Saalhauser Bote Nr. 33, 2/2013
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Erinnerungen an Herrn Antonius Plitt †

von Frau Therese Plitt

Er kam am 2.Mai 1945 als Verwundeter in englische Gefangenschaft. Nach der Genesung arbeitete er auf einer Farm im Südwesten Englands. Auf dieser Farm Tillbrook wurde er wie ein Kind des Hauses behandelt. Er wohnte mit Herrn und Frau Tillbrook und zwei Töchtern zusammen.

Im Sommer 1948 fährt Antonius zurück nach Saalhausen. Am 8.9.1950 nimmt er die Arbeit bei Familie Tillbrook wieder auf.

Antonius erhält die Möglichkeit, eine kleine Farm (100 Morgen) in der Nähe von Ludows zu kaufen. Er bewirtschaftet die Farm alleine. Darum fahre ich in meinen Sommerferien sechs Jahre nach England zu meinem Bruder und arbeite in Haus und Feld. Antonius ist dankbar für die Hilfe. Die Verbindung mit Familie Tillbrook bleibt bestehen. Fräulein Gwen Tillbrook besuchte uns in Saalhausen.

Ende 1958, Antonius muss seine alten Eltern entlasten und siedelt nach Saalhausen zurück. Er verpachtet seine englische Farm.

Am 12.3.1991 stirbt Antonius im Altenhundemer Krankenhaus. Seine Frau Elisabeth ist noch Besitzerin der englischen Farm. Mit Familie Tillbrook stehen wir noch in schriftlicher Verbindung. Antonius‘ Sohn fuhr im vergangenen Jahr nach England und holte sich bei mir die Adresse von Gwen. Er fand Gwen in einem Seniorenheim. Gwen war sehr überrascht und erfreut. Sie schrieb mir zu Weihnachten: „Ich bin 103 Jahre alt”. Mein letzter Brief ist noch nicht beantwortet. Ich werde Gwen weiter mit meiner Post erfreuen.

Ist es nicht bewundernswert? Aus einer Gefangenschaft hat sich eine innige Freundschaft entwickelt.

Anmerkung der Redaktion: Wir erhielten diesen Text von der ehemaligen Lehrerin, Therese Plitt. Ihr Vater war ebenfalls Lehrer in Saalhausen. Frau Plitt wurde am 12. Juli 2013 90 Jahre alt.


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