Saalhauser Bote Nr. 44, 1/2019
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Eine Rarität aus dem ehemaligen Forst-Museum Gerlach (Deitmer)

von F.W. Gniffke

Anlässlich meines Geburtstags überreichten mir Margret und Klaus Meschede diese toll geschnitzte Pfeife.

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„Die könnt Ihr doch sicher mal für ein Saalhauser Museum gebrauchen“, sagte Frau Meschede. Leider liegt ein solches Museum aber in weiter Ferne. Margret Meschede hatte diese Pfeife von Frau Brigitte Deitmer geschenkt bekommen. Sie hing im einstigen Forst - Museum Gerlach (Deitmer). (Siehe hierzu Interview mit Frau Deitmer, Saalhauser Bote Nr. 4 Ausgabe 1/1999 S.7-11.

Auf S. 10 heißt es: Eine nicht nur lokale Sehenswürdigkeit war das von ihm (dem Schwiegervater) mit viel Liebe eingerichtete Forstmuseum. Es bestand aus einem Holzgerüst, das sehr malerisch mit Eichenschwarten verkleidet und mit bunten, bleiverglasten Fenstern versehen war. Unter der alten Linde zwischen Scheune und Backhaus lag es an der Hofmauer nach dem Nachbarhof Trilling zu. Das "Gerlachsche Forstmuseum" enthielt alles, was der Schwiegervater an Raritäten sammelte oder dafür hielt. Es enthielt nicht nur alle hier vorkommenden Holzarten im Stammquedschnite mit Blatt, Blüte und Frucht, das Holz im rohen Schnitt und im gehobelten und polierten Zustand, nicht nur eine Vogeleiersammlung aller möglichen Vogelarten, nicht nur das liebevoll zusammengebastelte Modell einer Holzkohlenmeilerei, eine Auerhahnbalz und eine Fuchsfamilie mit ausgestopften Tieren, alten Hausrat aus Küche, Web- und Spinnstube, es enthielt sogar einen Chinesenzopf, eine Krokodilshaut, ein Elefantenohr, einen Schwertfisch, von dem es hieß, er sei in der Ruhr bei Fröndenberg gefangen worden, exotischen Kriegerschmuck, Bogen und Pfeile von Südsee-Insulanern und hundert Kleinigkeiten mehr. Der Eingang war mit dem von ihm verfassten Spruch verziert: Hier war kein Hobel, war kein Leim, kein Maß, kein Winkel und kein Stein. Von Kunst sieht man hier nicht die Spur, man sieht nur ungekünstelte Natur. In ein großes, gebundenes Gästebuch, das mit Federkiel, Tinte und Streusand versehen war, mussten sich alle Besucher eintragen. Das Gästebuch liegt heute noch im Hause, allerdings ohne Gänsekiel und Streusand. Für die humorige Art meines Schwiegervaters zeugt auch der Spruch, der bis zum Umbau unseres Hauses im Jahre1955 auf dem WC oben im Hause angebracht war: "Fördere Dich bald und brüte nicht lang, einen anderen treibt auch allher sein Zwang". Das Museum verfiel allmählich. 1940 etwa wurde es dann abgerissen. Die Museumsstücke hatten natürlich in dem Museum nicht das richtige Klima. Bis auf die Küchengeräte wurde alles entfernt. Es gab einen Eiskellerberg, eine unterirdische Eislagerstätte, auf der später das Museum stand.

Meine Frage nun zu dem Geschenk von Frau Meschede und ihrem Sohn Klaus: „Wohin mit diesem Geschenk?“


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