Zum Artikel Saalhauser Bote Nr. 28, 1/2011
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Bericht aus der Fremde
von F.W.Gniffke
Godehard Berghoff ist seit Jahren Bezieher unsers Saalhauser Boten, den wir ihm zweimal jährlich zusenden. Wir vom Redaktionsteam haben ihn gebeten, uns doch einmal unter der obigen Rubrik einen Bericht zu geben.
Da wir auch andere Bezieher unseres Boten ermuntern wollen, uns einmal ebenfalls einen Bericht aus ihrer neuen Heimat zu senden, haben wir folgende Vorgaben gemacht:
- Stell Dich kurz vor mit Bezug auf Deine Zeit in Saalhausen
- Gib Gründe Deines Weggehens an
- Berichte uns von Deiner Entwicklung, Deiner Ausbildung, Deinem Beruf in der Fremde
- Beschreibe uns Deine "neue Heimat", Deine jetzige Tätigkeit
- Gib uns eventuell Ratschläge, äußere Wünsche für die Zukunft
- Gibt es noch weitere Verbindungen zu Saalhausen?
Autor:Godehard Berghoff
Romanshorner Straße 41
8280 Kreuzlingen
+41 76 436 60 18 (Natel)
godehard.berghoff@stgag.ch (Geschäft)
godehard@sunrise.ch (Privat)
Homepage: www.stgag.ch
Nun ist es doch erst so kurze Zeit her, dass ich für den Boten einen Artikel geschrieben habe und doch sind wieder einige Jahre vergangen- Jahre, in denen es mich an den Bodensee gezogen hat. Und ich berichte gerne über die vergangene Zeit und die Bodenseeregion und halte das Drehbuch für den Artikel ein, das mir Herr Gniffke per Mail zugeschickt hat.
Meine Zeit in Saalhausen
Mein Bezug zu Saalhausen ist, dass ich ein waschechter ehemaliger Saalhauser bin und mich erst mit Beginn meiner Ausbildung zum Krankenpfleger im Jahr 1983 gaaannnz langsam vom Ort gelöst habe.
Als damals aktiver Schlagzeuger im Musikverein Cäcilia Saalhausen war ich auch fest im Vereinsleben und Dorf verankert und vielseitig aktiv. Mit unserer Chaostruppe (Ede –Edgar Rameil-, Die Grass Brüder, ..,..) ist an Karneval immer was los gewesen und noch in meinem Kopf- der ein oder andere erinnert sich sicher an Falco, der mit einem dicken Mercedes Cabrio in das Kur- und Bürgerhaus einfährt oder Tina Turner- ich der dicke Berghoff als Tina..oh je, oh je, oder Benedikt Grass, der so herrlich bei Mary & Gordy in die Frauenrolle geschlüpft ist.
Besonders angetan haben es mir seinerzeit die Wasserspiele, bzw. Die Macht der Nacht, die ich 10 Jahre stark mitgeprägt und entwickelt habe- eine wirklich fantastische Zeit, in der ich mich kreativ voll ausleben konnte. Wer vergisst schon Kerstin (Trilling) mit ihrem Song Diamonds are the Girls best Friend oder als Michael Jackson oder das Jahr, als Take That plötzlich auf der Bühne standen oder die wassersprühenden Finger, den Untergang des Bootes (voll aus Pappe) oder die weinenden Wale?
In all den Jahren waren es tolle Szenen, die wir realisieren konnten und bei denen mir immer ein roter Faden wichtig war. Jedes Jahr war geprägt davon, etwas Neues und anderes zu machen, das den Zuschauern gefällt. Dass es in den letzten Jahren diesen Namensstreit gab, finde ich sehr schade- wir hätten ihn schon damals schützen sollen.
Verbindungen nach Saalhausen bestehen noch in lockeren Mailkontakten- mehr leider aktuell nicht. Das liegt sicher auch daran, dass meine Eltern vor 10 Jahren nach Bad Oeynhausen gezogen sind und ich in freien Zeiten immer dort hin fahre und ganz selten mal durch Saalhausen komme - wird höchste Zeit, dass ich das mal wieder tue.
Der Bodensee: Freizeitarena und eine Oase der Ruhe
Warum in die Ferne schweifen- Waalfisch
...und was bisher geschah
Weggegangen bin ich durch meinen Beruf als Krankenpfleger. Nach meiner Ausbildung habe ich zunächst als Dauernachtwache im Rahmen meines Zivildienstes 20 Monate für „Vater Staat” und einen Hungerlohn in Fredeburg im St. Georg Krankenhaus gearbeitet.
