Hausnamen-Häuser
Schuiern
von Andrea Schulte (Text, Fotos: Besitz J. Kuhlmann)
Bei Schuiern an der Drosselstraße scheint permanent
ein Bauprojekt angestanden zu haben. Bis es soweit
war, dass das stattliche Haus so an seinem Platz stand
wie heute, sind viele Umbauten umgesetzt worden.
„1717 hat hier schon was gestanden“, erzählt der heu-
tige Besitzer Josef Kuhlmann. Er geht davon aus, dass
es eine Scheune war, bevor nach und nach Wohnfläche
entstand. Der untere Teil ist ganz alt, wie bei einigen Häusern in Saalhausen wurde auch im Haus Nummer vier
der Keller nachträglich angelegt. „Vermutlich hat das
Haus mal anders gestanden, parallel zum Friedhofs-
weg“, erzählt er weiter.
Unten wurde gewohnt, oben lagen die Heuballen. Es gab
zeitweise zwei Eingänge, die das Betreten des Wohn-
oder des landwirtschaftlich genutzten Bereichs ermög-
lichten. Oben gab es einen Räucherschrank, unten ging
man von der Küche in den Kuhstall. Nach und nach
wurde mehr Wohnraum geschaffen, 1976 das Dachge-
schoss erneuert. Der damalige Kuhstall ist schon längst
in weiteren Wohnraum umgewandelt worden.
Alte Eingangssituation, vermutlich in den 60er Jahren
So hat jeder Kuhlmann dem Haus Stempel aufge-
drückt, Großvater Josef hat sogar Schienen in der De-
cke verbaut.
Aus den Aufzeichnungen in einer alten Kladde:
1962
Das vordere Stück des Hauses abgestützt, Fachwerkwände
mit Hohlblock ausgewechselt
Decke mit Eisenbahnschienen (verputzt)
Vordere Hälfte ausgeschachtet Keller gemacht Kamin ent-
fernt 2 Züge mit Plewa Rohren errichtet.
Theo Heimes
1945 Kuhstall und Keller hinten ans Haus errichtet. Toni
hat gemauert.
Später alten Stall hergerichtet
1969 als Wohnzimmer
25.5.76 früh Dach abgerissen
Geschossaufstockung 1976
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Saalhauser Erinnerungen
Aufzeichungen von Josef Kuhlmann
dokumentiert von Andrea Schulte
1.8.14 Die Kunde der Mobilmachung geht
durch das Dorf
1.8.14 Deutschland erklärt Russland den
Krieg
Die ersten Einberufenen werden
verabschiedet und fahren mit geschmückten
Leiterwagen zur Bahn nach
Altenhundem von da nach Westen.
3.8.14 Kriegserklärung an Frankreich
4.8.14 Einmarsch nach Holland Belgien
und Frankreich.
Ende 1914 stehen unsere Truppen
vor Paris.
Nun beginnt der totale Stellungskrieg
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1914 / 15 Es wird schlechter, kein Sieg
in Sicht
1915
1916 Schwere Grabenkämpfe
1917
1918 Nach mehreren Waffenstillstandsverhandlungen
10.11. Der Kaiser geht.
11.11. 18 Waffenstillstand.
Erinnerungen von Josef Kuhlmann
im Krankenhaus in Altenhundem
an Lungenentzündung
Nun strömen die geschlagenen Truppen
zurück auch durch Saalhausen.
Mit Ross und Reiter Pferdewagen
Nacht für Nacht suchen sie Unterkunft
in Scheunen und Schuppen.
Ich war als Eisenbahner vom Kriegsdienst
befreit.
Hermann und Albert standen im Westen.
Albert kam erst nach 2 Jahren
aus der französischen Gefangenschaft.
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Meine Mutter Anna stirbt
am 16.11.1923 im Hause
an Leber ... [Rest nicht lesbar]
Vater Albert am 27.3.24
Am 4.4.1922 – 51,63 a Waldstück
hinter der Helle von Hugo Trilling
gekauft.
Wurzeln ausgemacht.
2 Jahre mit Hafer besäht
1 Jahr Kartoffeln danach als Wiese eingesät
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Aus unserem Dorf standen 125 Mann
im Krieg.
Die Verluste: 25 Tote 2 Vermißte
11 in Gefangenschaft und viele Verwundete.
Der Krieg hat 8.000.000 Opfer gekostet.
Arbeit gab es in der Landwirtschaft
und im Walde.
Viele gingen zur Carlshütte
nach Langenei / zur Eisenbahn in Altenhundem
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