Saalhauser Bote Nr. 17, 2/2005


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Kurzgeschichte der Stenn und ihrer Bewohner

- von Alexander Rameil -


Das Steinenhanses Gut in Saalhausen, erste Erwähnung 1536, auch Steinhaus oder Steinhans genannt, verdankt seinen Namen der Stenn „auf dem Steinen“, wo es auch lag. Aus diesem Hof, der auch als Mühlengut bezeichnet wurde, entwickelten sich die späteren Splisshöfe, Steinhanses, Frohnen, Altenheers, Neuhäuser, Heers, Backes und Schäfers. Bei Frohnen ist es nicht bewiesen, ob dieser Kotten zum Mühlen-oder Steinhaushof gehört hat. Es ist außerdem unklar, wie sich Altenheers zu Heers, auch Neuenheers genannt, verhält und wie diese beiden Heers entstanden.Es ist aber mehr bekannt, als aus der Saalhauser Chronik von 1981 hervorgeht.




Das ehemalige Doppelhaus auf der Stenn


Steinhanses

Am 12. August 1728 heiratet Johann Jodokus Kieserling, genannt Lammers, aus Oberrahrbach die Hoferbin Anna Margaretha Stein aus Saalhausen. Dieser Hof blieb vom ursprünglichen Gut auf der Stenn „auf dem Stein“ übrig. Es ist das im vorigen Boten abgebildete Doppelhaus Hessmann, genannt Wreen und Lammers, genannt Steinhanses. Wreen oder Wrede, war ein Hof der sich früher zwischen Hanses, heute Knipp, und (Rameil) Rötz Hof befand, aber nichts mit diesem Doppelhaus zu tun hatte.

Der Voreigentümer der "Wreenhälfte" war Franz Anton Rameil, der vorher Beiwohner auf diesem Wreden Hof gewesen sein muss und sich deswegen als erster Rameil Wreen nannte, um so den Namen Wreen auf das Doppelhaus der Stenn zu übertragen. Diese Haushälfte ging nach seinem Tod im Jahre 1900 an seinen Schwiegersohn Bernhard Hessmann, da sein Sohn Robert Rameil, genannt Wreen im Jahre 1892 nach Düsseldorf

gezogen ist. Es ist nicht bekannt, wann und von wem Franz Anton Rameil, genannt Wreen, diese Haushälfte erwarb und wann das Haus geteilt wurde. Gebürtig war er aus Rameil, genannt Wegener.

Es ist außerdem nicht bekannt, wieso diese Haushälfte dann nicht an Anton oder Josef, die Söhne von Bernhard Hessmann, genannt Wreen, ging, sondern an seine Tochter Franziska Hessmann, die den August Kißling (nicht Kieserling!) geheiratet hatte. Dieses spätere Doppelhaus war bereits im Urkataster des Jahres 1832 vorhanden.Der Besitzer heißt da Johann Lammers, genannt Steinhanses.

Die im vorigen Boten erwähnte Maria Elisabeth Rameil, genannt Flurschütz, war die Halbschwester meines Großvaters Hubert Rameil, genannt Flurschütz. Mein Urgroßvater Franz Anton Rameil, genannt Lutzen (als Beruf Flurschütz) heiratet zuerst am 7.Juli 1892 Wilhelmine Lammers, aus der anderen Haushälfte des genannten Hauses. Tochter Maria Elisabeth Rameil, genannt Flurschütz erbte die Lammerssche Haushälfte ihrer Mutter Wilhelmine, verkaufte diese an Schauerte und zog nach Gleidorf, wo sie den Franz Decker heiratet.

Die zweite Frau meines Urgroßvaters Franz Anton Rameil, genannt Lutzen war meine Urgroßmutter Anna Schöttler, genannt Frohnen, die Franz Anton am 28. November 1895 heiratet.

Ein weiterer Nachkomme aus Lammers, genannt Steinhanses, war mein Ur-Urgroßvater Johann Lammers,1836-1904. Er baut um 1860 auf der Legge ein Haus, wo mein Urgroßvater Josef Püttmann einheiratet. Das Haus wurde auch Strumpfwebers genannt. Heute gehört das ehemalige Haus Lammers, genannt Strumpfwebers Werner Püttmann, dem Sohn vom Schuhmacher Bernhard Püttmann, auf der Legge 4.


Zu meiner Überraschung erfuhr ich im letzten Saalhauser Boten, dass das Haus Kristes,

genannt Wilmes, schräg gegenüber urspünglich auch Lammers hieß. Dieses Haus gehört heute Benno Rameil, genannt Schmitten, und befindet sich im Kohlhof.


Frohnen

Am 4.Mai 1715 heiratet der Ludwig Schauerte aus Bracht, (1671-1751), die Hoferbin Elisabeth Hennecke, genannt Frohnen. Der Frohne war in frühen Zeiten ein Gerichtsdiener. Der Name Schauerte bedeutete ursprünglich Schuhmacher und kam in Bracht, Oberberndorf und Milchenbach vor, ohne nachweisbaren Zusammenhang. Den Namen Schauerte auf einen Regenschauer zurückzuführen,(SB Ausgabe 1/1999) ist nichts anderes als eine von vielen Erfindungen!! Nach 1812 erwarb Johann Schöttler, genannt Schmitten, der Großvater von Anna Schöttler, genannt Frohnen, diesen Kotten von Hennecke, genannt Frohnen.Von da an heißt das Haus Schöttler, genannt Frohnen. Albert Schöttler war der Bruder der Anna Schöttler und vererbte den Besitz von Frohnen an seine Tochter Margaretha, die den Joseph

Padt heiratet, die Großeltern von Hannelore Würde, geborene Padt.


