Saalhauser Bote Nr. 21, 2/2007
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Der Mutter Brief.
In der guten Stube am Fensterplatz
Da sitzt die Mutter, malt Satz für Satz
Mit steifen Fingern auf weißes Papier,
Sie schreibt an den Sohn, den Kanonier.
Sie schreibt von dem, was im Haus geschieht
Und draußen wächst und draußen blüht,
Und wie‘s trotz Sonne und Maienzeit
Dem Schäfer mal auf den Hut geschneit;
Wie die Felder alle wohl bestellt,
Wie tapfer der alte Vater sich hält;
Wie emsig schon die Bienen fliegen
Und dass im Dorf zwei Kranke liegen.
Sie schreibt noch manches fromm und schlicht,
Nur - wie sie sich sehnt, das schreibt sie nicht.
Christine Koch
Diese handschriftliche Gedicht ist abgedruckt in einem 48-seitigen Heft mit Gedichten von Christine Koch, herausgegeben von "Schulrat Leines", Druck: "Josefs-Druckerei, Bigge". Ein Druckdatum ist nicht angegeben. Das Heft befindet sich im Besitz der Familie Schulte-Schmies.
Anm. d. Red.: Das Geburtshaus der Christine Koch in Bracht ist vor einigen Jahren abgerissen worden. An dieser Stelle steht heute ein Pavillon, in dem Bilder und Texte zum Werk und Leben der Heimatdichterin ausgestellt sind. Einen Besuch halten wir für empfehlenswert.
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