Saalhauser Bote Nr. 42, 1/2018
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Lenne-Apotheke Saalhausen 1979 - 2018

von Dr. Anja Brosowski

Seit dem Sommer 1979 gab es in Saalhausen die Lenne-Apotheke. Paula Schauerte, Vermieterin der Räumlichkeiten Auf der Stenn 2 erzählte mir, dass das gesamte Gebäude neben der Alten Mühle nach den Vorgaben des Apothekers Peter Völlmicke um dessen Apothekenplanung drum herum gebaut wurde.

Vom ersten Tag bis Ende 2016 mit dabei war die „Perle“ der Apotheke. Monika Schulte sorgte – für die Kunden meist unsichtbar im Hintergrund – für Sauberkeit, unerlässliche Voraussetzung für den Apothekenbetrieb.

Nach dem Verkauf der Lenne-Apotheke an Apotheker Martin Sternberg wurde sie als Filiale der St.- Valentin-Apotheke Schmallenberg zunächst von Apotheker Sebastian Vollmer (2005 – 2007) und dann von Apotheker Rolf Peters (2007 – 2008) geleitet. Beide Apotheker waren mit ihrer Fach- und Sachkompetenz wichtige Ansprechpartner für mich, die ich die Lenne-Apotheke seit Mai 2008 leiten durfte.

Das gute Miteinander am Ort war immer erfreulich und sehr schätzte ich die im Sinne der Patienten ausgesprochen gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Ärzten und Therapeuten, den Heipraktikern und nicht zuletzt den Seelsorgern, Gastronomen und unseren Vermietern. In Saalhausen konnten wir ganzheitliche Betreuung selbstverständlich leben, ohne viel Aufhebens davon zu machen.

Aus dem Saalhäuser Dorfleben schien die Lenne-Apotheke deshalb auch nicht wegzudenken. Fest vernetzt im sozialen Gefüge des Dorfes stellte sie sich den jeweils aktuellen Herausforderungen. Auch denen, die der Kur- und Gästebetrieb mit sich brachte. Da waren neben Fach- bisweilen auch Sprachkenntnisse und vor allen Dingen menschliche Anteilnahme gefragt.

Auf der Stenn 2 wählten die kleinsten und die größten Besucher den Hintereingang der Apotheke. Von Zeit zu Zeit fand ein Entenpärchen den Weg durch die offene Terrassentür und watschelte durch den Flur. Und während eines besonders heißen Tages im Sommer 2009 sah ich die sprichwörtlichen Pferde nicht vor, sondern hinter der Apotheke stehen. Sie erfrischten sich und ihre Reiterinnen lautstark im kühlen Nass des Flusses. Solche Erlebnisse machten das Arbeiten am Lennestrand zu etwas ganz Besonderem! Ein nächtlicher Einbruch in der Lenne-Apotheke am 24. April 2012 durch besagten Hintereingang während eines Notdienstes war eine unangenehme Überraschung! In der Folge kam es zum Umzug in die kurz zuvor frei gewordenen Geschäftsräume der Winterberger Straße 42. Kein direkter Blick auf den Lennestrand, aber auch keine Hochwasser-Sorgen mehr!

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Bild vom Tag der offenen Tür 2013 aus den Labor, das mir freundlicherweise vom Sauerlandkurier zur freien Verwendung überlassen wurde.

Im Hause Kuhlmann/Rameil wurden wir herzlich aufgenommen und konnten auf einer Verkaufsfläche von ca. 110 Quadratmetern Verbandstoffe, Pflegehilfsmittel, Medizinprodukte, Kosmetik, diätetische Lebensmittel und Arzneimittel für die Selbstmedikation ansprechend präsentieren. Die Räumlichkeiten waren behindertengerecht gestaltet und verfügten über elektronische Schließfächer für Medikamente, die außerhalb der Öffnungszeiten abgeholt wurden.

Der Tag der Eröffnung, der 21. Januar 2013, war ein ganz besonderer Tag, an den sich so mancher erinnern wird. Es war der Tag, als der Winter ins Sauerland zurückkam … und die Telekom-Zentrale in Siegen brannte. Ein ganz unnormaler Tag also: kein Telefon (weder Festnetz noch Mobil), kein Telefax, kein Internet – und dann noch die Eingangsrevision des Amtsapothekers ... es waren schon besondere Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten.

Nach fünfeinhalb Jahren in den neuen Räumen und insgesamt zehneinhalb Jahren in der Lenne-Apotheke werde ich zukünftig wieder im Siegerland arbeiten. Die Autofahrt von meinem Wohnort Hilchenbach an meinen Arbeitsort Saalhausen war eben nicht nur schön, sondern auch immer wieder gefährlich. Der Winter 2017 / 2018, der tödliche Autounfall bei Würdinghausen und ungezählte Rehe, die mir vor das Auto sprangen, gaben den Ausschlag. Meine Schutzengel, die mich all die Jahre unfallfrei von Hilchenbach nach Saalhausen und zurückgeführt haben, wollte ich nicht überstrapazieren.

Ich blicke auf eine für mich in jederlei Hinsicht gute Dekade zurück. Das Leben und Arbeiten in der Lenne-Apotheke hat mir stets viel Freude bereitet. Dafür bin ich dankbar!

Gerne werde ich in meiner Freizeit auch in Zukunft Saalhausen besuchen, denn ich schätze schöne Wanderungen und gutes Essen. In diesem Sinne freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen!


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