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Saalhauser Bote Nr. 21, 2/2007
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Wer kannte den Künstler Ewald Büngener?

Friedrich W. Gniffke

... fragten wir im Saalhauser Boten Ausgabe 1/1999. Wir erinnerten daran, dass der Bildhauer im Haus von Josefa Berens-Totenohl in Gleierbrück gelebt und gearbeitet hat. Er schuf für die Familie Deitmer in Saalhausen eine Madonna mit Kind.

Jetzt konnten wir Herrn Klaus Dommes aus Kickenbach gewinnen, in Fortsetzungen über den sehr früh gestorbenen Künstler in unserem Boten zu berichten. Klaus Dommes hat vielfältige Recherchen angestellt und die Ergebnisse in einem privaten Buch mit dem Titel: „Ewald Büngener, sein Leben und sein Werk“ aufgeschrieben und gestaltet. Unsere Anmerkung zu diesem Buch: Es sollte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Wir jedenfalls freuen uns, dass wir unseren Leserinnen und Lesern diese wertvolle Arbeit vorstellen dürfen. Es ist eine Veröffentlichung geplant, auf die wir zur gegebenen Zeit hinweisen werden.



Ewald Büngener Sein Leben und sein Werk zusammengestellt von Klaus Dommes.

Wer will sagen, wie viel Pein er litt, weil er die Gestalten seiner Phantasie, die fordernd ins Dasein verlangten, nicht Wirklichkeit werden lassen konnte, weil er auf unseren Anruf vergeblich wartete? Es ist zu spät. Ewald Büngener wird nicht mehr schaffen. Den Dank aber für das, was er uns geschenkt hat, wollen wir ihm über das Grab hinaus erstatten und sein Andenken nicht in Vergessenheit geraten lassen.1)

Um Ewald Büngener, den heimischen Bildhauer, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde das Wissen über sein kurzes künstlerisches Leben und über sein Werk hier festgehalten im Jahre 2005,

Klaus Dommes.



Johannes (von) Nepomuk , um 1950 Muschelkalkstein, Höhe: 220 cm Standort: Lennebrücke in Lennestadt-Grevenbrück



Madonna mit Kind, 1949 Eiche, Höhe: 75 cm Besitzer: Familie Deitmer in Saalhausen



Das dornenumschlungene Haupt des Herrn ist von Hoheit und Leidensfülle umweht, von Ergebung und Opfergröße. In genialer Weise g eschaut und virtuos gestaltet, eine ganze Skala der Form- und Gefühlswelt eines echten Sauerländers.

Ewald Büngener war ein "Kriegskind". Am 3. Oktober 1916 wurde er im Haus der alten Schmiede (Schmiedekarls) 2) in Altenhundem geboren. Die Eltern, Schuhmachermeister Josef Büngener aus Cobbenrode und Ida, geborene Strauch, aus Glatz, hatten sich in Berlin auf einer Kolpingveranstaltung kennen gelernt. Das junge Paar bekam eines Tages Besuch aus Altenhundem: Der Forellen-Rameil, Heinrich Sternberg, Gottfried Gastreich und ein Pieper aus dem Gleietal, frisch gebackene königliche Rekruten aus Altenhundem. Sie überredeten Josef Büngener, nach Altenhundem überzusiedeln, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.

So kamen die Eltern von Ewald Büngener 1909 nach Altenhundem. Im Haus der alten Schmiede wurden auch die Brüder Hubert, Josef und Gottfried geboren. Nach dem Besuch der Volksschule zu Altenhundem begann er zunächst in seinem Heimatort eine Ausbildung in der Rechtsanwalts-Kanzlei Lauf, 3) und besuchte anschließend die Handelsschule.

In der Schul- und Lehrzeit zeigte er kaum künstlerische Ambitionen, weder zeichnerisch noch bildhauerisch. Doch der erste Versuch zeigte seine zukünftige Richtung und war gleich ein überraschender Erfolg; ein in Wachs geformter und in Holz geschnitzter Christuskörper für ein Zimmerkreuz. Mit dieser Arbeit begab er sich zu Josefa Berens-Totenohl, die junge Künstler förderte. Sie empfahl ihn als Lehrling dem westfälischen Bildhauer Albert Mazotti in Münster. Es war die Zeit, als Mazotti die Büsten der sauerländischen Dichterinnen Josefa Berens-Totenohl, Christine Koch und Maria Kahle modellierte, die im Besitz des Arnsberger Museums sind.

Die künstlerische Eigenwilligkeit und die Ausdruckskraft des jungen Bildhauers überzeugten auch Mazotti, der das Talent Büngeners nicht nur im handwerklichen, sondern besonders auch im künstlerischen förderte. Die dreijährige Lehrzeit mit Rudolf Schöppner, war, wie er später sagte, die schönste Zeit seines Lebens. Dann folgten die Jahre des Staatsdienstes. Büngener wurde 23-jährig bereits 1939 bei Kriegsbeginn zum Arbeitsdienst eingezogen und dann folgte die bittere Kriegs- und Soldatenzeit. Stark mitgenommen, von Verwundung und Gefangenschaft gezeichnet, kam er ins Sauerland zurück und begann seine reiche Schaffenszeit. Im Krieg hatte er seine Frau Lotte kennen gelernt, sie heirateten 1946. Im Juni 1947 wurde Sohn Paul noch im Wohnhaus der alten Mühle - hier war auch sein Atelier - geboren.

Anmerkungen:

  • 1) WP-Artikel vom 02. November 1953 zum Tode Ewald Büngeners
  • 2) „Schmiedekarls“: Im Altenhundemer Volksmund die Bezeichnung der alten Schmiede nach dem Vornamen des alten Schmieds „Karl Schneider“
3Martha Büngener, Altenhundem.




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