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Saalhauser Bote Nr. 27, 2/2010
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Pater Bernhard Trilling hieß herzlich willkommen zur Eucharistie für 40 Jahre Dienst als Priester

von Friedrich W. Gniffke


Dieser Dankgottesdienst war am 12.09.2010 in St. Jodokus Saalhausen. Da ich selbst an der Feier nicht teilnehmen konnte, will ich auf seine Einladung eingehen und deutlich machen, dass Pater Bernhard ein Priester ist, der sein Herz auf dem rechten Fleck trägt und von dem man sagen möchte: „Hätten wir doch mehr davon!”

Pater Bernhard gehörte mit seiner verstorbenen Mutter zu unserer Nachbarschaft. In Leipzig haben meine Frau und ich ihn und seine Mutter einige Male besucht. Auch mit kleinen Beiträgen im Saalhauser Boten hat er uns auf dem Laufenden gehalten. Persönlich und auch im Namen des Botenteams gratulieren wir Pater Bernhard auch auf diesem Wege herzlich zu seinem Jubiläum und danken ihm für 40 Jahre Dienst als Priester.

Der gebürtige Saalhauser Pater Bernhard schreibt in seiner Einladung zur Eucharistie in Saalhausen unter anderem folgendes:

„Meine Wege in den letzten Jahren sind bedingt durch körperliche „Zipperlein”, eine fast lähmende Müdigkeit und die fehlende Energie, in alter Frische gegen das „Ewig Gestrige” anzugehen, langsam und träge geworden. Besonders im Straßenverkehr hatte ich mehrmals „Sekundenschlaf” oder schlief im Angesicht des Bischofs bei einer Konferenz ein, wobei ohnehin „pastorale” Worte voll Salbung, voll Liebe und Moral bei mir einschläfernde Wirkung zeitigten, wenn es da an Pfeffer und Salz fehlte.

So war es richtig, dass ich meine mir ans Herz gewachsene Laurentiusgemeinde in Leipzig verließ, um mich in Donauwörth kleiner zu setzen. Hier bekam ich eigentlich zum ersten Mal in meiner seelsorglichen Lebensphase mitmenschliche Probleme, weil ich in Liturgie, Reliquienfrömmigkeit und ungern gesehenen schülergemäßen Gottesdiensten große Reibungsflächen aushalten musste.

So kam ich der Anregung des damaligen Provinzials gern nach, sein Nachfolger als Pfarrer von St. Franziskus/St. Konrad in St. Ingbert/Saarpfalz zu werden. Hier machte sich meine Krankheit noch bemerkbarer. Ich konnte das Zerriebenwerden zwischen den Ansprüchen zweier Pfarreien, eines energiereichen Gemeindereferenten, den Zumutungen der bischöflichen Finanzkammer und der extrem hierarchie-servilen Haltung im jungen Klerus der Stadt nicht mehr durchhalten. Als ich dann auch noch eine Abreibung von Seiten der Ordensleitung und vom damaligen Administrator der Diözese bekam, weil ich zum Gemeindejubiläum für einen der Festgottesdienste den evangelischen Nachbarpfarrer als Prediger gewonnen hatte, (Bruder Paulus Terwitte vom Kapuzinerorden war der Prediger des zweiten Festgottesdienstes), war ich am Ende meiner Reserven.-

Hier im Sauerland, in Oeventrop bei Arnsberg bin ich nun Seelsorger des St. Elisabeth-Heimes, in dem viele Hiltruper Schwestern ihren Lebensabend verbringen, hüte zusammen mit Bruder Nieberding unser „Bergkloster”, in dem noch zwei ältere Schwestern haushalten und habe einen guten Arzt gefunden, der meiner Schwäche auf den Grund gegangen ist und tatsächlich einen ziemlichen Defekt der Lunge, verbunden mit Sauerstoffmangel, gefunden hat.

Über Weihnachten/Neujahr/Dreikönig war ich im Hiltruper Krankenhaus und dann in Kloster Grafschaft im Fachkrankenhaus für Lungenleiden. Mit Hilfe eines Atemgerätes, das während des Schlafes aktiviert ist und der entsprechenden Heilmittel hat die Schläfrigkeit stark abgenommen.

Hier auf dem Berg stehe ich subsidiär den Nachbarpfarrern zur Verfügung, halte mich aber ansonsten in meinen Kontakten zur kirchlichen Obrigkeit sehr bedeckt. Es tut mir leid, dass ich so wenig von mir habe hören lassen, aber ich war einfach kaputt.

Pater Bernhard als Pfadfinderseelsorger (Kurat) 
Pater Bernhard als Pfadfinderseelsorger (Kurat) 

Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit neuem Gesicht und habe einfach das Bedürfnis, Dank zu sagen, dass der liebe Gott, die Mitbrüder und die vielen treuen Mitstreiter in den Gemeinden mich ausgehalten haben. – Vielleicht habe ich auch die Ohren zu früh hängen gelassen, weil ich mit mehr Kirchenangst als Kirchenliebe ohne gegen den Stachel zu löcken mit angesehen habe, wie nach dem Pfingsterlebnis des Konzils unsere Bischöfe immer mehr in die Rolle von dekorativen Oberministranten gerieten und ihren Priestern nach der Devise „Sola Struktura” (Bewahrung der Strukturen) die Rolle von Logistikern aufbuckeln, die organisatorisch/terminmäßig Gemeindekatechese und Sakramentenvorbereitung einstilen, ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen und schulen, aber ohne den Draht dorthin, wo es brennt, abreißen lassen. Andererseits findet eine Vergöttlichung des Hohenpriesters und des Priesters statt, die den Nichtgeweihten, aber theologisch kompetenten Gemeindemitgliedern nicht einmal die Auslegung der Hl. Schrift als Predigt gestattet.” Pater Bernhard schildert in seiner Einladung auch seine Stationen in seinem Priesterleben und macht deutlich, wie sehr er die Neuerungen nach dem Konzil mit dem anfänglichen Prozess der Demokratisierung in seinen Gemeinden gelebt hat. Seine Kritik an den heutigen Strukturen in der Kirche, die von vielen Gläubigen sicher geteilt wird, fasst er in dem Satz zusammen: „Meine Generation im Priesteramt und –dienst hat in der Jugend einen Papst erlebt (Johannes XXIII.), auf dessen Grab die heutige Generation der Quastenträger am liebsten Steine werfen würde. Dieser Papst öffnete die Fenster und unsere Herzen. Es kam mit der konziliaren Begeisterung zu einer Lust, katholisch zu sein.”

Meine persönliche Anmerkung: „Schade, dass ich beim Dankamt von Pater Bernhard nicht anwesend sein konnte. Ich hätte ihm sehr gerne gesagt, wie sehr er mir und vielen anderen aus der Seele geschrieben hat. (Dem Bezieher unseres Saalhauser Boten sage ich dies nun auf diesem Wege, ihm, der in unserer Jodokus-Kirche am 13. Sept. 1970 von dem Erzbischof der Südseemission, Msgr. Höhne, die Priesterweihe empfing) Nochmals: Das Botenteam und sicher viele Saalhauser Bürger gratulieren Pater Bernhard sehr herzlich zu seinem Jubiläum, wünschen ihm alles, alles Gute, Gesundheit und Gottes reichen Segen.

Freuen wir uns auf den nächsten Gottesdienst 2011 am Heiligen Born, den er sicher wieder wie in diesem Jahr mit seinem evangelischen Mitbruder gestalten wird.


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