Unter den Akten meiner Eltern fand ich kürzlich ein Liederbuch.
Darin findet sich u.a. ein Lied in schlesischer Mundart, wie sie in der Grafschaft Glatz gesprochen wurde.
Es leit ei a Berja | Es liegt in den Bergen
Es leit ei a Ber-ja. a Puusch-därf-la kleen, die | Es liegt in den Bergen ein Walddörfchen klein, die
Welt tut's kam kenn-na, kä Mensch der-noch freen. Datt | Welt tut's kaum kennen, kein Mensch danach fragen. Da
bien ich dr--hää-me, ge--treu-lich be-hutt. mei | bin ich zuhause(der-heim), getreulich behütet. Mein
Därf-la, mei änz-ches, wie bien ich dir gutt, | Dörfchen, mein einziges, wie bin ich dir gut.
mei Därf-la, mei änz-ches, wie bien ich dir gutt. | mein Dörfchen, mein einziges, wie bin ich dir gut.
Dott uba om Pusche a Häusla noch stieht, schier | Dort oben am Walde ein Häuschen noch steht, fast
datt, wu der Wäg ei a Himmel nei gieht, fier doas | dort, wo der Weg in den Himmel rein geht, für das
pocht mei Herze ei kindlischer Glutt, :,: mei klään | pocht mein Herz in kindlicher Glut, :.: mein kleines
Voaterhäusla, wie bien ich dir gutt. :,: | Vaterhäuschen, wie bin ich dir gut. :,:
Es hoot mer schon moncher die Froche gestellt, wu | Es hat mir schon mancher die Frage gestellt, wo
miersch, off der Welt om besta gefällt. Do hopp | mir es, auf der Welt am besten gefällt. Da hüpf
iech, do spring ich, do schwenk iech mein Hut, :,: Mei | ich, da spring ich, da schwenk ich meinen Hut, :,: Meine
Grofschaft, mei Häämte, wie bien ich dir gutt. :,: | Grafschaft, meine Heimat, wie bin ich dir gut. :,:
Übersetzt von R. Lehrig
aus "Singende Heimat" EIN OSTDEUTSCHES LIEDERBUCH
St. Hedwigs-Werk Schriftendienst Lippstadt i.W.