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Saalhauser Bote Nr. 35, 2/2014
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Nachrichten aus der Heimat für unsere Sauerländer Soldaten

Herausgegeben durch die Geistlichkeit des Dekanates
Elspe, Schriftführer: Pfarrer Rosenfeld in Heinsberg.

Die Ausgabe Nr. 11 vom 23. Februar 1916 des 14-tägig erschienenen Heftchens beginnt mit:

Liebe Freunde!

Anderthalb Jahre Weltkrieg! Wer von euch hätte vor 18 Monaten an eine so lange Dauer des Krieges gedacht. Gewiss keiner. Aber es ist nun einmal so. Und wie lange, wie lange noch? Niemand kann es uns sagen. Was also tun? Ihr müsst weiter dreinschlagen, dulden und durchhalten; wir müssen weiter beten und in der Heimat alles schön in Ordnung halten ...

Dem Vorwort schließen sich die "Mitteilungen aus der Heimat" an, nämlich die Mitteilungen der Pfarrer von Altenhundem, Elspe, Förde, Heinsberg, Hofolpe, etc. an die Soldaten ihrer jeweiligen Pfarreien. Für Saalhausen schreibt Pastor Jacobsmeier:

Liebe Krieger von Saalhausen! Seit die letzten Heimatgrüße zu euch wanderten, hat der Tod wieder ein Opfer gefordert. Joseph Spork aus Milchenbach, mehrere Jahre wohnhaft in Saalhausen, ist in den Argonnen den Heldentod fürs Vaterland gestorben. Ein Minenvolltreffer hat seinem jungen Leben ein Ende gesetzt. Wir wollen seiner im Gebet gedenken. Am Montag wurde für ihn das Seelenamt gelesen.

Vier Krieger waren in dieser Zeit in Urlaub. Der erste, Unteroffizier Joseph Lammers, hatte in Russland Rheumatismus bekommen und weilte zur Erholung hier. Der zweite, Joseph Rameil (Lutze), konnte erzählen von den Mühen und Beschwerden des Schützengrabens. Wochen und Monate lang in den nassen Gräben und Unterständen. Der dritte war unser jüngster Kriegsfreiwilliger Hugo. Er will nächstens durch seine Musik, durch seine schönen Märsche die Italiener aus den Verstecken locken und der Küster soll sie dann totschlagen. Arme Italiener. Der vierte Urlauber, Unteroffizier Stöwen, der in Uesküb in Serbien steht, wusste viel Interessantes zu erzählen von dem unwirtlichen Gelände, von den Bewohnern, von den Mühen und Strapazen. Im Ganzen hat es ihnen in Serbien gut gegangen. Manches "Kiweken" haben sie geschlachtet. Die Serben sind ganz gut gegen die Deutschen und haben einen gewaltigen Respekt vor unserem Heere.

Und noch etwas Neues! Seit unser lieber Küster uns verlassen, haben wir einen weiblichen Küster. Mit grausiger Strenge waltet "Tante Malchen" ihres Küsteramtes. Sie hat einen ganzen Stab von Unter- und Vizeküstern. Wehe dem, der nicht gehorcht. Sie führt ein strenges Regiment. Sonst gibt es nicht viel Neues, nur dass es fast beständig regnet. Nun das geniert die Saalhauser nicht. Die sind Feuchtigkeit gewohnt.

Ein Herr, der Saalhausen lange und gut kannte, sagte mir mal: Saalhausen habe noch nie zu den trockenen Dörfern gehört. Vor längerer Zeit, als das Schnapsverbot erlassen wurde, soll ein Saalhauser gesagt haben: "O Duiwel, o Katte, dat is schlimmer as de Maul- und Klauenseuche, dat geiht säu fix nit wier futt".

Und nun herzliche Grüße aus der nassfeuchten Gemeinde Saalhausen. Herzlichen Gruß, euer Pastor Jacobsmeier.


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