Saalhauser Bote Nr. 45, 2/2019
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Ein kleiner Rückblick auf das Saalhauser Schützenfest 2019. Hier spielt die Musik!

von Andrea Schulte

Für viele Saalhauser bedeutet das Schützenfest ausgiebiges, ausgelassenes Feiern. Doch es gibt auch stillere Momente im Verlauf, die die Facetten des Festes widerspiegeln. Fest steht: Es ist für jeden etwas dabei, unser Schützenfest soll alle Generationen begeistern. Musik ist ein entscheidender Teil – und davon gibt es jede Menge...

Ausgelassen gefeiert wird seit nun schon 10 Jahren mit unserer Festmusik, dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bamenohl und deren Tanzmusik. Etwas ernstere Klänge werden beim Großen Zapfenstreich alle fünf Jahre am Freitagabend angeschlagen, dann wird es militärisch ernst: Bis auf die Serenade, die aus üblicherweise vier Musikstücken besteht, die frei wählbar sind, ist der musikalische Ablauf fest geregelt und wird durch die Befehle des ranghöchsten Offiziers (dem Major) strukturiert. Den Zapfenstreich in der Form, wie wir ihn zu Ehren des neuen Kaisers vor der Kirche in ganz besonderer Atmosphäre genießen dürfen, gibt es seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er ist das höchste musikalische Zeremoniell der Bundeswehr und schließt das Präsentieren der Gewehre (in der Ausprägung im Schützenwesen der Säbel der Offiziere), ein Gebet und die Nationalhymne ein. Ein stimmungsvoller und ohne Frage feierlicher Moment höchster Ehrerbietung, Tradition und musikalischer Meisterleistung. Die Saalhauser erlebten einen von unserer Festmusik und dem Tambourcorps Halberbracht exzellent vorgetragenen Zapfenstreich. Das alles mag nicht jedermanns Sache sein, deswegen darf währenddessen in der Halle weiter gefeiert werden. Und um das Geheimnis zu lüften: Applaudiert wird erst, wenn der Major den Zapfenstreich am Ende beim Kaiser abgemeldet hat. Während des Großen Zapfenstreichs herrscht absolute Ruhe, auch, wenn es schwerfällt, zwanzig Minuten lang seine Begeisterung nicht unmittelbar mit dem Nachbarn zu teilen oder die Akteure zwischendurch zu beklatschen.

Wer sich einmal anders – nämlich wirklich feierlich – einstimmen möchte auf das Fest der Feste in Saalhausen, dem sei der Besuch der Schützenmesse sehr ans Herz gelegt: Freitags am frühen Abend ziehen die Schützen und Jungschützen nach dem Abholen der Fahne und der Majestäten bei Schmitten in die Kirche ein. Unsere Festmusik, in starker Besetzung unter der Orgelbühne platziert, sorgt mit ihrer Musik garantiert für die schönsten Gänsehautmomente des ganzen Festes: Im Laufe des Hochamts spielen sie mehrere Stücke und erfüllen den ganzen Kirchraum mit Märschen, bekannten Filmmusikmelodien oder feierlichen Balladen. Vor einigen Jahren sorgte „Highland Cathedral“ nicht nur für Gänsehaut, sondern beim ein oder anderen für Schluckbeschwerden und feuchte Augen. Ein unvergesslicher Moment. Die besondere Akustik unserer Kirche lässt die musikalische Klasse besonders hervortreten und jeder, der schon einmal dabei war, hat sich bewegen lassen von dieser besonderen Atmosphäre. Predigt und Messgestaltung drehen sich immer auch ums Fest, so wird man mit allen Sinnen eingestimmt auf die folgenden Tage. Am Ende gibt es immer noch ein Stück, bevor es rausgeht zur Gefallenenehrung. Die Schützenmesse darf natürlich jeder besuchen, sie ist nicht den Schützen vorbehalten. Eine absolute Empfehlung!

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König Uwe regiert 2018 noch amtierend die Mannschaft des Musikvereins der Freiwilligen Feuerwehr Bamenohl
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Festmusik der frühen Jahre

Während am Samstag- und Sonntagabend in der Halle in diesem Jahr bei Partymusik krachende Festivalatmosphäre herrschte, war der Sonntagmorgen und -vormittag musikalisch wieder anders ganz weit vorne: Hatte der ein oder andere das Gefühl, gerade erst im Bett gelandet zu sein – bzw. war es tatsächlich – , war der Musikverein Saalhausen schon zum Wecken unterwegs: Majestäten, Offiziere und deren Familien werden aus den Federn gezwungen und bekommen ein Ständchen gebracht. Flüssige und feste Nahrung stehen an den Stationen bereit, im Laufe des Vormittags ist Haus Hilmeke Ziel. Überall Musik im Dorf am Sonntag: Schon im letzten Jahr gab es ein Platzkonzert der Bamenohler vor der Halle, während die Saalhauser Musik noch auf der Legge unterwegs war. In diesem Jahr spielten beide gemeinsam einige Stücke auf dem Platz.

Die Fahrgeschäfte und Buden auf dem Platz waren während des Konzerts geöffnet. Ein Bummel mit der Familie lohnt sich, um in Ruhe mit den Kindern das Angebot zu nutzen. Der Schützenverein hat mit der Schaustellerfamilie Ahlendorf einen neuen verlässlichen Partner gefunden, um den Platz abwechslungsreich zu gestalten. Es gab wieder einen Autoscooter und jede Menge anderer Möglichkeiten, das Kirmesgeld an Losbude, Süßigkeiten- oder Crêpesstand umzusetzen. Damit das hoffentlich noch lange so bleibt, ist es natürlich notwendig, dass das Angebot genutzt wird. Denn der Kirmesrummel gehört einfach zum Schützenfest dazu. Wer mag, kann Sonntagvormittag ausprobieren, ob das Bier schon wieder schmeckt und sich eine Grundlage an der Frittenbude schaffen. Es gibt jede Menge Sitzgelegenheiten und natürlich ein tolles Konzert unter freiem Himmel. Ein absoluter Tipp für jeden Musikliebhaber. Da kann man gemütlich sitzen, einen kleinen Frühschoppen machen. Die Majestäten kommen vorbei, Große und Kleine haben ihren Spaß, bevor sich alles langsam auflöst, um sich auf den Höhepunkt des Festes vorzubereiten: Den Schützenzug.

Das Platzkonzert kann nur bei gutem Wetter draußen stattfinden, da in der Zeit die Halle vorbereitet wird für das Fest am Sonntag. Drücken wir also die Daumen, dass die Sonne uns auch in den nächsten Jahren am Sonntagvormittag nicht im Stich lässt.


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