Saalhauser Bote Nr. 45, 2/2019
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Geschafft! Die Eingabe bei der Stadt Lennestadt ist von Erfolg gekrönt

von Carola Schmidt

Jahrzehntelang war der Weg von Kindergartenkindern und ihren Eltern über den Zebrastreifen zwischen Kindergarten und Kurpark ein waghalsiges Unternehmen. Eigentlich sollten Autofahrer an einem Zebrastreifen anhalten und wartende Fußgänger über die Straße lassen. Eigentlich. In der Wirklichkeit sah das besonders an dieser Stelle völlig anders aus.

Einen Beinahe-Unfall erlebte am 06. Januar 2017 die Saalhauserin Annemarie Köster. Von der Seite des Kurcaf'es kommend, wollte sie die Strasse am Zebrastreifen überqueren. Ein von links kommender PKW hielt ordnungsgemäß an, um die Fußgängerin über die Straße zu lassen. Warum Annmarie Köster dann noch ein paar Sekunden zögerte, kann sie sich wirklich nicht mehr erklären. Diese zeitliche Verzögerung hat sie jedoch vor einem möglicherweise folgenschweren Unfall bewahrt.

Völlig fassungslos musste sie mit ansehen, wie der Fahrer eines Linienbusses in Sekunden entscheiden musste: auf den stehenden PKW aufzufahren oder den stehenden PKW am Zebrastreifen mit gefühlter (überhöhter) Geschwindigkeit zu umfahren.

Ein Schock für die Fußgängerin und den PKW-Fahrer, der sprachlos miterlebte, wie der Bus links von ihm vorbeischoss. Auch die Mitarbeiter der nahegelegenen Bäckerei Tröster waren auf die Situation aufmerksam geworden. Immer noch geschockt, überquerte Annemarie Köster dann die Straße.

„So kann es nicht weitergehen“, sagte sie sich und wurde selbst aktiv mit einer Unterschriftenaktion, um an dieser Stelle statt des Zebrastreifens eine Ampelanlage für Fußgänger anzuregen. Über Wochen lagen in der genannten Bäckerei und im Kindergarten Unterschriftenlisten FÜR EINE AMPELAGE aus. Auch die Nachbarn hatten von dem beinahe-Unfall erfahren und schlossen sich der Aktion an.

Mit dem Ergebnis ihrer Aktion wandte sich Annemarie Köster per Brief vom 01. Juli 2017 an Stefan Hundt, Bürgermeister der Stadt Lennestadt. Zitat aus dem Brief: „Einige Zeugen, die diesen Vorfall mitbekommen haben, erzählten mir, dass sie schon öfter solche und ähnliche Vorfälle beobachtet hätten. Die Fahrzeuge würden in den wenigsten Fällen anhalten. Und so was bei einem Kindergarten. Es ist ein Wunder, dass noch kein schwerer Unfall passiert ist.“

Zu ihrer (positiven) Überraschung folgte eine Stellungnahme aus dem Rathaus bereits einige Tage später am 06. Juli, mit der Information, dass wenige Tage später, am 20.07. eine Verkehrskommission verschiedene Gefahrenstellen in Lennestadt besuchen würde, inklusive dem Zebrastreifen in Saalhausen.

In einem Dankschreiben der Stadt Lennestadt erfuhr Annemarie Köster am 20.12.2017, dass die Verkehrskommission, bestehend aus Verkehrsexperten des Landesbetriebs Straßen NRW, der Kreispolizeibehörde Olpe und dem Ordnungsamt der Stadt Lennestadt nach eingehender Prüfung der Situation zu der Entscheidung gekommen ist, dass der Fußgängerüberweg (Zebrastreifen) durch eine „Lichtsignalanlage“ (Bedarfsampel) ersetzt wird.

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Die neue Ampel vor dem Kindergarten ersetzt den Zebrastreifen

Da die Umsetzung der geplanten Maßnahme federführend durch den Landesbetrieb Straßen NRW umgesetzt wurde, konnte Bürgermeister Hundt zwar den positiven Bescheid verkünden, den zeitlichen Rahmen für die Umsetzung aber noch nicht definitiv bestätigen.

Annemarie Köster empfand die Nachricht wie ein „vorgezogenes Weihnachtsgeschenk“.

Und doch sollten noch einige Monate vergehen, bevor nach der Zusage in verschiedenen Bauabschnitten die Ampelanlage entstand.

Als Vertreterin des Kindergartens bestätigt Bettina Vetter: „Meine Mitarbeiterinnen und ich sind mit der neuen Ampelanlage bestens zufrieden. In der Vergangenheit war es doch oft so, dass die Autos ohne Rücksicht über den Zebrastreifen „bretterten“; einmal sogar im Beisein von unserem Verkehrspolizisten Herrn Witzel, der alljährlich mit den angehenden Schulkindern übt, über die Straße zu gehen. Das Intervall der Ampel ist so geschaltet, dass Eltern mit Kind/ern genug Zeit haben, bequem über die Straße zu gehen. Auch von Elternseite wird die Anlage sehr gut bewertet“.

Die Umsetzung eines Vorschlags aus der Bevölkerung an die Rathausverwaltung ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Belange der Bürger – soweit wie möglich – zu konkreten Maßnahmen führen.


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