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Saalhauser Bote Nr. 24, 1/2009
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Saalhausens untergegangene Hofplätze

von Alexander Rameil

In den letzten Ausgaben des Saalhauser Boten brachte ich einige Beiträge zu historischen Begebenheiten rund um unseren Ort. Wie die meisten Leserinnen und Leser bereits wissen, ist das „Herumgraben” in unserer Geschichte eine Leidenschaft von mir. Dazu gehört natürlich auch der Bereich der Familienforschung.

Ziel ist es, nicht alles zu schreiben, was mich bewegt, sondern durch Einblicke in die Vergangenheit die Leserinnen und Leser besser auf unsere Gegend aufmerksam zu machen. Ich hoffe, bei dem ein oder anderen Interesse zu wecken.

Mein eigenes Interesse an der Orts- und Heimatgeschichte wurde bereits in der Kindheit geweckt. Zum einen war es dieser schöne Ort mit seinen Bauwerken, zum anderen war es die Saalhauser Chronik von 1981.

Durch den von Herrn Robert Rameil erarbeiteten Teil „Nachrichten über die Saalhauser Höfe” gelangte ich mehr zur Familienforschung. Diese Forschung lässt sich kaum von einer Flur- und Gebietsforschung trennen.

Robert Rameil beschränkte sich damals in der Chronik auf Tatsachen und gesammelte Aktenkunde über die einzelnen Bauerngüter, aus denen der Ort einst bestand. Er tat sich schwer, Vermutungen aufzustellen, doch gerade solche Vermutungen können manchmal weitere Erkenntnisse liefern.

Es wäre eine interessante Frage, ob das Thema hier in Saalhausen so wenig Resonanz findet, weil es niemanden interessiert? Wird vielleicht durch die geringe Beschäftigung mit unserer Geschichte kein Interesse gefördert? Egal ob Interesse herrscht oder nicht, die Themen Höfe, Häuser und Familiengeschichte sind nicht aus einer Ortsgeschichte wegzudenken.

Geht es nun um das Thema Häuser, so findet sich dort bisher noch kein zusammengefasstes Werk, da sich die Chronik auf die Höfegeschichte beschränkt. Es wurden aber gerade im 19. J.h., etwa zwischen 1840 und 1900, jede Menge Häuser überall zwischen die alten Höfe gebaut, was man auf der Legge besonders gut erkennt.

Wer baute diese Häuser? Wer bewohnte sie zuerst? Waren es vielleicht Töchter oder nachgeborene Söhne aus noch älteren Familien, die einen Garten als Baugrund erbten?

Auch diese Entwicklung hatte etwas mit dem Ausscheiden der mittelalterlichen Rechtssysteme durch Napoleon zu tun. Doch schon im 17. Jhd.. gingen Höfe praktisch illegal in mehrere Teilstücke über. Dafür bietet die Stenn in Saalhausen ein gutes Beispiel, doch setzte sich die Entwicklung nach 1800 rasanter fort.

Oft sind auch Namenszusätze Zeichen von Einheirat oder Teilung, wie Oberste, Unterste, Niederste und besonders Backes (Backhaus). Welche Backes es nicht allein in Saalhausen gab: So z.B. Schmies (später Mönnig) genannt Backes auf der Stenn, Hessen-Backes auf der Jenseite, Wüllers-Backes und es gab doch auch ein Schöttln-Backes auf der Legge!? Auch der Saalhauser Familienname Schöttler hatte in der Geschichte einige Namenszusätze wie: Jägers, Göbeln, Frohnen, Schmitten, Franses, Franz-Peters und Schöttln-Backes. Letzteres ist wahrscheinlich das Haus von Familie Graß auf der Legge.

Dem Namen Schöttler liegt der Beruf des Schüsselers (Schüsselmacher/bauer) zugrunde, der im oberdeutschen Sprachraum Schüssler lautet, so wie Schütteler oder Schötteler im niederdeutschen. Schon 1487 taucht dieser Name wechselweise mit dem Namenszusatz "auf der Eyney" oder "dem Einode" in Saalhausen auf.

Man weiß heute nicht, ob Schötteler an verschiedenen Stellen im Dorf und zu verschiedenen Zeiten existiert hatte, da auch ein „ Gobbel der Schutteler” aufgeführt war, und sich aus dem Männernamen Gobbel (Goblin) dann auch der Familienname Göbel entwickelte.

Beim Namenszusatz „Auf der Eyney” wird es einfacher, den Platz des Schöttlers zu bestimmen. Die Lage ist die Legge und Vogelsang, wo laut Urkataster von 1832 Joseph Schöttler einen Hof besaß. Auf diesem ehemaligen Hof entstanden sechs verschiedene Hausplätze. Das Haupthaus jenes Hofes liegt Auf der Legge 9.Es wurde im Jahr 1789 durch die Eheleute Johannes Schöttler und Anna Margaretha Huster, genannt Stienen, aufgebaut. In diesem Haus gingen mehrere Familien ein und aus. Das wäre einen extra Bericht wert.

Ebenso zum ehemaligen Hofgrund gehören Rameil-Wegener Auf der Legge 10, Steinhanses Vogelsang 5, Hülk, vorher Schweinsberg, Vogelsang 7, Heßmann genannt Muiermanns, Vogelsang 9, Graß Auf der Legge 12.

Ein halbrunder Weg führt auch durch den Hof hindurch, setzte sich damals oberhalb im Feld fort und endete laut Urkataster an einem quadratischen Garten. Später wurde dieser Weg durch die Bahnlinie unterbrochen. Eine Gasse über dem Haus Hessmann ist das Ende des alten Weges, der von Gleierbrück kommt und ebenso durch den Bahndamm unterbrochen wurde. Dieser Weg bildet praktisch die nördliche Grenze der ehemaligen Saalhauser Höfe.

Im Feld oberhalb der Zugbrücke sind noch einige Verwerfungen zu sehen, so dass man auch annehmen könnte, dort sei einst mehr als bloß ein Garten gewesen. Vielleicht ein einzelnes und leicht abseits gelegenes Gehöft, welches der Name „Einöde” bedeutet. Hier fällt die Ähnlichkeit zum Straßennamen „Im Einegge” auf. War mit diesem Namen einmal „vor dem Einode” gemeint?

Der alte Namenszusatz bei Schöttler deutet jedenfalls auf ein Gehöft, das oberhalb lag.

Welches Ziel hat dieser Artikel? Solche Spuren in den Akten und Chroniken könnten zu weiteren Überlegungen über die Anfänge einer ersten geschlossenen Siedlung in leichter Hanglage beitragen.

Sollte jemand zum Nachdenken angeregt worden sein, weitere Ideen haben oder Kritik an diesen Überlegungen finden, bin ich hierzu gerne ansprechbar.


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