Mein Wunsch war aber schon damals, mal in einem großen Universitätskrankenhaus zu arbeiten. Das Klinikum Großhadern in München war seinerzeit die pflegerische Referenz-Klinik schlechthin und ich habe dann dort ab 1988 auf der herzchirurgischen Intensivstation gearbeitet, eine sehr strenge und lehrreiche Zeit, in der ich auch berufspolitisch mit Kollegen und Kolleginnen sehr aktiv war.
Die Möglichkeiten, sich weiterzubilden waren damals sehr schlecht und mussten immer aus der eigenen Tasche bezahlt werden, was bei den Münchner Preisen und dem Lohn einfach nicht möglich war.
Eine Kollegin, die gerade aus Zürich zurückgekommen war, schwärmte mir dann von den Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen vor, die es in der Schweiz gab. Na und so habe ich mich am Universitätsspital in Zürich (USZ) beworben und dort am 1.9.1991 mit der Arbeit auf der Schwerverbranntenintensivstation begonnen. Daraus werden in diesem Jahr nun 20 Jahre Schweiz- das hätte ich ja selber niemals gedacht.
Nach diversen Wechseln innerhalb des USZ war ich knapp 10 Jahre in der Klinik Hirslanden als Instruktionsverantwortlicher im Aufwachraum tätig, danach Leitung von zwei herzchirurgischen Stationen mit insgesamt 45 Betten und weitere 4 Jahre als Abteilungsleiter der Notfallstation, die seinerzeit neu in Betrieb genommen wurde.
Berufsbegleitend habe ich in all den Jahren diverse kürzere oder längere Weiterbildungen im Bereich Management, Gesundheitsökonomie, Methodik Didaktik, Fachweiterbildungen im Bereich Pflege, EFQM Assessor, etc. absolviert. Zuletzt habe ich an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) ein knapp 4 jähriges berufsbegleitendes Masterstudium beendet mit dem Abschluss: MAS Managed Health Care.
Schon während des Studiums wollte ich eine anspruchsvollere Führungsfunktion übernehmen, habe während des Studiums meinen Arbeitsplatz gewechselt und bin nun schon im fünften Jahr am Kantonsspital Münsterlingen als Pflegleitung der Chirurgie, Orthopädie und Tagesklinik tätig.
Meine neue berufliche Heimat....
„Das Kantonsspital Münsterlingen gehört zur Spital Thurgau AG, die am 8. Dezember 1999 mit dem Eintrag ins Handelsregister offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Die vier vormals unselbständig öffentlich-rechtlichen Thurgauer „Regieunternehmen”, die Kantonsspitäler Frauenfeld und Münsterlingen, die Psychiatrischen Dienste Thurgau und die Thurgauer Klinik St. Katharinental (heute Klinik St. Katharinental), wurden in Form einer Betriebsaktiengesellschaft verselbständigt.” (/Quelle: Homepage STGAG)
Der Spital Thurgau AG gehören vier Betriebe an und sie ist der größte Arbeitgeber im Kanton Thurgau:
- Kantonsspital Frauenfeld
- Kantonsspital Münsterlingen
- Psychiatrische Dienste Thurgau
- Klinik St. Katharinental
Flugansicht auf das Klinikareal
Meine jetzige Tätigkeit....
Das Spital liegt an überaus privilegierter Lage direkt am Bodensee mit einem herrlichen Blick auf See und Berge. Die Mitarbeitenden haben einen eigenen Badeplatz mit einer riesigen Grillwiese, wo im Sommer einige ihre Mittagspause verbringen oder am Abend Grillfeste stattfinden. Verantwortlich bin ich für 5 Bettenabteilungen (Orthopädie, Chirurgie, Tagesklinik, Privatstation), ein Wundambulatorium und insgesamt etwa 120 Mitarbeitende, 90 Plan- Betten mit verschiedensten Abteilungsinternen- und übergeordneten Aufgaben, die sich überwiegend um die Bereiche Planung, Pflegequalität, Kontrolle und Optimierung von Prozessen bewegen. Im Mittelpunkt stehen die Patienten mit ihren heutigen und zukünftigen Bedürfnissen an eine hochstehende medizinische und pflegerische Behandlungsqualität.
Meine Aufgaben sind überaus vielfältig. Durch die flache Hierarchie und einen grossen Handlungs-, Führungs- und Verantwortlichkeits- Spielraum ist der Alltag sehr abwechslungsreich.
Ich kann neben den täglichen Aufgaben sowohl an Abteilungsinternen Dingen arbeiten, aber auch in übergeordneten Arbeitsgruppen des Spitals oder der AG mitwirken.
