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Saalhauser Bote Nr. 35, 2/2014
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Das Internet macht vieles möglich

von F.W.Gniffke

Folgender Schriftverkehr sei vorweggeschickt: Am 10.10.2014, 18:19 Uhr, schrieb Friedrich W. Gniffke: Guten Tag, angeregt durch eine Ablichtung einer Heimat Glocke, März 1997 (4 Seiten) fand ich im Internet Ihre Homepage. Leider ist die Ablichtung, die ich von Herrn Theo Voss (Landgasthof Voss in Saalhausen) erhielt, verblichen und sehr schlecht lesbar. In Ihrer Homepage fand Ihre Suchmaschine die Ausgabe nicht. Titel der Ausgabe:"Geschichte des Ortes Gleidorf: Vicare und Pastoren." (Ihr damaliger Vicar und Saalhausens verstorbener PastorJacobsmeier ist darin das Thema.)

Frage: "Ist es möglich, die Ausgabe zu erhalten oder gut lesbar abgelichtet zu bekommen?" Im Verein Heimatstube Saalhausen e.V. würden wir uns als Herausgeber des Saalhauser Boten sehr freuen, etwas Positives von Ihnen zu hören. Mit freundlichen Grüßen, Friedrich W. Gniffke

Die Antwort kam prompt: Hallo Herr Gniffke, vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider sind wir bisher noch nicht dazu gekommen, sämtliche Heimatglocken ins Internet zu stellen. Alle Ausgaben liegen uns allerdings in Dateiform (jpg-Datei) vor. Im Anhang erhalten Sie also die Ausgabe über Herrn Pastor Jacobsmeier. Viele Grüße aus Gleidorf, Michael Heinrichs.

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In vielen Familien ist sie sicher noch zu finden, die alte Chronik der Pfarrei Saalhausen von 1921, verfasst von Pfarrer Josef Jacobsmeier von St. Jodokus Saalhausen. Dank der Internethilfe aus Gleidorf können wir nun die verblichenen Blätter der „Heimat Glocke” von März 1997 lesen und veröffentlichen. Nun können wir auch feststellen, warum Theo Voss diese Ablichtung in seinem Hause fand:



Das Deckblatt, S. 1 zeigt ein Foto einer Hochzeitsgesellschaft mit folgender Bildunterschrift: „Pfarrer Jacobsmeier auf der Hochzeit von Antonius und Elisabeth Voss am 5.Juni 1956 in Saalhausen. Es gibt kaum Fotos von ihm, da er als fotoscheu galt."

In der alten Chronik von 1921 führt Pfarrer Jacobsmeier auf S. 67/68 alle Geistlichen der Pfarrei Saalhausen auf. Über seine Person schreibt er unter Nr. 7 kurz: Jacobsmeier, Josef geboren zu Hessler, Kreis Gelsenkirchen am 10. Juni 1873, empfing die Priesterweihe am 8. August 1898. Zum Kaplan von Grafschaft ernannt, siedelte er nach einigen Wochen nach Gleidorf über, um dort die neugegründete Vikarie zu übernehmen. Nachdem dort die Verhältnisse geordnet und eine Kirche erbaut war, wurde er zum Pfarrer in Saalhausen ernannt und am 8. Mai eingeführt.

In verkürzter Form zitieren wir aus der „Heimat Glocke” ( www.gleidorf-historisch.de ) Folgendes zu Pfarrer Jacobsmeier:

"..... In Gleidorf erklangen diese lateinischan Worte der hl.Messe vom Jahre 1858 anlässlich der Ein­weihung der Lingemannschen Kapelle. Nur wenige Male im Jahr wurde danach in diesem Gotteshaus von Grafschafter Geistlichen zelebriert. Wie schon in Nr.100 der "Heimat Glocke" berichtet, erhielt Gleidorf im Herbst 1898 "durch die Übersiedlung des Herrn Kaplans Jacobsmeier nach Gleidorf" seinen ersten Geistlichen. Dem vorher­igen Zögern seitens des Kirchenvorstandes von Graf­schaft hatte schließlich ein Schreiben aus Paderborn ein Ende gemacht, in dem es hieß:"Wir können deshalb von unserer Verfügung, dass der Herr Kaplan Jacobsmeier in Gleidorf wohnen soll, nicht Abstand nehmen." - "Dies ist bald herbeizuführen, und dass solche erfolgt sei, uns anzuzeigen." "Gottesdienst wird in Lingemanns Kapelle gefeiert." Am 27. Oktober "1898 gestattete die Bischöfliche Behörde die Aufbewahrung des aller­heiligsten. Sakramentes in der Kapelle für vorläufig ein Jahr, zu­gleich auch die Spendung der hl.Taufe in Gleidorf. Damit ist ein Geistlicher in Gleidorf auf Dauer angestellt....

