Zum Artikel Saalhauser Bote Nr. 36, 1/2015
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Portrait von Bäckermeister Antonius Heimes
von H Würde
© H Gastreich
Antonius und Josefa Heimes
Der gelernte Bäcker Gregor Heimes eröffnete 1864 im ehemaligen Hause Schmidt eine Bäckerei, das war der Urgroßvater von Antonius Heimes.
Sein Großvater war Franz Anton und dessen Sohn Gregor war der Vater von Antonius Heimes. Gregor Heimes war mit Elisabeth geb. Hegener aus Selkentrop verheiratet.
Ihre Kinder waren Antonius, Marlies, Franz Josef und Alfons. Antonius Heimes wurde am 21. September 1936 geboren.
Nach erfolgreichem Besuch der Volksschule in Saalhausen begann er 1951 die Bäckerlehre die er mit der Gesellenprüfung 1954 bei der Handwerkskammer Olpe bestand.
Die Meisterprüfung machte Antonius Heimes nach dem Besuch der Bäckerfachschule 1959 in Olpe.
Wie wir von Antonius erfahren konnten, wurde der Brotwagen von einer Fahrkuh gezogen. Heimes lieferten ihre Produkte bis nach Altenhundem.
In dieser Zeit gab es in Saalhausen und Umgebung sehr viele kleine Landwirtschaften, sogenannte Einkuh-Halter die auch Schweine mästeten und Hühner hielten. Als Futter für die Tiere wurde Getreide angebaut, dieses wurde in der Lohndrescherei, z. B. bei Schauerte auf der Stenn, gedroschen. Einen Teil überwiegend Roggen, erhielt der Bäcker, den dieser bei einem Müller mahlen ließ und zum Brotbacken verwendete, der Landwirt zahlte nur den Backlohn.
Im Jahr 1962 heiratete Antonius Heimes Josefa geb, Dümpelmann aus Milchenbach. Sie bekamen drei Kinder: Gregor, Elisabeth und Ursula.
Der Vater Gregor (1905 - !980) übergab 1975 die traditionsreiche Bäckerei an seinen Sohn, den Bäckermeister Antonius Heimes, nun in der vierten Generation. Zahlreiche Lehrlinge wurden bei Heimes ausgebildet.
Der Verkehrsverein Saalhausen wurde 1962 wieder neu gegründet, sein erster Vorsitzender war Antonius Heimes. In seine Amtszeit bis 1968 gab es sehr viel zu tun: Der Fremdenverkehr, der schon 1900 erstmals erwähnt wurde, musste neu organisiert werden.
Die Teilnahme an der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden”, erstmals 1967, ergab sehr viel Arbeit; dann die Vorbereitung mit Luftuntersuchungen, um „Luftkurort” zu werden, welches auch 1972 erreicht wurde.
Antonius Heimes wurde 1968 von Hubert Mönnig an der Spitze des Verkehrsvereins auf eigenen Wunsch abgelöst, aber schon ein Jahr später erhielt er eine neue Aufgabe als erster Vorsitzender des Männergesangvereins Saalhausen.
In dieser Zeit gab es einen Wechsel bei dem Dirigenten, auf Herrn Weiberg aus Heinsberg folgte Herr Rinke aus Grafschaft. Die gesangliche Qualität in Aussprache und Vortrag wurde unter J. Rinke gesteigert mit dem Wunsch, Meisterchor zu werden. Das jährliche Waldfest, welches bisher im Böddes abgehalten wurde, erhielt einen neuen Platz.
Bevor 1969 die Stadt Lennestadt entstand, tauschte die Gemeinde Saalhausen das Gelände um den Sportplatz gegen den ehemaligen Gemeindewald am Rinsenberg. Das am Ende des Sportplatz gelegene Grundstück pachtete der Gesangverein Saalhausen von der Stadt Lennestadt, baute eine Hütte (Antons Hütte) und pflanzte Bäume, so entstand der Platz Lennelust.
Außerdem ist zu erwähnen, dass unter dem Vorsitz von Antonius Heimes z. B. Wegebau und Einfassung der Lehnbornquelle mit Schieferplatten ausgeführt wurde. Im oberen Teil der Einfassung befindet sich eine Steinplatte mit der Inschrift "Wandrer trink nicht so viel von mir, ich hab nur 4 Grad Reaumur"< diesen Spruch hat Toni Trilling Senior gemeißelt.
Die Lehnbornquelle
Diese großartigen Leistungen von Antonius Heimes werden Ehrenamt genannt. In einem Vortrag mit dem Titel "Werteorientierung in der Politik" von Professor Sternberg (gebürtiger Grevenbrücker) in Münster, welchen wir unlängst besuchten, erklärte dieser den Begriff Ehrenamt: "Das Amt, das ohne Entlohnung ausgeführt wird, ehrt die Person."
Das Saalhauser Brauchtum wird gern gelobt, doch das Würstesingen am zweiten Weihnachtstag ist nach dem 2. Weltkrieg, bis auf einige Versuche in den 50er Jahren, Vergangenheit. Darum war es für Antonius Heimes und seine Nachbarn Franz Blöink und Walter Wiese eine Herzensangelegenheit, das Neujahrssingen zu erhalten.
Mit Unterstützung einiger Freunde zogen die drei bis zur Jahrtausendwende im Dorf von Haus zu Haus. Wenn die Uhr in der Neujahrsnacht 12 schlägt, wird das neue Jahr angesungen.
Sie beginnen mit dem Spruch: „Auf, auf zu Gott erwacht in dieser finstern Mitternacht! Wiederum ist ein Jahr entschwunden, das neue wird euch angesungen.” Dann wird gesungen: „Ein neues Jahr bringt der Schöpfer uns fürwahr!.......”. Der Text ist in der Saalhauser Chronik von 1981 auf Seite 280 nachzulesen.
Antonius Heimes, auch gern „Gregors Tünnes” genannt, ist ein Mensch, der für alle Mitbürger - ob Einheimische oder Buiterlinge - ein offenes Ohr hat, er hat ein gutes Allgemeinwissen zur Saalhauser Geschichte. Hinter jedem tüchtigen Mann steht auch eine verständnisvolle Frau. Josefa Heimes hat ihren Mann in all den Jahren unterstützt.
Cafe-Konditorei-Confiserie-Bäckerei Heimes, In den Peilen 2
Vor dem alten Ladengeschäft: Antonius Heimes, Josefa Heimes, zwei Azubis, Großvater Gregor Heimes und Franz-Josef (Franjo) Heimes (v.l.)
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