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Saalhauser Bote Nr. 39, 2/2016
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Blitzeinschlag – Super-GAU für die Antennengemeinschaft

von Thomas Schauerte

25. Juni 2016 - Was sich in diesen frühen Morgenstunden bereits seit einiger Zeit durch ein immer lauter werdendes Grollen angekündigt hatte, erreichte dann schließlich seinen Höhepunkt. Um 6:34 Uhr schlug mit den Urgewalten der Natur ein Blitz auf einer Wiese an der Helle ein. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden all die, die noch nicht wach waren, durch den ohrenbetäubenden lauten Donner des Blitzeinschlags aus ihren nächtlichen Schlaf gerissen. Augenzeugen des Einschlags berichteten von einem grellen Licht mit einem roten Schein, fast schon unheimlich, erschreckend, furchterregend.

Bei solch einem Blitzeinschlag werden riesige Energiemengen freigesetzt, mit denen man einen Ort wie Saalhausen jahrelang bequem mit Energie versorgen könnte. Direkte Blitzeinschläge, die zu einer unmittelbaren Zerstörung führen, können z.B. in der Nähe des alten Sportplatzes besichtigt werden, wo eine Tanne regelrecht pulverisiert und zerstört wurde. Indirekte Schäden oder Sekundärschäden dagegen haben andere Ursachen. Durch die Blitzentladung ins Erdreich verteilt sich von der Einschlagstelle weglaufend ein gewaltiger Stromfluss, der dann in einem gewissen Umfeld ein so starkes Magnetfeld aufbaut, dass in allen elektrischen Leitern eine so hohe Spannung induziert wird, die weit über der erlaubten Betriebsspannung der angeschlossenen Geräte liegt und es damit zwangsläufig zu einer Zerstörung dieser kommt. Und genau so geschah es mit dem Fernsehnetz der Antennengemeinschaft. An diesem besagten Samstagmorgen zeichneten sich erst zwei kleinere Ausfälle im Oberdorf ab, die sich jedoch im Laufe des Tages zu einer Lawine von Störungen und Ausfällen im gesamten Antennennetz von der Störmecke über ganz Saalhausen bis nach Gleierbrück entwickeln sollte. Das Gesamtbild der Ausfälle und Probleme offenbarte sich erst nach und nach, und selbst nach Tagen waren die letzten Details noch nicht erfasst. So wurde an diesem Tage erst später bekannt, dass auch das örtliche Telefonnetz Schaden erlitten hatte. Weitergabe von Meldungen und Informationen waren plötzlich nur noch eingeschränkt möglich. Der Anrufbeantworter der Antennengemeinschaft fiel ebenso aus wie der Computer für den Dorftext und die Internetverbindung zur Homepage. Somit konnten weder Informationen weitergegeben noch empfangen werden und es wurde einem deutlich gezeigt, wie sehr man doch heutzutage von der Technik und von Kommunikationswegen abhängig ist. Der Super-GAU (Größter Anzunehmender Unfall) war da!

Ausgelöst durch einen Blitzeinschlag wurden in jenen Tagen dem Antennenverein die Grenzen von ehrenamtlichen Tätigkeiten, technischen und finanziellen Mitteln unmissverständlich und schonungslos aufgezeichnet! In der Vergangenheit wurde man immer wieder mit Ausfällen oder Störungen im Kabelnetz der Antennengemeinschaft konfrontiert und dafür auch verantwortlich gemacht. Typischerweise waren dies z.B. das sporadische Auftreten von Fehlern, die nur schwer zu lokalisieren waren, weil sie nicht ständig messbar und somit nur zeitintensiv und aufwendig zu beheben waren. Oder Verbinder, die irgendwo und ungeschützt im Erdreich verlegt wurden, und im Laufe der Zeit, durch Witterungseinflüsse bedingt, ihren Dienst langsam schleichend bis zum Totalausfall versagten. Und auch die Lebensdauer anderer elektronischer Komponenten und Verstärker ist immer noch begrenzt, sodass auch diese irgendwann einmal erneuert werden mussten. Neben diesen wirklich technischen Problemen kamen zusätzlich noch von Menschenhand verursachte Fehler hinzu, wie z.B. das unwissentliche Abschalten der Stromversorgung für Verstärker, die Beschädigung des Antennenkabels bei Bauarbeiten innerhalb und außerhalb des Hauses und Fehlbedienungen von Fernbedienungen und Fernsehgeräten.

Dies alles waren Störungen und Gegebenheiten, die man mit einem überschaubaren Aufwand beheben konnte, doch nun sah man einem durch höhere Gewalt verursachten Ausfall entgegen. Der erste Versuch, die Schäden in ehrenamtlicher Tätigkeit selbst zu finden und zu reparieren, scheiterte aber schon nach kurzer Zeit an der Komplexität und der Vielzahl und Menge an Defekten. Deshalb wurde kurzfristig noch externe Hilfe angefordert. Aber selbst unserer Servicepartner stieß an seine Grenzen, weil urlaubsbedingt und gerade am Wochenende einige Techniker nicht greifbar waren. Zu allem Übel kam die Tatsache, dass es nicht nur in Saalhausen zu Blitzeinschlägen gekommen war, sondern auch in anderen Orten und dort ebenfalls auf Hilfe von dem Elektrounternehmen gewartet wurde. Besonders erschwerend und belastend für unseren Ort war jedoch die zusätzliche Situation, dass die Fussball-Europameisterschaft gestartet war und u.a. das Spiel der deutschen Nationalmannschaft bevorstand und jeder natürlich dieses Spiel am Fernseher mit verfolgen wollte. Einige Hotels und Pensionen waren vor allem von dieser misslichen Situation betroffen, da sie doch stets bemüht sind, ihren Hausgästen und den Gästen unseres Ortes ein Maximum an Leistung und Komfort zu bieten. Und nun der Ausfall des Fernsehempfangs.

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Mit gemeinsamen Anstrengungen konnte dann aber doch noch bis Sonntagabend zum Spielbeginn in einigen Teilen des Antennennetzes zumindest provisorisch der Fernsehempfang wieder hergestellt werden. Die gesamten Reparaturarbeiten nach dem Blitzeinschlag nahmen jedoch mehr Zeit in Anspruch als ursprünglich vorauszusehen war. Spezielle Ersatzteile waren leider erst nur nach längeren Wartezeiten erhältlich und selbst nach Wochen wurden mehr oder weniger durch Zufall noch defekte Komponenten gefunden.

Nach vielen Stunden an Reparaturleistungen und wiederholtem Messen und Justieren waren die Schrecken des Blitzeinschlags dann schließlich verdrängt. Ein Zurücklehnen oder Entspannen gibt es jedoch nicht, denn es bleibt auch zukünftig die ständige Wartung des kilometerlangen Antennennetzes die Hauptaufgabe für die Verantwortlichen.

Während und nach diesen nervenaufreibenden Ereignissen und Wochen hat es viele Reaktionen gegeben. Neben einigen negativen Äußerungen hat es doch vermehrt positive Rückmeldungen über die Vereinsarbeit und ehrenamtliche Tätigkeiten gegeben und außerdem wurde noch etwas nicht Selbstverständliches mitgeteilt – ein Dankeschön.


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