Saalhauser Bote Nr. 47, 2/2020
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Eine Schildkröte geht „auf Tour“

von Carola Schmidt

Tierfreundin Andrea Gehle hat in ihrem Leben schon so manches Tier als Haustier in ihrem Haus im "Vogelsang" in Saalhausen gehalten. Fast 5 Jahre hielt sie ein schwarzes Mini Schwein, das sie ganz offiziell mit Nachweis der Abstammung gekauft hatte. Im Laufe der Zeit wurde aus dem niedlichen, kleinen Schweinchen ein ausgewachsenes Hängebauchschwein, das schließlich aufgrund seiner Größe (XL) weder im eigenen Haus noch Garten gehalten werden konnte. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte dies Schwein auf einem Bauernhof in Langenei.

Dank ihres geräumigen Gartens ergab sich für Andrea Gehle anschließend die Möglichkeit zum Halten von Wasserschildkröten in einem Gartenteich. Doch diese vermeintlich putzigen Tierchen haben einen Nachteil: ihre Ausscheidungen stinken gewaltig.

Als Andrea Gehle erfuhr, dass in Würdinghausen eine Mini-Landschildkröte Typ „Pantherschildkröte abzugeben sei, da konnte sich sich nicht zurückhalten und kaufte das Tier. Beim Einzug in Saalhausen vor 15 Jahren wog die Schildkröte knapp 800 g – heute bringt sie das stolze Gewicht von 5,5 kg auf die Waage. Tendenz von Gewicht und Größe: steigend. Der ehemalige Eigentümer hatte die Schildkröte als „Weibchen“ angegeben und so erhielt diese den Namen „Maja“. Erst beim weiteren Wachstum entpuppte sich das Tierchen als männlich und wurde in „Majo“ umgetauft.

Das neue „Familienmitglied“ bezog bei schlechtem Wetter sein neues Zuhause in einem großen Terrarium im Haus der Familie Gehle, ansonsten hat es Auslauf im Garten, der von einer Umzäunung umgeben ist.

Im Juni 2020 jedoch ergab sich bei Bauarbeiten temporär eine Lücke in der Abgrenzung, die die gewiefte Schildkröte entdeckte und ausnutzte. So kam es, dass Majo plötzlich verschwunden war. Gegen 14 h30 wurde Majo im Garten zum Fressen abgesetzt. 2 Stunden später war das Tier weg.

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Diese Panther-Schildkröte ging auf Tour in Saalhausen

Eine hektische Suche begann. Zunächst suchten die Familienmitglieder die Gegend ab, erfolglos. Dann versprach Andrea den fahrrad-fahrenden Kindern aus der Umgebung immerhin 50 Euro als Finderlohn und eine Horde junger Leute machte sich auf den Weg.

Gefühlsmäßig erwartete die Besitzerin, dass die Schildkröte den Weg Vogelsang runter gelaufen sein könnte. Doch weit gefehlt. Wie sich später zeigte, hatte Majo den Weg über die alte Eisenbahnbrücke gewählt, bis hoch zum alten Wasserhäuschen und von dort den Berg runter ins Neubaugebiet „Böddes“.

Diese Art der Schildkröten sind bei Wärme sehr aktiv, so dass sie an diesem warmen Sommertag die knapp 500 m bis zum Böddes bewältigen konnte.

Dort staunte eine Anwohnerin nicht schlecht, als sie die freilaufende Schildkröte entdeckte und zunächst in eine Plastikwanne packte. Einige Anrufe wurden getätigt und schließlich erinnerte sich ein Nachbar an Familie Gehle und ihre Schildkröte.

Voller Freude und Dankbarkeit konnte Andrea Gehle ihre Schildkröte am Abend dann wieder in Empfang nehmen. Angesichts einer Lebenserwartung bei Pantherschildkröten von 35 bis 40 Jahren kann Majo noch viele Jahre die Sauerländer Luft schnuppern.


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