Saalhauser Bote Nr. 44, 1/2019
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Interview mit Anke Rameil-Schmidt

Praxis für Physiotherapie
Winterberger Str. 40
57368 Lennestadt- Saalhausen
von F. W. Gniffke

Saalhauser Bote (Friedrich W. Gniffke): Wie sieht ihr beruflicher Werdegang aus und seit wann sind sie selbständig?

Meine Ausbildung an der Bildungsakademie Bestwig habe ich im Jahr 2000 mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Im Anschluss habe ich 2 ½ Jahre in einer geriatrischen Rehaklinik in Würzburg gearbeitet. Es hat mich dann aber zurück ins Sauerland gezogen und ich habe 4 Jahre in einer Physiotherapiepraxis in Elspe gearbeitet, bevor ich im Jahr 2007 die Möglichkeit bekam, meine eigene Praxis zu eröffnen.

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S.B.: Jetzt sind sie seit über 10 Jahren selbständig. Was hat sich in der Zeit verändert?

Eine große Veränderung in dieser Zeit war der Umzug in die jetzigen Räume in der Winterberger Str. 40 im Innenhof der Pension Gastreich. Hier konnte ich mich vergrößern und einen kleinen Fitnessraum einrichten. Konnte ich am Anfang noch Vollzeit arbeiten, so musste ich durch die Geburt meiner Kinder meine Arbeitszeit etwas reduzieren und eine Vollzeitkraft einstellen. Zwischendurch hatte ich zwei Mitarbeiterinnen. Zurzeit arbeitet noch eine Physiotherapeutin auf Minijob-Basis für mich.

Ich würde gerne noch einen Physiotherapeuten / eine Physiotherapeutin einstellen aber im Moment sieht es schlecht aus, da der Nachwuchs in diesem Bereich fehlt.

S.B.: Wieso ist das so?

Die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist bzw. war sehr kostspielig, da dieses fast nur an Privatschulen möglich ist. Zurzeit ist die Branche etwas im Umbruch und der Staat übernimmt einen Teil der Kosten. Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren besser wird.

S.B.: Sie haben ihren Fitnessraum erwähnt. Diesen habe ich während meiner Therapie auch gerne genutzt. Was bieten sie noch für Therapieleistungen in ihrer Praxis an?

Die häufigste Therapie ist Krankengymnastik, z.B. nach Gelenkersatz, Bandscheibenschäden, Schulterbeschwerden uvm. Gerne angenommen wird die Massage evtl. in Verbindung mit einer Fango- oder Rotlichttherapie. Ebenfalls biete ich passive Maßnahmen wie Elektrotherapie, Ultraschallanwendungen und Schlingentischtherapie an.

Zusätzlich weitergebildet habe ich mich in Manueller Therapie. Das ist ein Behandlungsansatz, bei dem Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden. Ich untersuche dabei die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion sowie die Koordination der Bewegungen, bevor ein individueller Behandlungsplan festgelegt wird.

Die Manuelle Therapie bedient sich sowohl passiver Techniken als auch aktiver Übungen Zum einen werden blockierte oder eingeschränkte Gelenke mit sanften Techniken mobilisiert, zum anderen können durch individuelle Übungen instabile Gelenke stabilisiert werden. Ziel des Behandlungskonzeptes: Wiederherstellung des Zusammenspieles zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven. Des Weiteren biete ich Manuelle Lymphdrainage an. Sie ist eine Form der physikalischen Therapien und Bestandteil der Komplexen Entstauungstherapie (KPE) der Lymphtherapie. Ihre Anwendungsgebiete sind breit gefächert. Sie dient vor allem als Ödem- und Entstauungstherapie geschwollener Körperregionen, wie Körperstamm und Extremitäten (Arme und Beine), welche nach Traumata oder Operationen entstehen können. Besonders häufig wird diese Therapie nach einer Tumorbehandlung bzw. Lymphknotenentfernung verschrieben. Auch mit einem Rezept vom Zahnarzt kann man zu mir kommen. Diese spezielle CMD- Behandlung (Cranio- Mandibuläre- Dysfunktion) befasst sich mit Problemen des Kiefergelenkes und der Kaumuskulatur.

S.B.: In ihrem Beruf scheinen Fort- und Weiterbildungen sehr wichtig zu sein! Was war ihre letzte große Fortbildung?

Im November letzten Jahres habe ich 3 Basiskurse FOI besucht. Die FOI geht davon aus, dass alle Gelenke im Körper miteinander in Verbindung stehen. Wenn ein Gelenk nicht optimal funktioniert, hat das auch Einfluss auf andere Gelenke. Irgendwo wird sich dann ein Schmerz entwickeln. Die Ursache des Schmerzes ist immer in anderen Körperregionen zu suchen. Man schaltet das Licht ja auch nicht an der Lampe, sondern am Schalter an! Ich suche bei den Patienten nach dem Schalter, um den Schmerz auszuschalten. Ebenfalls habe ich mich zusätzlich als Heilpraktiker der Physiotherapie ausbilden lassen. Dadurch können Patienten ohne ärztliche Verordnung zu mir kommen. Ich untersuche, stelle eine Diagnose und erstelle einen individuellen Behandlungsplan mit den mir möglichen Therapien.

S.B.: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben!

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