Saalhauser Bote Nr. 23, 2/2008
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Das Internet - wie funktioniert das eigentlich?

von R. Lehrig

Fast jeder benutzt heute das Internet, aber meistens ohne zu verstehen, was da eigentlich dahinter steckt. Daher sind sich viele auch unsicher, unter welchen Umständen Viren oder Trojaner gefährlich werden können und welche Gefahren sonst noch im Internet lauern.

Wir stellen uns jetzt einfach mal ganz dumm und fragen "Watt issene Dampfmaschin ?"

Das Internet besteht aus vielen Strippen oder Funkverbindungen, die unsere Rechner miteinander verbinden. Das kann bei uns zuhause die normale Telefonleitung sein, über die wir mit unserem Dienstanbieter, wie z.B. der Telekom verbunden sind. Das sind quasi die Feldwege auf den letzten Kilometern zu uns. Die Telekom hat aber auf Ihrer Seite viel schnellere Leitungen, als unsere Telefonleitung. Meist sind das heute Glasfaserleitungen.

In Deutschland gibt es eine relativ gute Infrastruktur mit solchen Glasfaserverbindungen. Die Kontinente sind über Seekabel oder Satellitenverbindungen verbunden. Die Telefonleitung, die zu uns ins Haus kommt, besteht aber noch aus Kupfer und ist meist relativ alt. Je länger diese Kupferleitung ist, umso langsamer wird die Geschwindigkeit, mit der man DSL darüber laufen lassen kann. Wir hier in Saalhausen sind z.B. ca. 5 km von der Untervermittlung der Telekom in Langenei entfernt. Daher sind zurzeit ca. 1MBit/sec möglich.

Das Internet kann man sich nun wie ein Telefonnetz vorstellen, bei dem jeder ans Internet angeschlossene Rechner mit jedem anderen Rechner in der Welt Kontakt aufnehmen kann.

Dazu hat jeder Rechner eine "Telefonnummer" (TCP/IP Adresse). Der Rechner zuhause kann nun "Briefe" (Datenpakete) losschicken, die auf Ihrem Umschlag die "Telefonnummer" des angerufenen Rechners und seine eigene "Telefonnummer" (Absender) geschrieben haben. In dem Umschlag, sind die Daten, die wir eigentlich senden wollen (email, gewünschte Webseite, ...)

An den Enden der einzelnen Strippen, aus denen das Internet besteht, sind Rechner (Router) angeschlossen, die sich den Briefumschlag ansehen und an die richtige Strippe weiterleiten, bis unser Brief den Rechner mit der angerufenen Telefonnummer erreicht.

In der Anfangszeit des Internet haben unsere PC's jeden Anruf entgegengenommen. Auch die Anrufe von böswilligen Anrufern. Dadurch konnte sich Schadsoftware fast ungehindert verbreiten, denn die Anrufer konnten Ihre Schadprogramme ohne unser Wissen auf unserem Rechner deponieren und installieren.

Besonders Windows PC's waren davon betroffen. Einerseits, weil Windows am meisten verbreitet ist. Andererseits aber auch, weil Windows nicht richtig auf die Anforderungen des Internet vorbereitet war. Andere Betriebssysteme waren und sind da wesentlich besser abgesichert. Microsoft hat da in den letzten Jahren aber viele Sicherheitslücken gestopft.

Wirklich abgesichert wurden unsere PC's aber durch den Austausch der alten Modems durch DSL Router. In den DSL Routern befindet sich eine Brandschutzmauer (Firewall), die uns vor böswilligen Angreifern aus dem Internet beschützt.

Diese Brandschutzmauer wirkt wie ein Ventil. Wir kommen zwar ins Internet rein, umgekehrt kann aber kein Rechner aus dem Internet in unseren Rechner rein. Auch Emails werden ja von uns aus dem Internet abgeholt und nicht einfach von Anderen auf unserem Rechner gelegt.

Nur wer weiß, was er tut, kann gezielt Löcher in die Brandschutzmauer machen, um als Dienstanbieter (Server) zu fungieren.

Auf der technischen Seite sind unsere PC's eigentlich inzwischen sehr gut geschützt. Das Problem sitzt aber meistens vor dem Bildschirm. Wer ohne nachzudenken alles tut, was uns Emails von Unbekannten glauben machen wollen, dem ist nicht mehr zu helfen. Das ist damit genau das gleiche, als wenn man auf jeden Bauernfänger hereinfallen würde.

Aber halt, da gibt es doch den Herrn Schäuble, der unsere PC's online durchsuchen möchte. Dazu setzt der Herr Schäuble dieselbe Technik ein, die auch die böswilligen Kriminellen verwenden. Er verwendet einen sogenannten Trojaner. Das trojanische Pferd (Schadprogramm) muss er irgendwie auf unserem Rechner installiert bekommen. Dann telefoniert der Trojaner mit dem BKA. Da der Trojaner ja von unserem PC aus die Verbindung zum BKA herstellen würde, nutzt uns auch das Ventil in der Brandschutzmauer nichts. Die Stasi hätte davon nur träumen können.

Wie Herr Schäuble den Trojaner installieren möchte, hat er noch nicht verraten, aber vielleicht wird der Trojaner des BKA ja in Zukunft schon vorinstalliert von Aldi oder Media Markt mitgeliefert.

Ach, noch was zu den Telefonnummern (TCP/IP Adressen). Telefonnummern kann ich mir sehr schlecht merken und da bin ich wohl nicht der einzige. Deshalb hat man im Internet gleich eine Reihe von Telefonbüchern liegen (DNS Server, Domain Name Server). Unser saalhauser-bote.de und lennestadt-saalhausen.de sind da eingetragen (beide Adressen zeigen eigentlich auf denselben Rechner) Das ".de" bedeutet schon mal, dass der Rechner in Deutschland steht.

Unser Rechner schlägt in dem Telefonbuch nach und bekommt die gewünschte Telefonnummer. Das Telefonbuch erreicht man übrigens auf dem Rechner mit der Adresse, die wir in unserem DSL Router unter "DNS Server" eintragen. Den meisten ist das aber ein Buch mit sieben Siegeln und man belässt es mit der Grundeinstellung, "Adresse über DHCP beziehen".

Aber an dieser Stelle wollen wir mal Schluss machen.

Vielleicht ist doch klar geworden, dass das Internet kein Voodoo ist. (Voodoo = urspr. westafrkanische Religion —> schwarzeMagie).


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