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Saalhauser Bote Nr. 21, 2/2007
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Die Sage vom Goldstein

von Heribert Gastreich

Bei einer Wanderung durch Hundesossen fiel mir auf dem Weg zum Werk Liesmann ein Stein auf, dessen Machart mich an den Lenner Steinmetz Ulrich Steinmetz erinnerte. Ein Anruf bestätigte dies. Neben dem Stein ist eine Informationstafel aufgestellt, die die Sage vom Goldstein und eine Erklärung dazu enthält.

Nun kennen Sie vielleicht aus unserer aktuellen Chronik die Geschichte vom "Teufelsstein bei Saalhausen", vgl. S. 295ff. Hier in Hundesossen hat diese Sage einen abgewandelten Text. Auch unterscheidet er sich von dem Text, den Pfr. Josef Jacobsmeier in der alten Chronik aufgezeichnet hat.



Der von Ulrich Steinmetz geschaffene Stein auf dem Weg zwischen Hundesossen und Werk Liesmann.

Die Sage

In früher Vorzeit, als die Bewohner noch an Elfen, Drachen, Hexen und Teufel glaubten, entstand die Sage vom Goldstein.

In der Walpurgisnacht feierten Teufel und Hexe ein ausschweifendes Fest. Zum Höhepunkt des Abends jagten Hexe und Teufel berauscht vom Met am Nachthimmel entlang. Je mehr sie tranken, um so mutiger wurden sie. Und so kam es, dass sich die Hexe über den Teufel lustig machte und ihn hänselte! Der Teufel reagierte ärgerlich und sagte: "Du altes runzliges Warzenweib, du glaubst wohl, nur weil du zuviel vom Met getrunken hast, bist du stärker als ich". Die Hexe lachte und entgegnete: "Wenn du zu einer Mutprobe bereit bist, dann folge mir auf den "Hohen" . Oben auf dem "Hohen" (Berg) angekommen, schauten sie über das Tal, wo unten die Lenne floss. "Wie mutig bist du?", fragte die Hexe. "Traust du dich, zum gegenüberliegenden Berg zu springen? Solltest du es aber nicht schaffen, verlierst du deinen Goldschatz an mich". Der Teufel nahm all seinen Mut zusammen und sprang! Doch leider nicht weit genug! Mit lautem Getöse knallte er auf einen großen Stein. Unter Jammern und Stöhnen stand er auf und hinterließ den Abdruck von Kopf, Ellbogen und Knien. Triumphierend flog die Hexe über ihn hinweg. Wütend verfluchte der Teufel den Schatz, den er verloren hatte unter den Stein: Den Goldstein!

Der Goldstein

Der Goldstein lag, vom jetzigen Punkt aus gesehen, 700 m Luftlinie in westlicher Richtung, auf der rechten Talseite der Lenne. Beim Bau der Bahnstrecke um 1885 wurde er leider gesprengt und als Straßenschotter verwendet. Damals lag der Stein auf einem Acker und behinderte den Besitzer beim Pflügen. Da es nicht möglich war, den Stein mit den damaligen Mitteln (Pferden) auf die Seite zu ziehen, wurde er beim Bau der Bahnstrecke gesprengt. Der Heimatforscher F.A. Borggreve meinte, dass der Ort und der Stein auf eine Opfer- oder Hinrichtungsstätte der Kelten hinwiese. Die Form des Steins, (auf ihm waren fünfVertiefungen zu erkennen, die Kopf, Ellbogen und Knie zeigten) mache dies deutlich. Auch war hier früher, als es noch keine Straße gab und die Bewohner zu Fuß oder mit dem Pferde weite Strecken bewältigen mussten, ein unheimlicher Ort. Im Tal zwischen den beiden Höhenzügen, dem "Hohen" und dem "Goldstein", floss die Lenne, die hier eine sumpfige Uferlandschaft hatte. Aus Erzählungen ist bekannt, dass, wenn man diese morastige Stelle querte, Faulgase entwichen, die man damals als Irrlichter oder Seelen bezeichnete. So ist es auch verständlich, dass es um diesen Ort eine Sage gibt. Die Sage vom Goldstein!



Das von Martin Rickert, Hundesossen, verfasste Lied zum Goldstein (Teufelsstein)

Der Saalhauser Lehrer Paul Padberg war zu dem Schluss gekommen, dass der Stein keine keltische Opferstätte, sondern lediglich Teil einer Wegsperre gewesen sein muss, vgl. Saalhausen Chronik, S. 17ff. Dieser Meinung schloss sich der westfälische Landeshistoriker Albert Hömberg an.

Martin Rickert von der Dorfgemeinschaft Hundesossen / Lenne weist darauf hin, dass der Stein wegen seiner Größe nicht zu bewegen war. So wisse man aus früheren Jahrzehnten von älteren Dorfbewohnern, die sich an den Stein erinnern konnten, dass dieser in einer Wiese gelegen hatte. Nun macht es aber keinen Sinn, den Stein in eine Wiese zu transportieren damit er anschließend der Landwirtschaft hinderlich ist. Genau wird sich die tatsächliche Geschichte des Steins wohl nie klären lassen.

Der Saalhauser Bote dankt Herrn Ulrich Steinmetz und Herrn Martin Rickert für Informationen zum Thema, Überlassung von Textmaterial, sowie die Genehmigung des Abdrucks.


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