TEAM RYNKEBY: Station in Saalhausen
Spendenaktion der besonderen Art für an Krebs erkrankte Kinder
von Carola Schmidt (Text & Fotos & Erik Nilius (Gruppenfotos))
Zum wiederholten Mal war der Parkplatz zwischen dem Kur- und Bürgerhaus und vor dem Freibad am 11. Juli
2022 ein Zwischenstopp für eine Fahrradtour der „besonderen Art“:
Vor 21 Jahren geriet das Leben eines
Dänen aus dem Ruder, als sein klei-
ner Sohn an Krebs erkrankte. Spon-
tan entschlossen sich Kollegen des
Vaters zu einer Fahrrad-Aktion, um
Spenden für die Behandlung des Kin-
des zu generieren.
Im 1. Jahr war die für die Logistik not-
wendige Teilnehmerzahl von 10 Fah-
rern schnell erreicht, und nach über
1.200 km und 7 Tagen Fahrtzeit erreichte die Gruppe mit einem Spendenaufkommen von 7.000 Euro das Ziel:
den Eiffelturm in Paris. Ein Begleiterteam mit Verpflegung verfolgte die Gruppe auf ihrem Weg.
Der Arbeitgeber der dänischen Fahrradfahrer unter-
stützte das Projekt finanziell und durch bezahlte Frei-
zeit der Mitarbeiter. So begann eine Fahrradtour, die
im Laufe der Jahre immer weitere Ausmaße annahm
und immer internationaler wurde. Aktuell besteht das
„Team Rynkeby“ aus 2.400 Hobbyradfahrer*innen und
360 Supportern, verteilt auf 65 regionale Teams in neun
Ländern.
Weitere Spendenempfänger
Jeder Teilnehmer muss seine Ausgaben (Hotel und Verpflegung) selbst finanzieren, denn die generierten Spen-
den sollten ausschließlich einem guten Zweck zugute kommen. Am Anfang gingen die Spenden zugunsten der
Forschung von Krebserkrankungen von Kindern an die Universität
in Odense (Dänemark). In den Folgejahren wurden auch andere
Organisationen unterstützt, die krebskranke Kinder betreuen.
Für eine der Gruppen aus Schweden war Saalhausen dank der
Empfehlung eines deutschen Teilnehmers als Zwischenstopp ge-
wählt worden. So erreichten die Begleitfahrzeuge der schwedischen
Fahrer am 11.07.2022 gegen Mittag Saalhausen und man richtete
zwischen Kur- und Bürgerhaus ein Basislager zur Versorgung der
Fahrer und für mögliche Reparaturen der Räder nach den Berg-
und Talfahrten im Sauerland ein.
Seit der 1. Fahrt sind inzwischen fast 60 Millionen Euro an Spenden
in 9 Ländern Europas zusammengekommen.
 
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Kindergarten St. Josef
Eine ungewöhnliche Aktion
von Carola Schmidt (Text & Foto)
Die angehenden Schulkinder haben im letzten Jahr im Saalhauser Kindergarten die Möglichkeit, entweder einen
Blick hinter die Kulissen bei der Polizei, der Feuerwehr oder dem Bestattungsinstitut Rameil – Wiethoff zu werfen.
Seit Jahren können Kinder und Eltern entscheiden, welche der drei Station zwei Stunden lang besucht werden
soll. Außer in der Zeit der Pandemie wünschten sich Kinder und Eltern fast immer einen Besuch beim Bestatter.
Diese in den Kitas recht ungewöhnliche Aktion entstand vor Jahren nach dem Tod eines Großvaters, als Dagmar
und Wigbert Rameil das Enkelkind des Verstorbenen behutsam mit dem Thema Sterben vertraut machten und in
Gesprächen versuchten, die Angst vor dem Sterben zu nehmen.
Die Idee war geboren, den Sarg liebevoll als „letzten Gruß“ zu bemalen mit einem Handabdruck, mit Pflanzen, mit
einem Regenbogen, mit einem Herz – alles Symbole, die ein Kind im Alter von 5-6 Jahren erkennen und malen
kann. Auch für das Innenleben des Sargs wird gesorgt. Ein Kopfkissen im üblichen Sinn gibt es bei Bestattungen
nicht. Stattdessen befüllen die Kinder einen brennbaren Bezug mit Papierschnipseln.
Das so entstandene „kleine Kunstwerk“ ziert anschließend die Ausstellung beim Bestatter. Vor Jahren wurde im
vom Enkelkind mitgestalten Sarg der Großvater beigesetzt.
Das Thema „Sterben“ kommt im Kindergarten Saalhausen seither regelmäßig in den verschiedenen Situationen
ins Gespräch. Neben Familienangehörigen haben viele Kinder Verlusterlebnisse z.B. beim geliebten Wellensit-
tich, Hamster oder Familienhund.
Mit Büchern wie „Die besten Beerdigungen der Welt“ in kindgerechter Sprache und mit vielen Bildern versehen
wird das Thema im Kindergarten aufgearbeitet. Zitat aus dem genannten Buch bei der Beerdigung des Lieblings-
Haustiers: „Leg dich ruhig zur Ruhe nieder, Du weißt, schon bald sehen wir uns wieder“.
Der Sarg des Kindergartens 2022
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