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Saalhauser Bote Nr. 36, 1/2015
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Schwarz schlachten

Es war im ersten Weltkrieg 1914/1918. Hunger und Not waren groß. Alles wurde nur auf Verpflegungsmarken zugeteilt. Doch wo die Not am größten, ist sich der Mensch am nächsten durch Eigenhilfe.

Und so war ein alter, braver Saalhauser auf die Idee gekommen, schwarz zu schlachten. Im kleinsten Schöppchen wurde geschlachtet, was zu kriegen war, alles heimlich und doch hintenherum gewusst.

Es ging Jahre so, jeder holte heimlich, was er kriegen konnte. Trotz Heimlichkeit wusste jeder davon, sogar die Polizei, die ja auch Hunger litt.

In der Zeit lebte in Meggen der alte Polizist Blumeier. Ein großer kräftiger Mann, in feiner Uniform mit blanken Knöpfen, Spitzhelm und einem langen Schleppsäbel bis zur Erde. An seinem Fahrrad hing eine große Ledertasche. Auch dieser Polizist wusste von dieser Schwarzschlächterei. Wenn er durch das Dorf herunter fuhr, schimpfte er wie ein Krieger so laut, dass alle Saalhauser das hörten: „Einmal werde ich diese Schwarzschlächter dabei erwischen, diesmal wird es gelingen.” Er rief alles so laut, damit auch der alte Mennekes Hahne das Rufen hörte und Bescheid wusste, damit er sich auf den Polizisten einrichten konnte.

Vor dem Mennekes Haus stieg der Polizist vom Fahrrad ab nahm die große Ledertasche mit und schimpfte laut bis zur Haustür hinein: „Einmal erwische ich ihn doch!”

Wie schon so oft nahm ihm der alte Mennekes mit aller Höflichkeit im Flur die große Tasche ab und versicherte ihm freundlich: „Nei, Herr Blumeier, et is alles en Irrtum, iäk make nix Schlechtes, iäk häwe nix.” Dabei nahm er dem Blumeier seine Tasche mit in den Keller und füllte sie voll mit Fleischbrocken und Wurst. Der alte Polizist nahm dann gelassen die schwer gefüllte Tasche an sich und beim Herausgehen zur Haustür schimpfte er so laut er konnte: „Zum Teufel nochmal, diesmal haben Sie noch mal Glück gehabt Herr Mennekes, aber einmal erwische ich Sie doch und dann gnade Ihnen Gott!”

Seine volle, schwere Ledertasche an sein Fahrrad hängend, schimpfte er weiter und fuhr dann langsam das Dorf hinunter nach Meggen. Dort angekommen, nahm ihm seine Frau mit großer Freude die volle, schwere Tasche ab.

Und bald roch es auch bei Blumeiers nach Braten und frischer Suppe.


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