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Saalhauser Bote Nr. 37, 2/2015
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Zusammenfassung

von S. Krippendorf

In einem bewegenden Grußwort griff Pfarrer Dr. Jörg Ettemeyer die Frage der Verurteilung des Menschen durch den Menschen auf – eine heute aktuellere Frage denn je. „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein” – die Steinigungsgeschichte des Neuen Testamentes soll uns immer mahnen, vor jedem Urteil über andere zunächst auf uns selbst zu schauen – wer bin ICH.

Jeder von uns ist ein fehlerhafter, schuldhaft handelnder Mensch, der auf die Nachsicht anderer Menschen und dann auf die Vergebung Gottes angewiesen ist. Für Dr. Ettemeyer ist dieses christliche Menschenbild der Selbsterkenntnis und Demut eine zentrale Botschaft – jeder von uns braucht Vergebung.

Sich dies immer wieder bewusst zu machen, ist besonders wichtig in einer Zeit, in der das Richten über andere Hochkonjunktur hat und zum gesellschaftlichen Alltag gehört – besonders leicht gemacht in einer Online-Kultur, die dazu noch die Flucht in die Anonymität fördert und so zu besonders diffamierenden Urteilen geradezu herausfordert. Dieser oft unbändige und ungezügelte Hass, der in Verurteilungen und Vor-Verurteilungen anderer offenbar wird, stiftet dann wiederum zu Taten an, die dann auch der Verfasser der Hass-Tiraden nicht mehr kontrollieren und eindämmen kann.

Pfarrer Ettemeyer forderte uns alle auf, uns als Christen nicht mit dieser neuen Welt des Hassens, Richtens und Verdammens abzufinden.

Martin Luther hat in seiner Auslegung des Gebotes „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten" nicht nur gesagt, „dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seine Ruf verderben" sollen, „sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten kehren."

Jesus freilich steigert seine Forderungen noch: Wir sollen nicht nur nicht richten, nicht nur nicht verdammen - wir sollen sogar auch noch vergeben. Jeden Tag sollten wir uns neu darauf besinnen. Gott schenke uns Einsicht und Barmherzigkeit, die uns liebevoll handeln lässt - als Antwort auf Gottes Liebe.

Wir danken an dieser Stelle Pfarrer Dr. Ettemeyer noch einmal für seine eindrücklichen und bewegenden Worte, die viele der Anwesenden nachhaltig beeindruckt haben.


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