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Saalhauser Bote Nr. 35, 2/2014
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Interessante Dokumente von Marita Rameil und Peter Rameil erhalten

von F.W.Gniffke

Von Zeit zu Zeit erhielten wir interessante Dokumente aus dem Nachlass von Frau Dr. Gertrud Behle aus Saalhausen (6. 8. 1912 - 31. 5. 2012, fast 100-jährig verstorben).

a) Von Peter Rameil

Das Bild zeigt eine Verleihungsurkunde für den verstorbenen Vater von Frau Dr. Behle, Herrn Josef Behle, dem am 1. Mai 1953 der damalige 1. Bundespräsident Theodor Heuss das Verdienstkreuz am Bande verlieh.



Schreiben des Amtes Kirchhundem, in dem mit einer Urkunde Frau Maria Klara, geb. Rameil und Herrn Josef Behle zur Goldenen Hochzeit gratuliert wird. Unterschrieben ist das Schreiben und die Glückwunschurkunde vom Amtsbürgermeister Stangier(?), Amtsdirektor (unleserlich) und vom Gemeindebürgermeister Brüggemann, dem Großvater von Bernd Brüggemann.

Eine sehr bedeutungsvolle Dokumentation ist die Schrift: „Kirche unter Zwangsarbeitern”. Es handelt sich um Auszüge aus dem Buch von Abbe´ Rene´ Fraysse (1946) mit dem Titel: „Von Frankfurt nach Dachau.” Es sind Berichte und Zeugnisse von französischen Priestern und Aktivisten der JOC (Jeunesse Ouvrière Chrétienne) über die Geheimseelsorge in der Nazi-Zeit.

Die Gründung der JOC in Frankreich ist als eine Reaktion auf die Entkirchlichung der Arbeiterschaft entstanden. Wir kennen die Arbeiterpriesterbewegung, die 1954 verboten wurde. In Belgien hatte 1926 Joseph Cardijn diese Bewegung gegründet. Wir kennen die Jugendorganisation CAJ = Christliche Arbeitnehmer Jugend in Deutschland. Sie ist der JOC angeschlossen.

"Die "JOC" stellte damit eine erste missionarische Methode dar, der Entchristlichung der Arbeiterschaft entgegenzuwirken. Sie war der erste Versuch, das Christentum mitten in die Arbeiterklasse zu tragen" (Im Internet konnte ich diese Informationen einer "Hausarbeit zum Hauptseminar "Deutschland – Missionsland?" (WiSe 2004/2005) bei Dr. Arnd Bünker an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster entnehmen. Verfasser ist Christoph Paetzold. ( https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fb2/d-praktischetheologie/missionswissenschaft/arbeiten/christoph.pdf )

Aus persönlichen Gesprächen mit Frau Dr. Behle weiß ich, dass sie während ihrer Studienzeit in Frankfurt in einem solchen Kreis der „Geheimseelsorge” mit Mitstudentinnen und –studenten zusammen mit Abbé Fraysse gearbeitet hat. Ungefährlich war das nicht, denn die Gestapo war überall. Viele Mitglieder der Bewegung landeten im KZ. (Konzentrationslager)

Wenige Jahre vor ihrem Tod war Frau Dr. Behle als Zeitzeugin von der Stadt Frankfurt zu einem Gespräch eingeladen worden.

b) Von Marita Rameil

Die Tremonia, Westdeutsche Volkszeitung, Dortmunder Ausgabe von Donnerstag, 12. August 1943. Einige Überschriften lauten: Bedeutende Angriffe und Abwehrerfolge, „Der deutsche Widerstand als politischer Faktor”, „Churchill in Kanada”, „Stolze Luftwaffen-Erfolge”, „16 Flugzeuge beim Terrorangriff auf Nürnberg abgeschossen”, „Gedämpfter Trommelschlag” und „Zwei USA-Generale gefallen”



Auf der letzten Seite finden wir zwischen Annoncen elf Soldatenschicksale, gleichgestaltete Todesanzeigen von gefallenen Soldaten, eine davon ist die von Hermann Behle, der mit 27 Jahren sein Leben für den sinnlosen Krieg lassen musste. Folgende nachdenklichen Texte gab uns ebenfalls Frau Rameil: Aus A.d. Saint-Exupery: (+1944)

PROPHETISCHE PROGNOSEN:
WENN MENSCHEN GOTTLOS WERDEN,
sind sie haltlos:
sind Regierungen ratlos
Lügen grenzenlos
Schulden zahllos
Besprechungen ergebnislos
Aufklärungen hirnlos
Politiker charakterlos
Christen gebetslos
Kirchen kraftlos
Völker friedlos
Sitten zügellos
Mode schamlos
Verbrechen maßlos
Konferenzen endlos
AUSSICHTEN TROSTLOS!

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Was die SEELE für den Leib, das ist GOTT für den Staat. Wenn die Seele aus dem Körper weicht, dann zerfällt er. Wenn GOTT aus dem Staat vertrieben wird, ist er dem Untergang geweiht." (Hl. Klaus von der Flue).

So vertritt Dansette die These: „Das genaue Bewusstwerden der Entchristlichung und die Ausarbeitung missionarischer Methoden gehen Hand in Hand.”

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"In dieser Entwicklung bedeuteten die J.O.C. [...] eine neue Etappe”

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: 1926 von Joseph Cardijn in Belgien gegründet, rief bereits ein Jahr später Georges Guérin, der wie Cardijn aus einem proletarischen Elternhaus stammte, den französischen Zweig der „Jeunesse Ouvrière Chrétienne” („JOC”) ins Leben. Dort fasste sie nicht nur in Paris, sondern in allen französischen Industriegebieten Fuß.

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Die „JOC” stellte eine spezifizierte Form der unter dem Pontifikat Pius’ XI. (1922-1939) geprägten „Katholischen Aktion”

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dar und sah vor, engagierte christliche Jugendliche aus der Arbeiter schaft in ihrem eigenen Milieu als Multiplikatoren wirken zu lassen, um auf diese Weise die Arbeiterklasse vom christlichen Glauben zu durchdringen.

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Die „JOC” stellte damit eine erste missionarische Methode dar, der Entchristlichung der Arbeiterschaft entgegenzuwirken. Sie „war der erste Versuch, das Christentum mitten in die Arbeiterklasse zu tragen”

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. "Laien"

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aus dem Proletariat kam in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle zu: Sie verkündigten den Glauben „auf Augenhöhe” in ihrem eigenen Milieu. Gleichzeitig waren sie die Bindeglieder zwischen der bürgerlichen Kirche auf der einen und der Arbeiterschaft auf der anderen Seite – eine unlösbare Aufgabe, wie sich trotz des anfänglichen Erfolgs der „JOC”

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nach und nach herausstellen sollte.

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So verfehlte sie das gesteckte Ziel: Eine tiefe Durchdringung des Proletariats gelang nicht.

Monatskarte der Bahn aus dem Jahr 1933 für die Schülerin Gertrud Behle
Monatskarte der Bahn aus dem Jahr 1933 für die Schülerin Gertrud Behle

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