Saalhauser Bote Nr. 48, 1/2021
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Corona Blues

von Sebastian Weber

corona-blues.jpg
In dieser “positiven“ Zeit,
man besser negativ bleibt.
Es macht sich breit,
die Unzufriedenheit.

Da der Impfstoff stockt
sind wir eingelockt.
Dann wird verpönt gestöhnt,
denn wir sind schön verwöhnt.
Ganz geschwind
beginnt
ein Alptraum
ohne Freiraum.

Sehr an unseren Nerven zerrt
das "Zuhause eingesperrt".
Wir beginnen wie besessen
viel zu essen. 
Dann wird verdaut,
Toilettenpapier jetzt jeder braucht.
Und der Rest vom Monatslohn,
geht in Nudeln und Amazon.
Auch in Kontaktanzeigen
liest man von diesem Leiden.
Frau mit Klopapier
sucht Mann mit Nudel hier.
Der Franzose hingegen -
lässt sich an Statistiken belegen
braucht Kondome und genießt seinen Wein,
ich scheine im falschen Land zu sein.

Nervig auch das Impftheater:
Biontech, Moderna oder Astra,
wären alle wunderbar,
wenn ausreichend da.
In der Tat
ist Vater Staat
mit seiner Bürokratie
so langsam wie noch nie.

Der Einzelhandel steht,
im Tourismus auch nichts geht,
Kultur
als Podcast nur.
Und Gastronomen gehen die Lichter aus
mit dem Essen außer Haus.
Schule mit Videokonferenzen,
so effektiv wie Schule schwänzen.
Bei Überstunden in hoher Zahl
ächzt sogar das Pflegepersonal.

Doch wo Schatten, da ist auch Licht,
doch das sieht so mancher nicht.
Kreuzfahrtschiffe im Hafen stecken,
können das Meer nicht mehr verdrecken.
Flugtourismus ist auch vorbei,
spart enorm viel CO2.
Auch der Autoverkehr ist mau,
endlich weniger Stau.

Würde man heute nach Venedig gehn,
könnte man klares Wasser sehn.
Die Erde wird Stund für Stund
ein wenig wieder gesund.
Und ganz ehrlich:
Auch mehr Zeit für sich,
im Lockdown, ganz im Ernst,
man sich selbst erst kennenlernt.

Aber die größte Erkenntnis ist,
bei diesem ganzen Mist:
Weder Onlineshoppen,
oder Konsole zocken,
weder Fernsehn,
oder auf Facebook gehn,
sind ein Ersatz
für den realen sozialen Kontakt!

Ob krank oder genesen,
wir sind soziale Wesen.
Ich hoffe nach dieser Zeit,
dass etwas Positives bleibt:
Sich persönlich zu unterhalten,
statt das Handy anzuschalten.
Sich mehr sozial zu engagieren,
statt sich medial zu inszenieren,
statt im Internet zu kaufen,
wieder in die Städte laufen
und bei aller Eitelkeit
achten auf mehr Nachhaltigkeit!
Investiert die Zeit
in Kind und Eheweib.
Ein gutes Buch
ist auch ein schöner Besuch.

Zum Glück sagt mein Gefühl,
macht Saalhausen hier schon viel.
Hier wird sich engagiert
in Ort und Familie investiert.
Man in die Kirche geht
und als Dorf zusammensteht.
Man hat hier die Qual der Wahl,
ob Tal Vital
oder mit Rad nur pur
durch die Natur
oder auf die Berge gehn,
und Saalhausen von oben sehn.
Wer braucht Meer und Strand,
in diesem schönen Sauerland?


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