Saalhauser Bote Nr. 43, 2/2018
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Wasserkraft an der Lenne zwischen Schmallenberg und Meggen

Zusammengetragen von R. Lehrig (Fortsetzung)

In der letzten Ausgabe sind wir bis zur Karlshütte in Langenei gekommen. Nun sehen wir uns die Spuren der Wasserkraft zwischen Kickenbach und Altenhundem an.

Kickenbacher Hammer 1765

1765 erhielt der Kickenbacher Reidemeister (damalige Berufsbezeichnung im Hüttenwesen) Johann Kayser die Konzession zum Betrieb eines Stahlhammers mit Feuer bzw. Esse (genannt „Kickenbacher-Hammer”), der an der Kickenbacher Lennebrücke lag. Bekannt aus dieser Zeit ist der immer wieder aufflammende Streit um die Versorgung des Hammers mit heimischer Holzkohle, da die Köhler sich angeblich nicht an das kurkölnische Ausfuhrverbot hielten und Holzkohle auch in das benachbarte Siegerland lieferten. Mit dem Aufkommen neuer Techniken wie Dampfmaschinen- und Motorenbau ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das wassergetriebene Hüttenwesen rückläufig.

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Kickenbacher Hammer

Im Jahre 1912 wurde der Obergraben des ehemaligen Kickenbacher – Hammers umfunktioniert in eine Generatorenanlage zur Stromerzeugung.

Im Jahr 2011 ist am Kickenbacher – Hammer der Wiedereinstieg in die Stromproduktion mit Hilfe der Wasserkraft deutlich erweitert worden, wobei zunächst die Wasserzuläufe deutlich ausgebaut wurden. Prunkstück der Kraftgewinnung ist ein mit Hilfe einer Karlsruher Spezialfirma eingebautes Zuppinger-Wasserrad mit einem Durchmesser von 7,0 und einer Breite von ca. 1,60 Metern, das am 22. August 2011 in Betrieb genommen wurde.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Kickenbach

Lesen Sie auch:

"Der erste Arbeitstag bei der Firma Cordes, auch Kickenbacher Hammer genannt, lag hinter mir.",

im Artikel "Lehrjahre sind keine Herrenjahre…! Kindheitserinnerungen und mehr...!" veröffentlicht im Saalhauser Boten 2/2011

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Turbine hinten / Asynchronmaschine als Generator vorne
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Getriebe dazwischen
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Leistung bis 70 KW
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Einspeisung mit 400 V Drehstrom
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Absicherung über Niederspannungs Hochlastsicherungen

Herr André Bäcker betreibt dort momentan den folgenden Generator:

5-70 KW Leistung, 400V, Asynchronmaschine, Magnetisierung aus dem Netz

Diese relativ kleinen Generatoren können als Asynchronmaschinen ausgelegt werden, da bei diesen Leistungen der Magnetisierungsstrom aus dem öffentlichen Netz gezogen werden darf. Vergleichen Sie bitte dazu den neuen Generator an der Wasserkraft des ehemaligen Walzwerkes in Meggen, der als Synchronmaschine ausgeführt ist und eine maximale Leistung von 225 KW hat.

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Die ehemalige Werkstatt

Aber auch "Kleinvieh macht Mist". Herr Bäcker betreibt inzwischen auch die Wasserkraft bei Hupertz in Störmecke und im Langeneier Hammer in der Ewerkskurve. Ich würde schätzen, dass man mit 50KW Leistung im Schnitt 100 Haushalte mit Strom versorgen kann.

Müllers Mühle, Altenhundem 1721

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Müllers Mühle
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Obergraben von Müllers Mühe

Im Zuge der Umgestaltung des Ortes zum Mittelpunkt von Lennestadt wurden in dem Zeitraum 1969-1990 viele, teilweise auch für das Sauerland typische Fachwerkhäuser abgerissen, um Platz für das Rathaus und neue Geschäftshäuser zu schaffen. Dadurch hat der Ort seinen dörflichen Charakter verloren. Als zwei der wenigen erhaltenen Fachwerkhäuser gelten Müllers Mühle von 1721, die 2002 restauriert wurde, und die Alte Schmiede.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Altenhundem

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Das alte Fachwerkhaus von Müllers Mühle

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