Altenheers

Der Johann Franz Rameil, genannt Altenheers, (1778-1841), stammte gebürtig aus Rameil, genannt Rötz. Er heiratet als erste am 3.November 1812 die Anna Maria Wacker aus Rhode bei Olpe (1793-1823).Am 18.Juni 1826 heiratet er die Maria Catharina Steinhanses aus Saalhausen (1802-1854).

Aus zweiter Ehe stammen unter anderm die Rameil, genannt Engelbertes. Die Hofstelle Altenheers ging später an Schöttler, genannt Franses, die heutigen Garagen von Hotel Gastreich "Postes".


Neuhäuser

Eine Seitenlinie aus der Familie der Mutter von Johann Franz Rameil, genannt Altenheers, die Müller , genannt Rötz, errichteten im Jahr 1667 ein neues Haus auf der Stenn, woraus Rötz, genannt Pesthaus oder Neuhauß und dann Neuhäuser entstand. Heute Bäckerei Hennes, genannt Lepolds.


Heers/Neuenheers

Der Sohn der oben genannten Ludwig Schauerte und Elisabeth Hennecke, Frohnen, Anton Schauerte, nennt sich Heers. Ich weiß aber nicht, wie er an den Hof und den Namen Heers gekommen ist.

Den Hof erbt seine Enkelin, Anna Maria Schauerte, genannt Heers, die am 14.April 1789 den aus Kirchhundem stammenden Johann Franz Gastreich, genannt Cordes, heiratet.

Von da an heißt der Hof Gastreich, genannt Heers.Heute in Besitz von Heribert Gastreich, genannt Heers und Alfred Rameil, genannt Rötz.


Backes

Der Hof wird 1717 erstmals zusammen mit Heers und Schäfers, im Steuerregister für Saalhausen aufgeführt.Der Name leitet sich von einem Bewohner her, der im Backhaus lebte, das auf dem

Steinhansesgut stand.Im Jahre 1833 heißt der Besitzer Valentin Schmies, genannt Backes.


Schäfers

Der aus Niedersorpe stammende Johann Peters war Schäfer in Saalhausen.Er heiratet am 12. Januar1672 die Margaretha Schmitten aus Saalhausen.Vieleicht waren sie noch Beiwohner?

Am 10. April 1725, ließen Anna Maria Elisabeth Peetz, genannt Schäfers, und ihr Ehemann ein

Haus auf der Stenn errichten.Das heutige Schauerte, genannt Schäfers.Sie hatte am 22. Juni 1714 den Caspar Heuter aus Schmallenberg geheiratet. Ihre Namen kann man auch heute noch in der

Hausinschrift lesen.Dieser Kotten wurde Peetz, genannt Schäfers und später Mues, genannt Schäfers, bezeichnet.

Am 18.Mai 1819 heiraten der Johann Schauerte, genannt Heers, und die Hoferbin Anna Maria Catharina Mues, genannt Schäfers. Dieser Johann Schauerte war der jüngere Bruder der oben genannten Anna Maria Schauerte, der Erbin von Heershof. Von da an heißt der Hof Schauerte, genannt Schäfers, deren Enkel Franz Schauerte war, der Inhaber des im vorigen Boten beschriebenen Steinbruchs.Der Ölhändler Albin Schauerte, genannt Schäfers, ist ein Ur-Urenkel von Johann Schauerte, genannt Heers und der Anna Maria Catharina Mues, genannt Schäfers.

Schauerten Mühle hatte aber nichts mit der alten Bezeichnung des Steinhansesgutes als Mühlengut zu tun.

Das Steinhanses Gut, auf den Steinen, Steinhaus und Steinhans genannt, erstreckte sich ursprünglich sicher einmal von Liesels Laden, über die Lenneapoteke bis Bäckerei Hennes.In diese beschriebenen Höfe wurde das Gut über Jahrhunderte aufgeteilt.Heute gibt es noch Steinhanses, genannt Wächters auf der Legge (Vogelsang). Der Name Steinhanses gehört zu den wenigen ältesten Familiennamen in Saalhausen und deutet auf das Gut der Stenn.




Anm.d.Red.:

Berichtigung zum Artikel Auf der Stenn SAALHAUSER BOTEN 1/2005, S.17: Bei der Bildunterschrift des mittleren Bildes muss es heißen: "Sitzend (vlnr): Die Eltern Emma und Anton Schauerte, Hedwig Schauerte".

Wir bitten um Verständnis.


Die Informationen habe ich teilweise der Saalhauser Chronik entnommen, teilweise stammen sie auch aus den Forschungen von unserem Autor Robert Rameil und den Kopien der Lenner Kirchenbücher, die er mir gegeben hat, sowie aus den Datensammlungen von Josef Lauber und Sohn Klaus Jürgen Lauber und den Erzählungen der eigenen Familien.



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