Weide. Die mit den mittelalterlichen Bezeichnungen (dazu Marzell IV Sp.20ff.) gemeinte Pflanze Salix caprea ist nach Marzell IV Sp.20 „an Ufern, in Mooren, in Gebüschen, an Waldrändern bei uns überall häufig“ , so dass weder sprachliche noch sachliche Bedenken dagegen sprechen, sie als Bestimmungswort des Ortsnamens anzunehmen.

Der Ort wurde somit wahrscheinlich als „Siedlung bei den Salweiden“ benannt.


Zurück Inhalt Vor