Kreativ kann ich mich ebenfalls betätigen und bin zukünftig ein Mitglied der Kunstkommission für den anstehenden Neubau des OP- und Behandlungstraktes mit einem Investitionsvolumen von etwa 60 Millionen Franken ,war im Festkomitee des Personalfestes, das alle 2 Jahre für die Standorte stattfindet oder in der Arbeitsgruppe Gesundheit am See für Sie- ein Tag der offenen Türen für die Thurgauer Bevölkerung und alle Interessierten.
Meine neue Heimat: die Region Bodensee
Kreuzlingen selber geht direkt über in Konstanz und die beiden Städte arbeiten in vielen Themen (Tourismus, Zonenplanung, Bautätigkeiten, Feste,..,..) eng zusammen. Die grüne Grenze ist offen gestaltet und Konstanz hat wohl die einzige Kunstgrenze mit 22 Tarot Skulpturen des Künstlers Johannes Dörflinger, durch die zwei Länder gewechselt werden. Trotzdem ist sie natürlich mit Kameras, Infrarot und dem ganzen Technik „Schnick- Schnack” geschützt.
Die „Dütschen” fahren hier in die Schweiz, um Kaffee, Schokolade, Käse und Nudeln zu „poschte” und die Schweizer belagern das Einkaufscenter Lago in Konstanz und geben dort oder in den überaus charmanten Gassen und Geschäften der Altstadt ihre Fränkli aus.
Das Schöne am Bodensee und der Region Kreuzlingen ist die weit größere Ruhe im Gegensatz zu den Hunderttausenden Menschen , die in Zürich an den Wochenenden den See belagern. Hier verläuft sich alles, auch wenn viel los ist. Was ich besonders mag, sind die kalten und nebligen Tage im Winter, an denen es am See total ruhig und wie ausgestorben ist und man eintaucht in die kalte und frische Luft und den See genießen kann. Ok, die Winter können schon lang werden, aber die jetzt langsam wärmeren Tag entschädigen dafür um so mehr.
Konstanz, Blick auf den Rheintorturm
Im Frühling, Sommer und Herbst ist der Bodensee und gerade diese Region ein beliebter Ferienort, was man am Tourismus vor allem an den Wochenenden deutlich merkt. Dann ist es überall voll mit Urlaubern und Tagestouristen, die den See, die Promenaden und Ausflugsschiffe stürmen. An Ausflugszielen mangelt es hier sicherlich nicht. Highlights für einen Besuch sind sicher die Blumeninsel Mainau , Bregenz mit den Festspielen, das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen oder das alljährliche Seenachtsfest, bei dem zeitgleich zwei Riesenfeuerwerke abgebrannt werden in einem Wettbewerb zwischen Konstanz und Kreuzlingen. Statt Ausflugsratschlägen am Ende des Artikels eine Liste mit interessanten lohnenswerten Zielen.
Und die Region ist natürlich auch eine riesige Aktivzone zum Fahrradfahren, Mountainbiken, Joggen, Inlinern, Wandern, Wellness geniessen,..,...
Zukunftswünsche.....
Wünsche für die Zukunft- nun, ein Haus, ein Boot und einen dicken „Schlitten” haben wir nicht, -zumindest ein Haus wäre natürlich ein Traum, der aber aufgrund der Preise hier wohl eher ein Traum bleiben wird.
Beruflich bin ich fast am Ende dessen, was in meinem Ausbildungsberuf möglich ist, angekommen, zumindest bezogen auf ein Spital .Ich möchte an erster Stelle natürlich weiterhin gesund und fit bleiben und mich nach dem Studium mehr meiner kreativen Seite widmen.
Mal sehen, was sich so ergibt. Mal wieder in Saalhausen mit zu machen bei Stark im Park wäre natürlich auch etwas…
Fest vorgenommen habe ich mir, in diesem Jahr bei Stark im Park vorbeizusehen- man sieht sich also dann im Park. Somit komme ich zum Ende, grüße ganz herzlich alle , die mich noch kennen, im besonderen den Musikverein und die Freiwillige Feuerwehr und freue mich auf die weiteren Ausgaben des Saalhauser Boten, den mir Herr Gniffke regelmäßig zukommen lässt und den ich jedes Mal mit großem Interesse lese.
Steg in Bottighofen
Linkliste:
Spital Thurgau AG:
www.stgag.ch
Region Bodensee:
www.bodensee.eu
,
www.konstanz.de
,
www.kreuzlingen.ch
Ausflugstips:
www.mainau.de
,
www.seenachtfest.de
,
www.fantastical.ch
,
www.zeppelinflug.de
Kunstgrenze:
http://www.konstanz.de/ti/01328/01329/index.html
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