Eine Bildergeschichte vom 18. Februar 2022
„Zeynep“ im Sauerland
Anne Doppelbauer (Text & Fotos)
„Sag mal, Thomas - wäre es wohl möglich, dass wir am
Freitag tauschen? Dann könnte ich früher los und hätte
deutlich bessere Chancen, vor dem Sturm im Sauerland
anzukommen.“ Kollege Thomas stammt aus Ostfries-
land und ist sturmerfahren: „Jo, kein Problem, machen
wir. Gute Fahrt!“ So starteten wir also schon mittags in
Bruchsal, immer mit bangem Blick auf die Windvorher-
sagen.
Westfalenpost bestätigte: In der Nacht ging rund um
Saalhausen zeitweise gar nichts, auf alle Zufahrtsstra-
ßen hatte der Sturm Bäume geworfen.
Es lief gut, A5 und A45 waren frei und wir erreichten
um halb vier Grevenbrück. Der Sturm hielt sich brav
an Kachelmanns Vorhersagen und begann erst gegen
vier Uhr. Regenschauer kündigten ihn an, sodass wir
rasch zum letzten Stück Weg nach Saalhausen auf-
brachen. Schnell wurde der Wind immer stärker, zwi-
schen Langenei und Gleierbrück lagen schon einige
Zweige und Äste auf der Straße. Hui, nun ging’s ab.
Noch einmal ums Haus und Gefährdetes wegräumen,
dann konnten wir uns im Warmen einigeln. Der Deut-
sche Wetterdienst hatte eine Unwetterwarnung vor or-
kanartigen Böen heraus gegeben; in der Nacht heulte
und klapperte es gewaltig.
Eigentlich hatten wir versprochen, am Vormittag noch
einmal nach Grevenbrück zu kommen. Um halb zehn
starteten wir, zunächst in Richtung Altenhundem. Doch
kurz vor Karlshütte war Schluss und wir mussten wen-
den, hinter der Absperrung sah man die umgefallene
Fichte.
Am nächsten Morgen zeigte der Blick in den Garten
nichts Außergewöhnliches. Aber der Brötchenholer kam
um halb acht mit leeren Händen zurück: „Der Fahrer der
Bäckerei Tröster kommt nicht durch, hätte normalerwei-
se um fünf Uhr da sein sollen. Bei Lenne liegen Bäume
quer.“
Auch die Fahrt durchs Gleietal war verboten und Flat-
terband sperrte am Kreisel die Straße zum Steinernen
Kreuz ab.
Ein zweiter Versuch um halb neun war erfolgreicher,
die Verkäuferinnen räumten die gerade eingetroffenen
Backwaren in die Auslage. Sie erzählten, dass die Stra-
ßen in Richtung Langenei und Würdinghausen auch ge-
sperrt seien. Oh. Der Blick in die Online-Seiten der
So blieb nur der Ortsausgang Richtung Störmecke,
von dort war ja der Brötchentransporter gekommen.
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