Saalhauser Bote Nr. 45, 2/2019
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30 Jahre Messdiener - Pfarrjugendzeltlager Saalhausen

von Daniel Sander und Uwe Reuter

Von Pastor Appel ins Leben gerufen, war das Zeltlager ursprünglich als eine Belohnung für Saalhauser Messdiener gedacht. Dies hat bis heute Bestand, sodass Messdiener für acht Tage Zeltlager nur 90€ anstatt 190€ bezahlen.

Das erste Zeltlager, das im Jahr 1990 stattgefunden hat, führte die Teilnehmer nach Mastholte. Ein im Osten der Westfälischen Bucht gelegenes Dorf, das zugleich das südlichste Dorf im Kreis Gütersloh ist. Mitfahren durften ursprünglich nur Kinder ab der 5. Klasse. In den darauf folgenden Jahren wurde die Grenze um ein Jahr hinab gesetzt. Diese Untergrenze hat bis heute Bestand.

In den darauf folgenden Jahren wurden nahezu alle Talsperren im Umkreis von 100 km angefahren. Die Aggertalsperre, sowie der Möhne- und Sorpesee waren nur einige davon. Aufgrund der geringen Distanzen, konnten die Kinder von hilfsbereiten Eltern zum Zeltplatz gebracht und auch wieder abgeholt werden. Schnell stellte sich heraus, dass es gar nicht so leicht ist, mit einer großen Gruppe junger Menschen zu zelten.

Einen Zeltplatz in einer attraktiven Lage zu finden, der gleichzeitig eine größere Gruppe von Kindern und Jugendlichen akzeptiert, war eine Herausforderung. Auch stellte das Betreuerteam fest, dass gut ausgebaute Sanitäranlagen und das Vorhandensein einer Küche keine Selbstverständlichkeit waren. Somit sind viele Zeltplätze in den folgenden Jahren nicht mehr in Frage gekommen.

Das zehnjährige Jubiläum wurde zum Anlass genommen, um das erste Mal an die Nordsee zu fahren. Das Ziel war Tossens, eine Stadt auf der Halbinsel Butjadingen. Mit einer Ausnahme hat es die Gruppe in den darauf folgenden Jahren immer wieder in den Norden von Deutschland gezogen.

Bis heute ist der erste Aufenthalt an der Ostsee in gespaltener Erinnerung geblieben. Die Gruppe hatte es in die Gemeinde Bliesdorf/Schashagen, im Kreis Ostholstein verschlagen. Hier sind die Betreuer bereits bei der frühen Anreise der Kinder und Jugendlichen zum ersten Mal mit dem Betreiber des Campingplatzes aneinandergeraten, welcher die Nachtruhe der anderen Urlauber schützen wollte. Der Aufenthalt wurde anschließend durch weitere Sticheleien von dessen Seite geprägt.

Zurückgeschaut gab es einige lustige, aber leider auch unschöne Situationen mit dem Campingplatz-Betreiber. Eine entstand, weil er verhindern wollte, dass mehrere Personen gleichzeitig duschten, denn dies bedeutete für den Betreiber geringere Einnahmen.

So machte er sich tatsächlich auf die Suche nach „Doppelduschern“ und wurde schließlich fündig. Er schnappte sich die mutmaßlichen Schuhe der Zeltlager-Teilnehmer und versteckte diese. Seine triumphierenden Gefühle flachten schlagartig ab, als sich die Duschkabine öffnete und ein verärgerter Vater mit seinem kleinen Sohn vor ihm stand. Der Vater brachte seinen Unmut über diese Situation klar zum Ausdruck.

Diese kleine Anekdote beschreibt sehr schön, welche Vorurteile Betreuern, Kindern und Jugendlichen zum Teil bis heute in unterschiedlicher Form entgegengebracht werden.

Seit nunmehr 8 Jahren ist der Campingplatz in Kellenhusen das Ziel der Sauerländer und daran wird sich auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Dieser Campingplatz bietet für den Aufenthalt eines Zeltlagers die besten Gegebenheiten. Nicht nur die strandnahe Lage macht ihn so attraktiv, sondern auch das ausreichende Angebot von Sanitäranlagen.

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Die Teilnehmer des Zeltlagers
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Die Teilnehmer aus der Vogelperspektive
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Das Zeltlager bei Nacht

Auf einer am Rand des Platzes gelegenen Wiese gibt es ausreichend Platz für den Aufbau eines Camps, das von Jahr zu Jahr immer weitergewachsen ist. Rückblickend ist es beeindruckend, wie sich die Ausmaße im Laufe der Zeit verändert haben.

Es wurde mit ganz einfachen Mitteln gestartet. Übernachtet wurde in einigen wenigen 4-Personen Zelten. Des Weiteren war ein Kühlanhänger mit vor Ort. Zu dieser Zeit war es besonders wichtig, dass ein Zeltplatz eine Gemeinschaftsküche hatte, denn bis auf Besteck und Becher, die jeder Teilnehmer selber mitbringen musste, gab es keine eigenen Küchenutensilien.

Für die jüngeren Teilnehmer ist dies mit hoher Wahrscheinlichkeit kaum noch vorstellbar. Die Zeiten, in welchen die Teilnehmer eigenes Besteck und Becher mitbringen mussten, sind schon lange vorbei.

Inzwischen gibt es keine Platzprobleme mehr: der Bestand an 18 Zelten umfasst ein geräumiges Küchenzelt, ein Betreuerzelt, ein Aufenthaltszelt, sowie mehrere Schlafzelte. Mit großem Stolz greifen die Betreuer und Helfer auf eine komfortable Küchenausstattung zurück.

Durch Kühlschränke, Gefriertruhen, einer Mikrowelle, einer Fritteuse, einem Gasherd, sowie großen Töpfen und Pfannen, kann eine angemessene Nahrungsversorgung realisiert werden. Sicher ist eins, dass die Entwicklung des Projekts ohne das Herzblut und den konstant erbrachten Einsatz bestimmter Leute unmöglich gewesen wäre.

Nicht nur die Wochentage der Aufenthalte haben sich im Laufe der Zeit geändert, auch die Anforderungen an die Betreuer wurden immer größer. Neben der Vorlage des polizeilichen Führungszeugnisses und der Durchführung von diversen Schulungen hat ebenfalls das Thema Datenschutz Einzug gehalten.

Auch aufgrund der Anforderung, dass es für sieben Teilnehmer/innen mindestens eine/n Betreuer/in geben muss, wird immer händeringend nach Unterstützung gesucht. Insbesondere weil die Teilnehmerzahlen konstant ansteigen.

Das Einzugsgebiet der Teilnehmer(innen) ist hauptsächlich Saalhausen, aber auch vereinzelt Schmallenberg, Langenei, Kickenbach, Altenhundem, Hofolpe, Welschen Ennest und Bilstein.

Auf die Frage, was das Zeltlager so besonders macht, kamen u.a. folgende Antworten:

Welche „wichtigen“ Dinge während der letzten Jahre gelernt werden durften:

20 cm lange Heringe reichen zur Befestigung von Zelten nicht immer aus, besonders nicht bei einem wütenden Orkan.

Klinik ist nicht gleich Klinik: Aufgrund einer Verletzung machte sich eine kleine Gruppe auf die Suche nach ärztlicher Unterstützung und legte zunächst einen versehentlichen Zwischenstopp in einer psychiatrischen Klinik ein.

Das Team vom Messdiener- Pfarrjugendzeltlager Saalhausen freut sich schon jetzt auf 2020. Denn: nach dem Zeltlager ist vor dem Zeltlager!


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