Saalhauser Bote Nr. 41, 2/2017
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Warum die Finkenstraße keine Vogelstraße ist

von Rainer Lehrig

Der Name Finkenstraße hat nichts mit Vögeln zu tun, sondern es handelt sich um den Finkenweg der 1952 gebaut wurde. Die Wiese auf dem Kampe wurde 1952 von Antonius Voss (Finken) Siedlern der Reichsheimstätte übergeben. Auf dieser Wiese wurden die ersten 4 Häuser errichtet und als Zufahrt der Finkenweg inkl. Kanal, ebenfalls in Eigenleistung gebaut.

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Vor unserer Haustür befand sich der alte Fußballplatz

Wer mit der Reichsheimstätte nichts mehr anfangen kann, lese bitte unter https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsheimst%C3%A4tte über das Reichsheimstättengesetz vom 10. Mai 1920.

Die ersten Siedler waren 1952 die 4 Häuser:

jeweils mit Familienanhang und Mietern in den Einliegerwohnungen.

Die Mieter waren:

Wie man sehen kann, waren da viele vom Krieg Vertriebene mit dabei. So wurden meine Eltern nach dem Krieg im Jahre 1946 (nach meinem Dafürhalten) völkerrechtswidrig aus ihrer Heimat vertrieben. Als Siedler wurden vor allem junge Familien mit Kindern gefördert. Heute ist z.B. Muhammad aus dem wilden Kurdistan von Flucht und Vertreibung betroffen. (Siehe: "Ende 2015 rückten die Bagger an" https://pvbrowser.de/home/saalhauser-bote/ausgaben/html/bote-1-2017/de_p15.html ) Seine Frau und 4 Kinder warten derzeit noch in Griechenland. Wir werden aber auch nicht alle aufnehmen können und sollten beachten, aus welchen Gründen gewandert wird und wer Interesse an diesen Bewegungen hat.

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Diese Auflagen mussten von den Siedlern erfüllt werden

In dieser "Kleinsiedlung" nach dem Reichsheimstättengesetz war also z.B. vorgeschrieben das Grundstück gärtnerisch und als Kleintierhalter zu bewirtschaften. Daher rührt auch noch der Schoppen auf unseren Grundstück. An dieser Stelle befand sich ein Bienenstand und es wurde bis in die späten 1960er Jahre ein Schwein gefüttert, das dann 1 mal im Jahr vor unserem Keller auf der Leiter hing. Da war Schlachttag. In Winter 1971/72 gab es aber mitten in der Nacht einen Knall, denn ein paar (mir bekannte) Kamikazefahrer waren mit ihrem Auto in unserem Bienenhaus gelandet. Sie waren vom Dorf über die Auerhahnstraße kommend bei Heimes das Ufer hoch und zwischen einer Birke und einem Obstbaum das Ufer hoch geflogen. Nachdem sie bei Heimes den Taubenschlag durchbrochen hatten, blieben sie in unserer Bienenhütte stehen.

Der Wiederaufbau erfolgte im Frühjahr an gleicher Stelle. Mein Vater hat den Schoppen als Bienenhaus und zur Aufzucht von Jungpflanzen im Frühjahr genutzt. Nach seinem frühen Tode half mir Franz Langer, den Schoppen für unsere Jugendfeten zurechtzumachen. Wer sich noch an die Pflaumenpolka erinnert, kann bei Youtube noch mal nachhören https://youtu.be/KvvYxWcQ37A .

Um die Auflagen der Reichsheimstätte zu erfüllen, hatte mein Vater u.a. Johannisbeeren gepflanzt, die ich heute noch gerne ernte, wenn die Drosseln nur nicht schneller sind. Ich selber habe u.a. einen Süßkirschbaum gepflanzt, der inzwischen bei Heimes über die Grenze ragt, aber mit Duen habe ich mich darüber geeinigt, dass sie so viele Kirschen ernten kann, wie sie möchte und der Baum stehen bleiben kann. Mein Sohn hat an der anderen Seite einen Hollerbusch gepflanzt, den wir als Ableger von Opa Leo in Fleckenberg bekommen hatten.

