Saalhauser Bote Nr. 17, 2/2005


Zurück Inhalt Vor

Unsere plattdeutsche Ecke

- von Benno Rameil -


De Vatter un et Willemken

Geschrieben und erdacht von Frau Maria Böddicker, Hanfgarten

De Vatter un et Willemken gengen im Mielknäppken spazeiern

De Sunne schein sau schoin un et Willemken harr en Spass, et hupskere un sprang un schlaug in de Fitteke, de Vatter reup alt liuter: "Willemken pass op, Willemken pass op", dat Pähken was stienwise wahne schmal.

Et kam asset kummen mochte. Et Willemken stuffelere iwwer ne Woertel und fäll plaks op de ere un hockelere am Berge raffer liuter neger ob de Liäne tau.

"Willemken, Willemken", reup de Vatter, "halt diek an unsen Herrguat". Doch et Willemken reup in allem Weltern: "Vatter ieck well mieh leuwer an nen Bisken hallen."

Vater und Klein-Wilhelm gingen im Mühlknäppchen spazieren.

Die Sonne schien so schön und Wilhelm war guter Laune. Er hüpfte und sprang und wedelte mit den Armen. Der Vater rief: "Wilhelm pass auf, pass auf", denn der Weg war stellenweise sehr schmal.

Es kam, wie es kommen musste: Wilhelm stolperte über eine Wurzel, fiel der Länge nach auf die Erde, rollte dann am Berg herunter, immer näher der Lenne zu.

"Wilhelm, Wilhelm", rief der Vater, "halte dich an unseren Herrgott". Doch Wilhelm rief im Rollen: "Vater, ich will mich lieber an den Büschen (fest)halten."




Ebenfalls von Frau Maria Böddicker erhielten wir dieses Foto aus der Zeit vor dem II. Weltkrieg: Stehend (vlnr.) Josef Böddicker, Wilhelm Lutter, Josef Voß, Bernhard Mennekes, Heinrich Harnacke, ?

Sitzend (vlnr.) Hermann Kuhlmann (Hilmecke), Karl Schröder, Josef Trilling, Walter Schulte (Schmies).

Für unser Archiv erhielten wir weitere 14 Schützenfest-Fotos aus der Nachkriegszeit. Vielen Dank.


Niggejohrslaid


Wat klinget de Klocken an unse Ohr ?

Se luiet taum daue diäm allen Johr.

Se singet sau schwor

Doch et bliet jo wohr

Dat de Tyt vergait

Un nicks bestait

In Aiwegkait.


Wat klinget de Klocken an unse Ohr?

Se luiet tau Daupe, diärm niggen Johr,

Sau helle is iähr Klang,

Asse sagten se Dank,

Diäm Weltenheern,

Hauge irwer diärn Steernen,

Fiät nigge Johr.


Wat klinget de Klocken an unse Ohr?

Se wünsket auk allen en glückliget Johr,

Se biddet diärn Heern,

Hai sall uns gewähren,

Dat dägliche Braut,

Un en siäligen Daut.

An unsem Enge.




Neujahrslied


Was klingen die Glocken an unser Ohr?

Sie läuten zum Tod, dem alten Jahr.

Sie singen so schwer,

Doch es bleibt ja wahr,

Die Zeit vergeht

Und nichts besteht

In Ewigkeit.


Was klingen die Glocken an unser Ohr ?

Sie läuten zur Taufe, dem neuen Jahr,

So hell ist ihr Klang,

als sagten sie Dank.

Dem Weltenherrn.

Hoch über den Sternen.

Fürs neue Jahr.


Was klingen die Glocken an unser Ohr ?

Sie wünschen euch allen ein glückliches Jahr.

Sie bitten den Herrn.

Er soll uns gewähren.

Das tägliche Brot.

Und einen seligen Tod.

An unserem Ende.



Hermann Hering




Zurück Inhalt Vor