Saalhauser Bote Nr. 31, 2/2012
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Schlesien ist wieder eine Reise wert

von Dipl.-Ing. Horst Jacobowsky

Seit der sog. Wende, d.h. dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems, sind die Reisen in die deutschen Ostgebiete wie Pommern, Ostpreußen und Schlesien problemlos, ohne Visum, nur mit dem Personalausweis möglich.

Sehr viele Vertriebene haben das genutzt, was ihren verstorbenen Vorfahren nicht mehr möglich war. Und immer wieder bei Beginn der wärmeren Jahreszeit wächst der Verkehr auf den gut renovierten und teilweise neu gebauten Autobahnen in den neuen Bundesländern und den ehemaligen deutschen Ostgebieten erheblich an.

Dementsprechend groß ist auch das Angebot an Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten, die schon das westdeutsche Niveau erreicht haben.

Das Breslauer Rathaus im alten Glanz im März 2012
Das Breslauer Rathaus im alten Glanz im März 2012

Viele ehemalige Schlossanlagen sind zu Hotels umgebaut. So ist z.B. das Schloss von Generalfeldmarschall Blücher in Krieblowitz bei Breslau -der im Volksmund "General Vorwärts" genannt wurde - nicht nur eine herrlich ausgebaute Hotelanlage, sondern die Parkanlage wird als schönste Golfanlage von ganz Polen geschätzt. Im Hirschberger Tal, am Fuße des Riesengebirges mit seiner höchsten Erhebung, der Schneekoppe, (1609 m) hatten zur deutschen Zeit viele reiche Industrielle aus Berlin ihre Villen. Diese sind zwar nicht alle renoviert, ein großer Teil - trotz Fördergelder der EU - abgebrannt oder wegen Nichtnutzung nur noch Ruinen.

Dennoch ist ein Aufschwung nicht zu übersehen, die Fördergelder im Rahmen der Austragung der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft haben einen großen Anteil daran. So ist die Verkehrsstruktur um Breslau mit der höchsten und längsten Hängebrücke über die Oder ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Breslau ist eine junge, dynamische Stadt, bei Studenten ähnlich beliebt wie München in Deutschland. Denn die Naherholungszentren wie das Riesen- , Eulen-, Sudeten- und Isergebirge sind nicht weit. Der Heilige Berg Niederschlesiens, der Zobten, lockt an Wochenenden wie in deutschen Zeiten tausende Menschen an. Die Wochenendhäuser schießen wie Pilze aus der herrlichen Landschaft. Die Generation der schlesischen Nachfahren hat Interesse an dem Land, in dem einmal die Eltern und Großeltern ihre Kindheit verbracht und ihnen davon immer wieder erzählt haben. So sind schon viele Nachfahren von dem besonderen Charme Schlesiens fasziniert. Ähnlich wie Goethe auf seiner Reise durch Schlesien stellen sie immer wieder fest "Ein tausendfach interessantes Land". Die polnische und deutsche Jugend sieht das Verhältnis zwischen den Völkern nicht mehr so verkrampft wie die Erlebnisgeneration, eine sehr gute Voraussetzung, Freundschaft für eine gutnachbarliche Zukunft miteinander zu schließen.

Die Begegnungsstätte auf dem Gut des Grafen von Moltke, wo sich der Kreisauer-Kreis Gedanken über ein Deutschland nach dem Naziregime machte, ist mit Jugendbegegnungen fast ausgebucht. Aber auch Privatpersonen können dort Zimmer für den Urlaub buchen.

Die Bäder in der Grafschaft Glatz, wie Bad Kudowa, Bad Altheide, Bad Landeck , Bad Reinerz, melden steigende Gästezahlen aus dem Westen. Hier steht die Wiege der deutschen Bäderkultur. Die Länder des deutschen Ostens sind aufgrund ihrer moderaten Preise und der attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisse und ihrer Nähe eine echte Alternative für einen Jahresurlaub oder eine umweltbelastende Flugreise in entfernte Erdteile.

Von der Reise gibt es DVD-Filme. Diese können unter 06201 74750 bestellt werden.


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