Von 1954 bis 1960

Auf den Fotos sieht man meine Eltern und meine Geschwister. Das Foto links unten zeigt auch noch meinen Onkel Hermann, der bei uns gewohnt hat. Mein Bruder Günter, der jeweils in der Mitte zu sehen ist, starb 1958 mit 4 Jahren an einem Hirntumor. Unten rechts, ganz rechts erkennt man noch den Rohbau von Hillmann (aus Schnellau bei Bad Kudowa, Grafschaft Glatz) (Mieter: Familie Hoffmann (Bekelsdorf, Sudetenland, Kreis Braunau, angrenzend an Grafschaft Glatz) mit Oma Matern (Hausdorf Grafschaft Glatz) ).

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Junge Siedlerfamilie

Im Hintergrund sieht man die Rohbauten von Rameil (Fritzens) (Saalhausen) und Hoffmann (Ostpreußen, Altenhundem) (ca. 1955).

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Erstkommunion meiner Schwester 1957

Von 1960 bis heute

Rechts im Hintergrund sieht man das Haus von Bernhard und Gisela Lammers im Rohbau. Dort war dann ein VIVO Laden, wo Onkel Hermann Kempers Klara bekam und wir Kinder Eis. Um 1970 hatten Lammers eine Softeismaschine angeschafft. Da der Umsatz tagsüber aber nicht hoch genug war, mussten wir Kinder abends des öfteren kostenlos helfen, das restliche Softeis zu entsorgen.

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Mein älterer Bruder mit mir auf dem Arm (1960), mit Blick von unserer Haustür auf das Haus Kristes (Ecken)

Bei Peetz in der Finkenstr. sollte 19xx eine Zinkerei errichtet werden. Dagegen findet sich noch ein Einspruch in meinen Akten. Die Verzinkerei wurde in den 1970er Jahren in den Böddes (Achtung: Böddes nicht Rinschlade) verlagert. In der letzten Ausgabe "Schweres Gerät bei Firma Peetz" zeigten wir 2 Bilder von einem großen Kran, der bei der Erneuerung der Verzinkerei 2017 beteiligt war. https://pvbrowser.de/home/saalhauser-bote/ausgaben/html/bote-1-2017/de_p14.html

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Meine Kommunion mit Engelchen Dieter deutet auf eine gütliche Einigung der Streitfrage

Die Zeiten haben sich aber geändert. Heute bewirtschaftet kaum noch jemand gärtnerisch und als Kleintierhalter. Es wird leider immer mehr zugebunkert und die Gärten mit Talibanhecken (**) sowie Kies und Geröll "verschönert".

Heute kommt doch tatsächlich noch die Frage auf, ob der Hausabstand von Heimes zu Lehrig bzw. von Lehrig zu Lammers korrekt sei. Dabei möchte ich aber auf das Reichsheimstättengesetz verweisen und dass damals der Architekt Erich Heinbach aus Geisweid i.A. der Westf. Heimstätte in Dortmund nach Betreuer-Bauherren-Vertrag § 15 für die finanzielle und technische Betreuung zuständig war und die ordnungsmäßige Durchführung zu gewährleisten hatte. Die Frage wurde aber auch 1955 durch das Katasteramt Olpe bestätigt. Außerdem erfolgte die Unterredung im Wiber während des Vogelschießens (Mit Zeugen).

Und deshalb ein für alle mal für alle Zugezogenen: Die Finkenstraße ist keine Vogelstraße !!!

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Eva, was soll der Fink da oben in der Fahne, die Du gemacht hast? Bist Du denn in Altenhundem geboren worden? (Im Hintergrund das Haus von Pfarrer Eugen Hillmann. Momentan wird er von der Polin Halina betreut. Dabei ist tschechisch eine sprachliche Brücke.)

PS: Mein Engelchen Dieter und ich sind übrigens waschechte Saalhauser, denn sowohl Albertine als auch Adelheid haben Ihre Söhne zuhause in der Finkenstraße mit Hilfe von Hebamme Lotte Gastreich zur Welt gebracht. Im Gegensatz dazu sind heute die meisten ja Altenhundemer.

(*) Dieses Haus ist mein und doch nicht mein. Meinem Vater war es auch nicht sein. Er musst hinaus und ich hinein und nach mir wird es auch so sein. (Übertragen auf unsere Haustür. Die Originalinschrift lasen wir am Forellenhof Poggel, Eslohe während einer Rast auf dem Sauerland Radring.)

(**) Talibanhecke (Italienisch Gabbione): Schusssichere Deckung aus Geröll in einem Drahtkäfig (Kommt evtl. aus Afghanistan)


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