Saalhauser Bote Nr. 31, 2/2012
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Zeitzeugen berichten: Schriftverkehr der Heimatstube mit Frau Christel Demmeler, Großhesselohe bei München. April bis Juni 2012

von F.W.Gniffke

Gleich nach Erscheinen der 30. Ausgabe des Saalhauser Boten, 1/2012 erhielten wir einen Brief von Frau Demmeler:

Sehr geehrter Herr Gniffke, leider konnte ich an der Jahreshauptversammlung am 6. März 2012 nicht teilnehmen, da ich seit 40 Jahren am Stadtrand Münchens lebe. Die Entfernung ist zu groß.

Mit großem Interesse habe ich die Aufzeichnungen von Frau Lisa Figge in Ihrem Saalhauser Boten gelesen. Diese haben mich tief berührt, da ich als ebenfalls gebürtige Altenhundemerin den ersten Bombenangriff am 22.2.45 in einem kleinen Splittergraben inmitten des betroffenen Areals zwischen Hundem- und Gartenstraße als Kind per Zufall überlebt habe.

Mittlerweile bin ich wahrscheinlich eine der letzten Zeitzeugen, so dass ich mich entschlossen habe, ebenfalls dieses Inferno für die Nachwelt aufzuzeichnen.

Mit freundlichen Grüßen! Christel Demmeler

p.s.: Sollten Sie Interesse haben, meinen Bericht zu lesen, würde ich Ihnen diesen zusenden.

Sehr geehrter Herr Gniffke, anbei übersende ich Ihnen meinen etwas "gerafften" Bericht über den ersten, großen Bombenangriff auf Altenhundem. Falls Sie diesen für wert erachten, stimme ich einer Veröffentlichung im " Saalhauser Boten" gern zu. Zu diesem Zweck habe ich den Namen des Nachbarjungen abgekürzt. Er weilt eventuell noch als einziger unter den Lebenden, und ich weiß nicht, ob er damit einverstanden wäre. Angeblich soll er später ein tüchtiger Bauunternehmer oder Architekt geworden sein; eine interessante Tatsache.

Wie immer freue ich mich jetzt schon auf die nächste Ausgabe der Heimatzeitung, die ich gern und ausgiebig lese. Sie hält die Verbindung zur alten, geliebten Heimat aufrecht. Mit freundlichen Grüßen, Ihre Christel Demmeler.

Sehr geehrte Frau Demmeler,

herzlichen Dank für Ihren Brief. Dass Sie nicht zur Jahreshauptversammlung kommen konnten, dafür haben wir volles Verständnis. Auch im Sinne unserer LeserInnen würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns nicht nur Ihren Bericht zu lesen gäben, sondern auch bereit wären, dass wir ihn in der nächsten Ausgabe abdruckten. Wir erhalten immer Rückmeldungen von unseren LeserInnen gerade zu solchen Berichten von Zeitzeugen. Einen Wunsch haben wir: In einem Vorspann sollten Sie kurz etwas über sich mitteilen, wie Sie zur Leserin des Saalhauser Boten wurden, warum Sie schon 40 Jahre in München wohnen und ob es noch Beziehungen hierher gibt. Des Weiteren wäre es schön, wenn Ihr Artikel uns digital erreicht (am Computer geschrieben und per E-Mail an mich gesendet) oder, so wie Ihr Brief in Schreibmaschine geschrieben. Wir hätten dann weniger Arbeit beim Einbringen in den Boten. Aber wie gesagt, wir freuen uns auch über Ihren Bericht, selbst wenn er uns in Handschrift erreicht.

Ihren Wohnort in Großhesselohe kennen meine Frau und ich sehr gut. Wir verbinden damit gelegentliche schöne Wanderungen mit unserer Tochter Cordula nebst Familie zur Waldwirtschaft mit dem herrlichen Biergarten. Unsere Kinder und Enkel wohnen in Waldtrudering, Felicitas-Füss-Straße. Wir vom Team des Saalhauser Boten freuen uns schon auf eine positive Nachricht von Ihnen und wünschen Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen aus dem sonnigen Saalhausen, Friedrich W. Gniffke

Sehr geehrter Herr Gniffke, für Ihr umgehendes Rückschreiben sage ich Ihnen meinen herzlichen Dank! Was meinen Bericht über den Angriff vom 22.2.45 auf Altenhundem anbetrifft, weiß ich nicht, ob er sich für den Saalhauser Boten eignet. Es handelt sich nicht um einen Sachbericht, sondern um einen Erlebnisbericht aus kindlicher Sicht und das in epischer Breite.

Leider kann ich mich nicht wegen meines fortgeschrittenen Alters mehr für Computer, E-mails und Internet begeistern. Mein Mann ist aber bereit, meinen Bericht zu tippen, wenn er das Krankenhaus in ca. 1 Woche verlassen hat.

Zu Ihren Fragen folgendes: Meine Mutter stammt aus dem Hause Schulte-Schmies in Saalhausen. Beide Eltern liegen seit Jahren auf dem Saalhauser Friedhof. Meine Vettern sind z.B. Benno Bameil und Wolfgang Schulte-Schmies.

Mit dem Abitur 1957 in Olpe - Altenhundem war seinerzeit nur Progymnasium - habe ich das Sauerland verlassen. Nach dem Studium war ich längere Jahre im Rheinland als Lehrerin tätig. Durch Heirat bin ich nach München gekommen. Mein Mann ist Großhesseloher.

Ich pflege aber seit langem den Kontakt mit der großen Verwandtschaft im landschaftlich schönen Sauerland und bin gern dort zu Gast. Ich "steige" dann immer bei Schmitten ab.

Ich freue mich, dass Sie unsere Waldwirtschaft kennen. Wir wohnen ca. 10 Minuten zu Fuß von dort entfernt. Unsere Tochter und unser Schwiegersohn bewohnen ihr Haus in Ottobrunn, nicht weit vom Wohnort Ihrer Tochter in Waldtrudering entfernt. So klein ist oft die Welt!

Mit freundlichen Grüßen, Ihre Christel Demmeler p.s.: den Bericht werde ich Ihnen baldigst zusenden.


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