Waldkalkung
Um der allmählichen Versauerung der Waldböden ent-
gegenzuwirken, wurden 90% der Fläche der Forstbe-
triebsgemeinschaft 2002 gekalkt. Der Kalkung gingen
umfassende Bodenanalysen voraus, der Säuregrad,
der PH-Wert, des Waldbodens war so niedrig – teil-
weise unter 3, bei durchschnittliche 5–6 –, dass die
Maßnahme durch das Land NRW gefördert wurde.
Der aus dem Kalkwerk Grevenbrück stammende Kalk
mit hohem Magnesiumanteilen wurde mit einem Hub-
schrauber von teilweise gefährlichen Landeplätzen aus
verteilt.
Kahlschläge nach dem 2. Weltkrieg
Der heimische Wald diente nicht nur als Ressource für
die heimische Bevölkerung und Wirtschaft, sondern
fand nach dem Ende des 2. Weltkriegs 1945 auch das
besondere Interesse der britischen Besatzer. Die Mili-
tärregierung ließ ganze Waldstücke beschlagnahmen
und das dort eingeschlagene Holz nach Großbritannien
transportieren.6
Bezirk der FBG nach Unwettern wieder instand gesetzt
werden. Dabei hat sich der Einsatz der Waldarbeiter
immer als Vorteil erwiesen, weil die Arbeiten schnell
durchgeführt werden konnten. Es kamen aber auch re-
gelmäßig Schlepper mit Wegehobeln oder Gräder zum
Einsatz.
Im Zuge der Flurbereinigung wurden im Raum Milchen-
bach viele Wege verbreitert, aber auch neue gebaut
und für die schweren Langholzwagen passierbar ge-
macht. Dabei kam die erste Raupe im Bezirk der FBG
zum Einsatz.
Das Rücken mit Pferden
Für diese Arbeitsweise ist ein perfektes Zusammen-
spiel von Mensch und Pferd erforderlich und es be-
darf großer Erfahrung. Gegenüber der Bringung mit
Maschinen bewegen sich Rückepferde bestands- und
bodenschonender, besonders in eng stehenden Be-
ständen oder schwierigem Gelände (Steilhanglagen!).
Es kamen hauptsächlich Kaltblutpferde, aber auch Haf-
linger zum Einsatz.
Insbesondere aus Mangel an anderem Pflanzgut wur-
den auf die Kahlflächen vor allem junge Fichten gesetzt.
Wegen der weiteren Vorteile – schnelles Wachstum
und damit im Vergleich zu anderen Holzarten schnelle
Verwendungsmöglichkeit – entstanden so großflächige
Monokulturen. Trotzdem hat die Holzartenverteilung
in der FBG Saalhausen-Milchenbach im Vergleich zu
anderen Flächen im Rothaargebirge einen verhältnis-
mäßig hohen Laubholzanteil von ca. 30 %, vor allem
Buchen. Die FGB legte Wert darauf, die Laubwaldbe-
stände noch weiter zu steigern. Zusätzlich wurden von
der FGB auch die Erstdurchforstung, der Einsatz von
Rückepferden, Wegebau und die Kalkung von Flächen
teilweise finanziell gefördert, wenn vom Förster die
forstfachliche Notwendigkeit bestätigt werden konnte.
Wie in vielen anderen Wirtschaftszweigen hat sich in
der Waldarbeit und Forsttechnik ein revolutionärer
Wandel vollzogen, der auch den Einsatz von Pferden
(scheinbar) überflüssig gemacht hat. Axt und Handsä-
ge waren über Jahrhunderte die Werkzeuge schlecht-
hin, bis die Motorsäge einen ersten Technologieschub
und eine Steigerung der Effizienz bewirkte. Heute ist
der Einsatz von Harvestern, ausgestattet mit Compu-
tertechnologie, fast schon zur Selbstverständlichkeit
geworden. Diese Geräte haben den vielfach zur Nost-
algie gewordenen Einsatz von Rückepferden auf we-
nige Stellen zurückgedrängt, die mit Schleppern und
Rückezügen nicht erreichbar sind.
Waldwegebau und Unterhaltung
Damit das eingeschlagene Holz kostengünstig für den
Transport zum Kunden bereitgestellt werden konnte,
war ein gutes Wegenetz unbedingt erforderlich, für das
bis heute die Teilnehmergemeinschaft Sorge trägt. We-
gen der vielen Steilhanglagen und wasserführenden
Siepen war und ist das eine große Herausforderung.
Immer häufiger müssen die Wege und Durchlässe im
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6 Vgl.: Strotdrees, Gisbert: Kahlschlag nach dem Krieg. In: Landwirt-
schaftliches Wochenblatt. 32 (2021). S. 82
Waldarbeit im Zusammenspiel von Mensch und Tier
Die Flurbereinigung Milchenbach
Über gut 30 Jahre – von 1976 bis 2006 – hat sich die
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Flurbereinigung in Milchenbach hingezogen. In deren
Vollzug wurden die anfänglich über 1 000 Parzellen all-
mählich durch Zusammenlegungen auf ca. 100 redu-
ziert. Die Größe der zusammenhängenden Waldwirt-
schaftseinheiten der 30 Milchenbacher Waldbesitzer
hat sich dadurch verzehnfacht. Bei der Neu- und Um-
verteilung der Flächen spielten verschiedene Bestands-
und Standortmerkmale eine ausschlaggebende Rolle,
um eine einvernehmliche und gerechte Neuordnung
zu erreichen. Es wurden das aufstehende Holz, Bo-
denwerte, Hang- und Höhenlagen, Schneebruchlagen,
Windwurfgefahren, Schäl- und Rückeschäden, Rotfäu-
lebefall und vieles mehr als Bewertungskriterien ein-
bezogen. Am 19. Mai 2006 wurde der Abschluss des
Flurbereinigungsverfahrens in Milchenbach mit einer
kleinen Feier begangen.
Naturschutz
Selbstverständlich spielte im Bereich der FBG Saal-
hausen der Naturschutz eine große Rolle. Dabei gab
es neben vielen Rückschlägen aber auch sehr häufig
begeisternde Ereignisse. Als Beispiel für Letzteres er-
innere ich mich gerne an brütende Schwarzstörche, für
die wir ein Feuchtbiotop angelegt haben. Seit 2010 sind
die Schwarzstörche hier heimisch geworden.
Der Artikel ist in den Südsauerland–Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe 4/2022 I Folge 289 erschienen.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Klaus Schulte, Schriftleitung – herzlichen Dank!
Der Warenkorb bleibt im Frischmarkt
Schütte – dieser Korb steht im Eingangs-
bereich bereit: Hineinlegen können Ein-
käufer haltbare Lebensmittel, die sie ein-
fach im Laden aussuchen, zahlen und
auf diesem Weg an den Warenkorb in
Altenhundem spenden.
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