In der letzten Ausgabe sind wir bis an den Ortseingang von Saalhausen gekommen. Nun sehen wir uns die Spuren der Wasserkraft in Saalhausen an.
Eigentümer war der Landesherr, der Kurfürst von Köln. 1557 ist die Mühle in einem Tauschkontrakt mit dem Kloster Grafschaft genannt.
Die kurfürstliche Mühle war eine sogenannte Bannmühle, d.h. die Einwohner waren verpflichtet, nur hier ihr Brotgetreide und Viehfutter mahlen zu lassen. So waren die Gebühren für das Mahlen gleichzeitig eine Steuer des Landesherrn.
Auf der fürstenbergischen Jagdkarte von 1743/44 ist die "Alte Mühle" eingezeichnet und es sind ein paar Texte vermerkt, die auch Hinweise auf die "Alte Mühle" geben.
Die Zum freyadlichen Hauß ADOLPHSBURG privative zugehörige / sogenante SAHLHÄUSER grobe Jagt. nach Geometrischen gründen gemessen undt aufgetragen Anno 1744
Explicatio fignorum. Limiten / zwischen welchen der Fürstenbergische Jäger zu Sahlhausen die jagt execieret das Stück / welches seine Hochwürden und Gnaden Johan Adoph Freyherr von Fürstenberg t:p: um das häuffige außlauffen des wildtprets in die dasige felder zu verhinderen von seiner Churfürstl: Dhlt zu Colln Maximilian Henrich zur groben Jagt erblich acquiriret anno 1680.
wobei zu notieren / daß die auff der gelben Linie in wahrer distants und zahl alhie gezeichnete steine abschnaden die anno 1669 von hochstgemeldt: Churf: Dhlt der freyh: familie v. Fürstenberg gegen die Reigerische jagt cedierte jagt & gerechtigkeit. die z stücker eichen-hochgehöltz am Böddes und Teckhöller / so von hochgemeldten Hochwürden und Gnaden erblich gekauffet / und bey dieser messung die mühle renovieret / und mit mahlsteinen versehen / wie allhie und in einem grossen gerichtlich confirmierten abriß zu sehen.
Die sogenante Sahlhäuser privative fischerey auff der Lennen |: welche seine Hochw: Gnaden J: Adolph von höchstgem: Churf: Dhlt erblich gekaufft :| fanget an bey A unter Hundsossen | allwo das wasser an den felsen sich stosset | endigt sich an den Langenneyer hammer bey B. Oben ist die Graffschafter / unten die zum freyadl: hauß Langenneye gehörige privative-fischerey. die übrige wasser seindt gemeinschaftlich.
Anmerkungen:
NB Obschon die Einwohner dorffs Sahlhausen von uhralters her nur in ihrer feldtmarck / in soweit sich die mit die mit unterschiedlichen farben alhie rauthen weise gezeichnete äcker extendieren / allein haasen und füchse zu jagen berechtigt seyndt / haben sie doch dessen ungeachtet durch ihr anno 1744 abgehaltenen Jagdt-Schnadenzug |: welcher alhie durch -------- angedeutet wirdt :| selbige jagt biß auff ihre hageberge zu beziehen tendieren wöllen. Wogegen gnädige Herrschaft gleich procesßum insinurien laffen.
Anmerkungen:
Albin Schauerte hat zwar Müller gelernt und an seinem Haus an der Lenne in der Mitte von Saalhausen ist noch ein Mühlstein versteckt, aber seine Brötchen verdient er, indem er uns auch weiterhin konventionelle Energie liefert, auf die wir in absehbarer Zeit ja wohl auch nicht verzichten können.
(Gregor Heimes war der Urgroßvater des kürzlich verstorbenen Antonius Heimes) Auf der Lenneseite der Bäckerei Heimes ging ein unterirdischer Graben zur Bäckerei, wo ein Schlapperrad über eine Transmission die Teigmaschine angetrieben hat. In diesem Vertrag wurde dann die Erlaubnis für die Errichtung des Lennewehrs in der Saalhauser Ortsmitte geregelt.
Ein Obergraben ging bei der heutigen Terrasse von Hotel Voss, oberhalb des Wehrs und der Fischtreppe ab und führte zu Müllers Teich.
Um 1900 nahm man dann die Erzeugung von Strom an Müllers Teich auf und Saalhausen hatte Strom. Auch die Teigmaschine wurde jetzt mit Strom betrieben.
Der Teich im heutigen Kurpark am Kurcafé wurde seit jeher als „Müllers Teich” bezeichnet. Das Stauwehr am Kurpark in Saalhausen, die Schlacht genannt, errichteten Mitglieder der Familie Müller im Jahr 1879 zum Antrieb einer Schneidmühle (Sägewerk). Am 24. 8. 1909 nahm der Gemeinderat ein Angebot zur elektrischen Straßenbeleuchtung von der Firma Müller an. Angeboten waren 10 bis 12 Leuchten mit Osramlampen. So erhielt Saalhausen bereits im Jahr 1909 eine elektrische Straßenbeleuchtung und wenige Jahre später, zur Zeit des Ersten Weltkriegs, lieferte man auch schon Strom zu einigen Häusern und Arbeitsstätten.
Ursprünglich war mit den Lenneanliegern vereinbart, nur einen Baumstamm in die Lenne zu legen. Spätere Ausbauten und Erhöhungen führten bis in die 1930er Jahre zu schwerwiegenden Konflikten im Dorf, weil das Stauwehr Überflutungen auslöste. Bereits zur Zeit des ersten Weltkriegs produzierten Müllers auch Strom aus der Wasserkraft. Damals dürfte auch schon der Teich bestanden haben. Erzählt wird immer noch von rauschenden Festen, gefeiert auf der Insel des Teiches. Am Ufer lag Müllers Villa, heute das Kurcafe. Die Familie Müller ist aus den Pächtern der kurfürstlichen Mühle zu Saalhausen hervorgegangen. Diese befand sich dort, wo heute das Hotel Rameil-Flurschütz ist, später am östlichen Ortsausgang von Saalhausen.
Siehe: Saalhauser Bote 2/2014
Hier noch mal 3 Bilder vom Bereich des Obergrabens von Müllers Teich im Wandel der Zeit, die wir auch schon im Saalhauser Boten 1/2015 gezeigt haben.