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Saalhauser Bote Nr. 33, 2/2013
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Dorfkinder

Schon mehr als 50 Jahre gingen ins Land,
von der damaligen Jugend ist noch wenig bekannt.
Wie war ihre Schulzeit, die Freizeit bemessen,
wie waren die Bräuche, was gab es zu essen?
Was zog man halt an, auch wenn's Sonntag war?
Gab's schon ein Hobby, einen Verkaufsbasar?
Gab's eine Disco und Spielautomaten
und auch Freude an guten Taten?

Gab's für jeden ein Fahrrad, ein Paar Ski?
Es gab viele Kinder und noch mehr Harmonie.
Die Schulklassen waren sehr stark besetzt,
fünf Kinder in eine Reihe gesetzt,
auf Bänken mit Klappsitz mit geteiltem Holz,
verankerter Schrägtisch mit Tintenfass, was soll's.

War mittags um ein Uhr die Schule dann aus,
ging es geschwind und schnellstens nach Haus.
Ein derbes Essen, von Mutter gekocht,
dann wurde schon auf die Schulaufgaben gepocht.

War dieses geschehen, man wechselte geschwind,
die ,,guten Sachen", die ja so wertvoll sind.
Die Schuhe geflickt und eine alte Hose aus Tuch,
sie waren für den Rest des Tages genug.

Dann mussten viele, wie andere auch,
die Ziegen ausführen, wie's Sitte und Brauch.
Sie suchten sich Futter am Feldrain, im Wald
und waren auch gesättigt bald.

Derweilen spielten und tollten sich aus
Jungen und Mädchen, bis es ging nach Haus.
Und war einmal Freizeit, fand sich alles ein
beim „Hickeln" und ,,Knickern", beim Fußball, wie fein.
Man schlug mit der Peitsche die Schnurkatze an,
bis sie sich drehte, man hatte seine Freude daran.

Im Herbst ging man zum Bauern und dann aufs Feld,
für ein paar Groschen als Entgelt sucht man Kartoffeln groß und klein,
am Abend zog man dann müde heim.

War alles geerntet, wurde am Schluss
ein Kartoffelfeuer gezündet, welch ein Genuss.
Auch wurde gesammelt viel Holz im Wald,
damit im Winter die Stube nicht kalt.
Wenn dann draußen der Schnee lag tief,
ein jeder schon den anderen rief,
mit drei vier Schlitten, viel Geschrei,
fuhr man ganz knapp am Drahtzaun vorbei.
Die Schneeschuhe bastelte man selber aus Holz,
darauf ein Riemchen, wie war man so stolz.

Auf „Lütteken", mit einem Stab sehr fein,
sang man ein Lied, bekam dann vom Schwein
ein Stückchen Speck und ein Stück Wurst,
da gab's keine Cola für den Durst.

Der Frühling zog mit Blüten in das Land,
an den Bäumen man die ersten Blättchen fand.
Dann kam die Zeit, wo vom Birkenholz 'ne „Huppe"
gemacht und eine Flöte aus Holz.

Im Sommer ging man mit halblangen Hosen
zum Baden im Bach mit Schiffchen und Dosen.
Man suchte Disteln für den Hasen im Stall,
so ging es dann weiter all überall.

So war die Jugend in damaliger Zeit,
sie hatte schon Aufgaben, aber auch viel Freud.
Sie war nicht belastet mit Stress und Konsum,
die Medien brachten sie noch nicht um.
Sie waren zufrieden, glücklich und froh,
welch eine Jugend, wär´s heute noch so.

Und denkst Du mal nach,
weil Du's selber erlebt, glückselige Jugend,
ein Traum noch – verweht.

Anmerkung der Redaktion: Diesen nachdenklich machenden Text sandte uns unser Leser, Herr Rötger Heuel aus Attendorn. Er schnitt ihn 1985 aus einer Tageszeitung aus.


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