Den Sprung in die Selbständigkeit wagte die gelernte Schneiderin im Jahr 2016 und erfüllte sich mit einem eigenen Geschäft in Altenhundem einen lang gehegten Kindheitstraum. Erste Kontakte zum Thema Nähen verdankt sie ihrer Saalhauser Großmutter. Während andere Mädchen mit Puppen spielten, fing Annelie schon im Grundschulalter an, für ihre Barbie-Puppe Kleidung mit der Nähmaschine selbst anzufertigen.
In ihrem Geschäft in Altenhundem bot sie ein breit gefächertes Sortiment an Artikeln rund um das Thema „Nähen und Stricken“. Darunter Materialien wie Stoffe, Nähgarn, Reißverschlüsse, Wolle etc. Das Angebot wurde ergänzt durch Nähkurse und maßgeschneiderte Kleidung nach den Wünschen ihrer hauptsächlich weiblichen Kundschaft.
Zu diesem Zeitpunkt musste Annelie Stoffe immer ballenweise kaufen. Doch: da sich über Geschmack bekannterweise streiten lässt, erwies sich die Lagerhaltung von kompletten Stoffballen als Problem - besonders bei hochqualitativen Konfektionsstoffen wie „Harris Tweed“ aus reiner Schafswolle (wasserabweisend, temperaturausgleichend und dabei selbstreinigend).
Die Auswahl der Motive und Stoffe erwies sich als schwierig für die lokale Kundschaft. Ein Motiv, das der einen Kundin gefiel, missfiel einer anderen Kundin. So wurden von den Stoffballen manchmal nur wenige Meter verkauft, der Rest lag auf Lager.
Die Pandemie mit monatelangem Shut Down der Geschäfte erwischte Annelie Hofmann kalt, denn ein Großteil ihrer Aufträge als Änderungsschneiderin betraf Kleider für Abifeiern, Kommunion, Schützenfeste – all diese Veranstaltungen fanden nicht mehr statt. Und der Verkauf von Materialien kam ebenfalls zum Erliegen.
Doch Annelie Hofmann machte aus der Not eine Tugend und wechselte von dem Ladenlokal in Altenhundem ins heimische Saalhausen, genau genommen ins Erdgeschoss ihres Wohnhauses in der Falkenstrasse 6.
In einem freundlichen Ambiente bietet Annelie Hofmann in ihrer Schneiderei individuelle Kleidungsstücke wie Jacken, Kleider, Schals, Hüte, Handtaschen und sogar Kuscheltiere für die kleinen Kunden. Der Stoff für diese Einzelteile wird entsprechend eines Kundenauftrags eingekauft und verarbeitet. Zu Beginn der Corona-Pandemie gehörten auch individuelle Gesichtsmasken ins Angebot.
Mit ihrer Idee liegt Annelie Hofmann voll im Trend nach Individualität statt Massenanfertigung. Doch die Schneiderei als Dienstleistung ist nur ein Teil ihrer Aktivitäten.
Während nach dem 2. Krieg viele Ehefrauen Nähmaschinen und teilweise Strickmaschinen besaßen, um notgedrungen für die eigene Familie Kleidungsstücke herzustellen, sind es heutzutage andere Gründe, warum viele junge Frauen auf dem „do it yourself“ Trip sind.
Statt Massenware von der Stange zu kaufen, ergreifen vor allem viele junge Mütter heutzutage die Initiative und lernen in Nähkursen bei Annelie Hofmann, wie sie mit einer eigenen Nähmaschine Kleidungsstücke nach eigenen Vorstellungen mit Bezug auf Material, Form und Größe herstellen können.
Als Dienstleistung bietet Annelie Hofmann weiterhin auch die Änderung bzw. Reparatur von Kleidung im Kundenauftrag an. Wer kennt das nicht: da kauft man ein neues T-Shirt und nach dem ersten Waschen gehen die Nähte auf, weil sie „mit der heißen Nadel“ genäht wurden. Abhilfe kommt von Annelie Hofmann.
Das Internet bietet heutzutage viele Anleitungen und Ideen, doch die Unterstützung einer gelernten Schneiderin mit langjähriger Erfahrung vor Ort ist ein Angebot, das die treue Kundschaft zu schätzen weiß.
Ein Besuch bei Annelie Hofmann lohnt sich für alle, die Spaß an Kreativität mit Bezug auf Nähen und Stricken haben. Während der Pandemie ist eine Terminabsprache notwendig. Tel. 0173 803 22 59. Das Team vom Saalhauser Boten wünscht Annelie Hofmann alles Gute zum Neustart in Saalhausen.