Saalhauser Bote Nr. 41, 2/2017
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2. Sauerland Klassik macht Halt im Kurpark Saalhausen

von Carola Schmidt

Nach der 1. Sauerland Klassik im Oktober 2015 beflügelte der Erfolg der Veranstaltung den Organisator Peter Göbel, auch im Jahr 2017 zu einer solchen Fahrt durch das Land der 1.000 Berge aufzurufen. Einige der Strecken wiederholten sich seit der Rallye 2015, aber 85% der Streckenführung war neu, wie das „Roadbook“ mit immerhin 178 Seiten an Anweisungen für die Fahrer belegt. Insgesamt 6.000 Mannstunden (von über 100 Mitarbeitern) an Arbeitszeit erforderte die minutiöse Vorbereitung und Abwicklung einer solchen Fahrt, bei der die Fahrer die Anweisungen in sogenannten „Chinesenzeichen“ erhalten (siehe Foto).

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Teilnehmer Lutz Schmelter bei der Ankunft im Kurpark Saalhausen
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Fahrplan der Route 2017
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Beispiel "Chinesenzeichen"

Über Wochen konnten sich Interessierte im Internet über die Sauerland Klassik informieren, ohne jedoch zu viele planerische Details zu erfahren. Erst am Vorabend der Rallye wurden den 132 gemeldeten Teilnehmern Details bekannt. Die Faszination für Oldtimer und Rallyes brachte Fahrer aus 16 deutschen Bundesländern, sowie aus der Schweiz, Tschechien und Norwegen ins Sauerland.

Bei der diesjährigen Streckenführung betrug die Gesamtstrecke 618,7 km, wobei Attendorn wiederum den Start- und Zielpunkt bildete. Wer glaubt, eine solche 3-Tages-Tour sei ein „Sonntagsausflug“ in schönen alten Autos in den Landkreisen Olpe – Hochsauerlandkreis – Siegen, der ist einem Irrtum aufgesessen.

Am Freitag der Rallye hielt der Tross der Oldtimer auch in Saalhausen, wo die Streckenführung die Fahrt von der Würdinghauser Strasse durch den Kurpark in Richtung Kirche vorsah. Hier mussten die Teilnehmer zunächst eine Wertungsprüfung absolvieren. Danach gab es den notwendigen Stempel „DK“ (Durchfahrtskontrolle). Auch erhielten die Teilnehmer hier eine Tal Vital-Informationstasche vom Verkehrsverein samt Einladung zum Jubiläumstreffen der Oldtimerfreunde im Jahr 2018.

Unter den Teilnehmern auch der gebürtige Saalhauser Lutz Schmelter mit der Startnummer 108 und einem Porsche 911 SC 3.0 Targa aus dem Baujahr 1979. Er selbst war 2015 auf die 1. Sauerland Klassik durch einen Zufall aufmerksam geworden und hatte seinem Studienfreund Christoph Herr zum Geburtstag die Teilnahme an der nächsten Rallye geschenkt. Ein weiterer Freund erklärte sich bereit, einen passenden Oldtimer für die Rallye (von Lutz als „Schnitzeljagd für Erwachsene“ bezeichnet) zur Verfügung zu stellen.

Lutz Schmelter schilderte dem Saalhauser Boten seine Eindrücke der Sauerland Klassik:

Tatsächlich geht es weniger um Geschwindigkeit (die im Durchschnitt „nur“ knapp 33 km/h betrug) als um Gleichmäßigkeit und 21 Wertungsprüfungen, davon 19 als „planbar“ eingestuft sowie 2 weiteren „supergeheimen“ (= unerwarteten) Prüfungen. Bei dieser Art der Rallye geht es um gleichmäßiges Fahren, d.h. klar definierte Strecken müssen in eindeutig definierten Zeiten absolviert werden. Für den Fahrer bedeutet dies, dass der nicht zu langsam und auch nicht zu schnell fahren darf, er muss exakt die geforderte Zeit erreichen. Und das über mehrere hundert Kilometer.

Wer auf einer Teilstrecke gegenüber der Planzeit nur um 1/100 Sekunde abweicht, der kassiert „Strafpunkte“. Ebensolche Strafpunkte gibt es für irrtümliches Abweichen von der Streckenführung. Und diese Strafpunkte entscheiden im Endeffekt über die Platzierung der Mannschaften.

Wie ernsthaft einige der Teilnehmer an die Rallye herangehen, zeigt die Tatsache, dass einige Fahrer mit echten „Raritäten unter den Oldtimern“ von einem Team in einem zweiten Fahrzeug begleitet werden, um mögliche technische Probleme direkt vor Ort beheben und die Fahrt weiterführen zu können.

Normalerweise steht bei einer „Rallye“ die Geschwindigkeit im Vordergrund. Bei der Sauerland Klassik dagegen geht es um völlig andere Aspekte: völlige Konzentration von Fahrer und Beifahrer, um die geplante Streckenführung wahrzunehmen und umzusetzen. Um in kurzer Zeit die erforderlichen Anweisungen des Roadbooks umzusetzen, sollten Emotionen vermieden werden. Fehlende Konzentration führt zu Fehlern und Strafpunkten.

Fazit von Lutz Schmelter: eine solche Rallye ist eine echte Herausforderung und sehr anstrengend, schließlich sind die Fahrer ja mit Oldtimern unterwegs, die praktisch ohne die heute üblichen Hilfsmittel wie Servolenkung und Ähnlichem auskommen müssen. Und doch führt die volle Konzentration auf die Streckenführung dazu, dass das normale Alltagsgeschehen komplett ausgeblendet wird. Am Ende überwiegt der Eindruck, eine solche Rallye sei wie ein Urlaub.

Fotos und Videos können im Internet eingesehen werden unter: www.wp.de/sauerlandklassik

Nachdem durch Aufrufe vom Verkehrsverein Saalhausen und Werbung durch die Oldtimerfreunde eine überdurchschnittliche Anzahl von Zuschauern im Saalhauser Kurpark versammelt war und eine beeindruckendende Kulisse bildete, sprach der Organisator Peter Göbel die Saalhauser Oldtimerfreunde direkt an und bedankte sich mit: "Also Euch haben wir diese Menschenmassen hier zu verdanken..."

Die Oldtimerfreunde Saalhausen mit ihrem Motto „Für alles Alte, was Räder hat“ weisen in diesem Zusammenhang auf ihr Jubiläums-Oldtimertreffen am 27. Mai 2018 ab 10 Uhr hin. Nach dem bisher größten Treffen mit 568 Nennungen im Jahr 2017 erwarten die Oldtimerfreunde im kommenden Jahr wieder eine sehr große Anzahl an interessanten historischen Fahrzeugen zum „Jubiläumstreffen 25 Jahre“.


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