Hierbei handelt es sich nicht um eine private Kontaktanzeige, sondern um eine ernstgemeinte Aufforderung an männliche Jugendliche oder junge Männer, die den Theaterverein in Lenne ergänzen möchten. Laien-Schauspieler Jonas Droste (in seiner Rolle als Dieter Brummer) wurde am 31.01.2016 auf der Bühne von den Schauspielkollegen und Zuschauern verabschiedet, da er beruflich bedingt für einige Jahre das Sauerland verlässt. Damit bei zukünftigen Aufführungen die Rolle des jugendlichen Liebhabers nicht von Männern über 50 ausgefüllt werden muss, lädt der Theaterverein männliche, jugendliche Laien-Schauspieler zum Mitmachen ein.
Aus Anlass des Patronatsfestes des Kirchenpatrons Hl. Vinzenzius am 21. Januar finden die Aufführungen des seit 91 Jahren bestehenden Theatervereins "Einigkeit Lenne" jährlich im Januar statt. Im Januar 2016 bot der Verein 4 Vorstellungen des Klassikers "Tratsch im Treppenhaus" an und bescherte allen Besuchern sehr vergnügliche Abende in der ausverkauften Schützenhalle in Lenne.
So wie Miss Sophie mit ihrem "Dinner for One " zum jährlichen Silvesterfest gehört, so ist der Schwank "Tratsch im Treppenhaus" ein MUSS unter den Komödien. Bekannt ist sicherlich die Version des Ohnesorg Theaters in Hamburg mit Heidi Kabel als Frau Boldt, eine Aufführung, die seit 1962 regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt wird.
Nach Proben von Oktober 2015 bis zu den Aufführungen im Januar 2016 bot der Theaterverein ein Stück, das die Lachmuskeln der Zuschauer bis aufs Äußerste strapazierte. Extreme Charaktere treffen im Treppenhaus eines Mietshauses aufeinander.
Zunächst mal der pensionierte Ex-Beamte, Ewald Brummer (gespielt von Herbert Göbel) ein verknöcherter Junggeselle mit extremem Schnauzbart, dessen wohl geordnetes Leben durch eine wohl-proportionierte Blondine aus den Fugen gerät. Bis dato galt sein Hauptinteresse dem Kaninchenzüchterverein und seinen heiß geliebten Chinchillas. Das sollte sich ändern.
Sein Neffe Dieter Brummer hat nach erfolgreicher Meisterprüfung im KFZ Gewerbe den elterlichen Betrieb nach dauernder Meinungsverschiedenheit mit dem Vater verlassen und sucht und findet eine Unterkunft in der Dachkammer vor der Wohnung seines Onkels.
Auf der gleichen Etage, nur wenige Schritte entfernt, wohnt seit kurzem eine junge Frau, die - ebenfalls nach Differenzen mit ihrem Vater - das Elternhaus verlassen hat. Heike Seefeld (gespielt von Pia Heigl) wird nicht als dumme Blondine dargestellt, sondern als eine junge Frau, die sehr geschickt durch Fehlinformationen und Manipulationen Dinge klarstellt, die aus dem Ruder gelaufen sind. Ihre Vermieterin, Witwe Hanne Knoop, gespielt von Marlies Wiese, gewährt Heike Unterkunft, wiederum in einer Dachkammer vor ihrer Wohnungstür. Versierte Theaterbesucher ahnen es bereits: da treffen 2 junge Leute aufeinander und finden zueinander, während auch ältere Herren dem Reiz der jungen Frau verfallen.
Denn auch der Hausbesitzer & Schlachtermeister Bernhard Tramsen (gespielt von Sebastian Rickert) wandelt trotz einer bestehenden Ehefrau auf Freiersfüßen. Zu köstlich, wie er nachts an der vermeintlichen Schlafzimmertür von Heike klopft und mit einer überdimensionierten Salami um die Gunst der Schönen freit. Hier haben die Maskenbildner besonders gute Arbeit geleistet. Kaum zu glauben, wie ein Schnurrbart, grau meliertes Haar und ein dickes Kissen als Bauch einen Menschen verändern können.
In Lenne wurde die Komödie bereits vor 26 Jahren aufgeführt. Die Rolle der Frau Boldt als geschwätzige Mieterin in einem Mietshaus scheint Sigrid Kersting in ihren geblümten Kitteln auf den Leib geschrieben - damals wie heute. Am Tag vor der letzten Vorstellung schien ihr Auftritt noch ungewiss, denn es geschah, was jeder Schauspieler fürchtet: am Tag vor der Aufführung war die Stimme weg. Dank sofortiger medikamentöser Behandlung konnte sie ihren Part am Sonntag doch spielen, wenn auch nicht mit der gewohnten kräftigen Stimme. Eine solche Tratschtante kennt sicherlich Jeder, der in einem Mehrparteienhaus wohnt. Da gibt es immer eine solche Person, die im Treppenhaus zu lauern scheint, die alle Gerüchte aufsaugt wie ein trockener Schwamm, die durchs Schlüsselloch in fremde Wohnungen späht und die geschickt Fehlinformationen unter die Leute bringt. Im Falle der Frau Boldt trifft dies alles zu. Erst am Ende des Stücks bewahrheitet sich der Spruch: Lügen haben kurze Beine. Vor allen Beteiligten kommt die Wahrheit ans Tageslicht und Frau Boldt schwört lautstark, niemals wieder Gerüchte zu verbreiten. Der gute Vorsatz hält allerdings nur, bis der Vorhang fällt.
Der Letzte im Bunde ist Heikes Vater (gespielt von Stefan Wiese), ein erfolgreicher Unternehmer, der dem Geschäftserfolg unbewusst seine Ehe geopfert hat und dem nun der Verlust der Tochter droht. Doch das Stück wäre ja keine Komödie, wenn sich am Ende nicht doch alles zum Guten wandeln würde.
Der Dank des Ensembles galt dem Friseursalon Rameil aus Saalhausen, der zum wiederholten Mal bei den Vorstellungen für das Make-Up und die Frisuren zuständig war.
Einen besonderen Applaus erhielt auch Maria Blöink aus Saalhausen für ihre Unterstützung als Souffleuse, um den Redefluss dieser Komödie mit 4 Akten vor möglichen Unterbrechungen zu bewahren. Ergänzt wurde die letzte Aufführung am Sonntag 31.01.2016 durch ein gemeinsames Kaffeetrinken ab 14 Uhr sowie durch Küchenbewirtung seitens des Gasthofs Heimes-Willmes während und im Anschluss an die Vorstellung. Alles in Allem eine gelungene Aufführung mit 3 kurzen Pausen zwischen den 4 Akten. Gratulation an die Laienschauspieler, die Textpassagen für eine Gesamtdauer der Aufführung von 3 1/2 Stunden lernen mussten.