Saalhauser Bote Nr. 16, 1/2005
- von Friedrich Reinarz -
In der letzten Ausgabe präsentierte ich zwei Fotos mit Blick auf die Stenn.
Neben meiner Beschreibung der Ansicht hatte ich natürlich auch Fragen. Gleich sechs Zeugen aus dem Dorf halfen weiter. Was sie mir verdeutlichten, fasse ich hier zusammen.
Das Anwesen „Altenheers“
wurde "Franzes" genannt. Nach dem ehemaligen Besitzer
Johann Franz Rameil, genannt Altenheers. Der letzte Eigentümer
war ein Schöttler, der Abriss kann in den 70er Jahren erfolgt
sein.
Die im älteren Bild
vorhandene Scheune von „Frohne“, heute Würde, soll
vor etwa 40 Jahren abgetragen sein.
Meine Vorsicht bei der Zuordnung des darüber erkennbaren Giebels war richtig. Der Büiterling konnte nicht ahnen, dass dieses Haus am 7. April 1945 vermutlich durch feindliche Artillerie in Brand geschossen wurde, als man Saalhausen gegen die anrückenden amerikanischen Truppen verteidigte. Der Lehrer Alois Plitt berichtete darüber in der Saalhausener Chronik von 1981 sehr anschaulich.
Das ehemalige Doppelhaus auf der Stenn
Das Gebäude war im Urkataster von 1832 noch nicht, aber in einem Kartenblatt des Königlichen Katasteramtes von 1886 dargestellt. Wann es errichtet wurde, ist nicht näher bekannt. Es handelte sich um ein Doppelhaus. Die südliche Hälfte zur Stenn besaß zum Ende des zweiten Weltkrieges die Witwe des August Kißling, geborene Hessmann; das Anwesen wurde „Frehen“ genannt.
Das zerstörte Haus
wurde in der alten Form nicht wieder aufgerichtet. Es entstanden zwei
Häuser. Das südliche bildet heute die Anschrift: Tümmer,
Auf der Stenn 15.
Die nördliche Hälfte hatte der Anton Schauerte am 16. Juni 1919 von Maria Elisabeth Rameil (Flurschütz) gekauft.
Die damaligen Bewohner der Haushälfte zur Hauptstraße:
Obere Reihe (vlnr): Franz, Hermann, Walter und Leo Schauerte
Sitzend (vlnr): Hedwig Schauerte, die Eltern Emma und Anton Schauerte
Frau Hedwig Brüggemann stellte zwei Fotos zur Verfügung. Eines zeigt das ehemalige Doppelhaus, das andere die damaligen Bewohner zur Hauptstraße: Das Paar Emma und Anton Schauerte, daneben Hedwig und dahinter Franz, Hermann, Walter und Leo Schauerte.
Nach dem Krieg wurde das
nördliche Haus bald wieder aufgebaut, jetzt bildet es die
Winterberger Straße 44. Darin bestand viele Jahre eine Filiale
der Volksbank.
Bezüglich des
Telegrafenmastes mit Isolatoren hat leider niemand verraten, ab wann
die Gebrüder Müller elektrischen Strom lieferten. Damals
war das ein technischer Fortschritt ersten Ranges! Denn Schauerten
Mühle hatte keinen Wasserantrieb oder Göpel. Der Hausname
Schäfers hatte zur Zeit der Aufnahme wohl noch Gültigkeit,
denn der Anbau an der Mühle war ein Schafstall.
Beide Bilder von der Stenn
zeigten mir deutlich, dass man früher mit den Pferdefuhrwerken
von der Straße vor der Mühle über das Steingeröll
wie eine natürliche Rampe ins Flussbett der Lenne und gegenüber
dem Stall von „Backes“ wieder hinaus oder umgekehrt fuhr.
Wer kann bestätigen, dass die Fortsetzung dieser Furt das "Ohlsträtchen" längs der Runsecke bildete?