……„Vom Oktober 1898 bis zu seiner Ver­setzung 1908 nach Saalhausen im Dorf an der Gleier. Die schwierigste Aufgabe in diesen 10 Jahren war der Bau einer Kirche für seine Ge­meinde mitten im Ort; die Herz-Jesu-Kirche von 1905/06. Belasteten seine ersten Seelsorgejahre doch oft das Kirchbaukollekten organisieren und Sammeln für die laufenden Ausgaben, lobte doch sogar das Generalvikariat "die fast übergroße Opferwilligkeit"'dieser kleinen Gemeinde. Dann war das Werk vollendet. Aber auch damals war es wohl schon so der Brauch: Ist die Kirche gebaut, wird der „Baumeister” möglichst bald versetzt. Es ist nicht überliefert, ob Joseph Jacobs­meier gern den Ort verlassen hat, um Pfarrer von Saalhausen zu werden - oder sich einfach einer Anordnung von Paderborn fügen musste……..

Auf S. 3 wird auf die oben erwähnte Chronik Jacobsmeiers von 1921verwiesen



".... Er muss gleich wieder eine Kirche bauen. In welchem schlechten Zustand sich die kleine alte Kirche dort befand und wie es mit den Finanzen und Kollekten für den Neubau stand, entnehmen die Leser bitte dem Auszug aus Jacobsmeiers Buch unter der Über­schrift: "Die neue Pfarrkirche." Es finden sich viele Parallelen zu dem Bau der alten Herz-Jesu-Kirche in Gleidorf...

………41 Jahre wirkte Josef Jacobsmeier in seinem Beruf als Seelsorger. Nur 2 Orte waren die Stätten seines Wirkens: Knapp 10 Jahre in Gleidorf und 31 in Saalhausen. Es war ein langes, erfülltes Priesterleben. Wie ältere Bürger von Saalhausen berichten, war Pfarrer Jacobsmeier ein sehr frommer Mann, ein großer Beter und Marienverehrer. Er war auch als Beichtvater sehr gefragt und blieb an Wochen­enden oft bis nach 10 Uhr abends im Beichtstuhl, damit keines seiner Schäflein umsonst auf seinen Zuspruch warten musste.

In jeder Situation war er ansprechbar, auch als seine Gesundheit schon nicht mehr die allerbeste war. Sein besonderes soziales Engagement in der Gemeinde muss ebenfalls hervorgehoben werden. Er kümmerte sich vor allem um kinderreiche Familien. Er soll zu den Textilfabriken nach Schmallenberg gefahren sein, um Kinderkleidung billig zu kaufen, um diese an arme Familien zu verschenken.

Nicht jedem konnte er helfen. So gab es auch Neider und wenn man jemanden etwas anflicken will, findet man immer auch das berühmte Haar in der Suppe. So gab es für ihn nach so vielen schönen und guten Jahren leider auch Schwierigkeiten, die man heute mit anderen Augen sehen und bemessen würde, Immer hatte er sich gewünscht, 33 Jahre, in seiner Gemeinde zu bleiben. Er wurde jedoch nach 31 Jahren als Priester an St. Jodokus/Saalhausen in den Ruhestand gedrängt. Es schmerzte ihn sicherlich sehr, dass sein Nachfolger ihm nicht gestattete, am Ort wohnen zu dürfen und in Saalhausen einmal begraben zu werden. Pfarrer Jacobsmeier zog mit seiner Schwester, der Haushälterin, nach Fredeburg, wo er 5 Jahre später verstarb. Seine alte Gemeinde hatte ihn nicht vergessen. Mehr als 150 Teilnehmer fuhren zur Beerdigung in die Burgstadt. "Am Mittwoch in der darauf folgenden Woche fand hier ein feierliches Amt für seine Seelenruhe statt, das von den Gläubigen sehr besucht war", berichtete die Kirchenchronik in Saalhausen. In Gleidorf gedachte Vikar Püttmann seines Vorgängers mit den Worten: „Am 30.April 1942 verstarb in Fredeburg im Alter von fast 69 Jahren der Pfarrer i.R. Josef Jacobsmeier. Von 1898-1908 war er Pfarrvikar in Gleidorf. Er hat sich um die Gemeinde besonders ver­dient gemacht durch die Erbauung der Kirche in den Jahren 1905/06. -An der Beerdigung in Fredeburg nahmen zahlreiche Gleidorfer teil. R.i.p. !" (Chronik S.??)

Jakobsmeiers Grab in Fredeburg ist nicht mehr vorhanden. Es wurde bei der Umgestaltung des Friedhofes Ende der 1970er Jahre eingeebnet. Dechant Radenacher sorgte dafür, dass die Grabplatte von Gleidorfs erstem Seelsorger an dessen ersten Wirkungsort kam und nicht zerschlagen wurde. Dort hält sie in leicht veränderter Form die Erinnerung an den 1.Vikar wach, der 1898 -also im kommenden Jahr (1997) genau vor 100 Jahren - eine katholische Gemeinde Gleidorf begründet hat.




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